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KB-Objektive für Himmelsaufnahmen

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22. April 2002 10:07
Ich fotografiere beruflich. Ãœber einen Kollegen bin ich auf die
Amateurastronomie gestossen. Ich erwarb ein gebrauchtes C8 auf
einer Vixen SPDX-Montierung. Eine genaue Untersuchung dieses
Gerätes ergibt Ernüchterndes.
Die effektive Lichtstärke liegt bei Blende 11,8.
Die Vignettierung reduziert die Helligkeit in den Ecken des
gebräuchlichen 24 x 36 mm Formates um einen weitere Blendenwert
auf fast 13.
Das C8 ist leider nicht fotografisch korrigiert. Die so gewonnenen
Aufnahmen sind zum Abdruck ungeeignet. Versuche mit dem C8 bei
Tageslicht und kürzeren Entfernungen ergeben auch keine besseren
Ergebnisse.
Ich habe dann einige Teleobjektive ausgetestet. Dabei bin ich zu
unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, über die ich nachfolgend
kurz berichten möchte.
Da ich keinerlei Erfahrung mit astrogeeignetem Material hatte,
habe ich mich in der Szene umgehört und dann die Filme Kodachrom
Elite 200 und Kodak Pro Gold 400 für meine Tests eingesetzt.

Folgende Objektive habe ich eingesetzt.
Leica Elmarit-R 2,8/180, ein typisches schnelles
Reportageobjektiv, leicht, kompakt. Mit 180 mm Brennweite sind
größere Himmelsabschnitte erreichbar.
Meine Erfahrung mit diesem Objektiv sind nicht ganz eindeutig.
Scharfstellen ist ziemlich einfach, da das Sucherbild sehr hell
ist. Die Vignettierung beträgt aber leider fast eine halbe Blende.
Unter der Lupe wird ein leichter Farbfehler sichtbar. Eine ganz
leichte Verzeichnung ist ebenfalls sichtbar.
Die Projektion zeigt diese Mängel noch nicht. Abzüge sollten aber
nicht über linear 3fach hinausgehen. Mein Fazit: eher ungeeignet für Sternfelder

Leica APO-Telyt-R 2,8/280, ein ziemlich schweres
Hochleistungsobjektiv, dass ich häufig für Sportaufnahmen
eingesetzt habe. Probleme gibt es dann mit der Befestigung am
Nachführteleskop C8. Wir haben eine sehr leichte und stabile
Befestigung gebaut, die einen schnellen Wechsel erlaubt.
Meine Erfahrung mit diesem Objektiv sind gut. Wenn man die 2,5 KG
ohne Kamera einmal ausbalanziert hat, steht hervorragenden
Aufnahmen nichts mehr im Weg. Das Objektiv zeichnet sehr scharf
und es zeigt fast gar keine Vignettierung. Farbfehler sind
erwartungsgemäß nicht sichtbar, ebensowenig eine Verzeichnung. Ich
kann dieses Objektiv für ambitionierte Sternfeldaufnahmen
empfehlen.
Es liegen einwandfreie Abzüge im Format 12 x 18 vor.

Leica Summilux-R 1,4/35, ein typisches Reportageweitwinkel. Für
Astroaufnahmen kann man die Lichtstärke 1,4 nicht gebrauchen, da
die Vignettierung deutlich und störend sichtbar wird. Hier zeigt
sich, dass dieses Objektiv für eine andere Anwendung berechnet
wurde. Erst ab Blende 2,8 sind gute Übersichtsaufnahmen möglich.
Was bleibt, ist die für diese Brennweite typische leichte Verzeichnung
Brennweitenbedingt hapert es an der Auflösung, die Aufnahmen sind
nicht sehr überzeugend. Mein Fazit: ungeeignet für Astroaufnahmen.

Leica Summilux-R 1,4/80, ebenfalls ein lichtstarkes
Reportageobjektiv. Dieses Objektiv kann man mit voller Öffnung für
Astroaufnahmen einsetzen. Weder Vignettierung, noch Verzeichnungen
beeinträchtigen die Aufnahmen. Ich habe sehr eindruckvolle
Aufnahmen gewonnen, die sich sehr gut bis 12 x 18 vergrößern
lassen.

Jetzt werden Sie fragen, warum soll man so viel Geld in
lichtstarke und dazu noch schwere Objektive investieren,
lichtschwächere tun es doch auch, man muß nur länger Belichten.
Die Antwort mußte ich auch lernen. Es hängt mit den
Unzulänglichkeiten durch Luftunruhe und Nachführung zusammen. Man
kann fast jede Optik durch Abblenden heilen, aber dann fängt man
sich andere Probleme ein. Sei es eine nicht perfekt aufgestellte
Montierung, sei es ein Nachführproblem der Schnecke, sei es die
mangelnde Stabilität des Himmels, eine störende Flugbewegung. Ein
Summilux 1,4 ist sehr viel schneller als ein C8. Da freut man sich
beim Elite 200, dass der Schwarzschildeffekt noch nicht so brutal
Rot unterdrückt.

Ich hatte Gelegenheit, mit einigen anderen Optiken zu testen. Es stellt sich
schnell heraus, dass die meisten Objektive nicht fotografisch korrigiert sind.
Meiner Meinung nach sollte spätestens ab 1000 mm Brennweite volles Mittelformat
ausgeleuchtet werden, weil sonst die Bildausschnitte zu klein werden. Die
Anforderungen an die Himmelsfotografie werden von den Optiken, die ich testen konnte,
nur unzureichend erfüllt, auch wenn diese ausdrücklich für die Astrofotografie beworben werden.

Thilo Schultheiß
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

KB-Objektive für Himmelsaufnahmen

Thilo Schultheiß 2598 22. April 2002 10:07



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