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Harald Siegel
14. Mai 2001 17:24

Für besonders Eilige in Kurzform meine Erfahrungen:

Refraktor, meine Erfahrung:
Rausfahren plus Aufbau 30 Minuten (Entfernungsabhängig)
Beobachten 80 Minuten
Zurück 30 Minuten
Netto-Beobachtungszeit: 57%

Reflektor, meine Erfahrung:
Rausfahren plus Aufbau 30 Minuten (Entfernungsabhängig)
Warten bis Ausgekühlt 40 Minuten (Temperaturdifferenzabhängig)
Beobachten 40 Minuten
Zurück 30 Minuten
Netto-Beobachtungszeit: 29%

Noch Fragen Reflektorbesitzer, nein Hauser !

Angefangen hat es mit einem 110mm FH auf der M60. Mit diesem Refraktor habe ich fast 12 Jahre beobachtet. Überwiegend Planeten und kompakte Objekte, selten Mond, eigentlich nie Nebel oder Milchstraßenregionen, dies gab unser Standort nicht her.
Wir der Mensch so ist, sollte es dann ein wenig mehr sein. Ein Freund hatte einen Maksutov der Marke Intes, ein russisches
Fabrikat mit 150 mm Öffnung, montiert auf einer Vixen GP DX.
Ich fuhr mit meinem Lichtenknecker dahin und wir beobachteten im direkten Vergleich. Dabei war das Intes-Teleskop sowohl an Mars, als auch an Saturn deutlich überlegen. Man konnte immer etwas höher vergrößern und erzielte ein besseres Ergebnis. Am Jupiter selber war das Ergebnis nicht so ausgeprägt, aber immer noch eindeutig. Herr Jülich organisierte mir dann noch zwei weitere
Kontakte, wieder fuhr ich hin um einmal durch ein Meade 7" und dann durch ein Zeiss Meniscas zu beobachten. Zum Zeiss fuhr ich
insgesamt 3 mal, bis das Seeing so war, wie der Meniscasbesitzer es verlangte, dann war das Ergebnis aber überwältigend. Ich erwarb einen Meade Maksutov-Tubus und eine Vixen DX-Montierung. Herr Jülich wies mich ausdrücklich auf die Auskühlungsdauer hin, aber ein Telefonat mit dem Zeiss-Besitzer beruhigte mich, halb so wild.

Der Kauf war ein Flop. Mir bleiben unter der Woche meistens 2, maximal 3 Stunden zur Beobachtung. Ich muß jedesmal ein Stück mit dem Auto heraus, da unser Garten von hohen Bäumen gesäumt wird.

Die Abkühlphase bei dem Meade beträgt immer 45-75 Minuten, obwohl ein Lüfter eingebaut ist. Während dieser Abkühlphase ist das Bild überhaupt nicht zu gebrauchen. Prinzipiell wären natürlich Beobachtungen mit schwachen Vergrößerungen möglich, aber dazu
benötigt man ein dunkeladaptiertes Auge. Das steht mir aber nach einer Autofahrt im Scheinwerferlicht nicht zur Verfügung. So
bleiben mir immer nur wenige Minuten zur Beobachtung, ein sehr schlechter Wirkungsgrad.
Ich habe mich dann einmal gründlich umgehört. Es gibt kein Spiegelsystem, daß nicht lange auskühlen will. Es fällt aber
besonders bei den Systemen auf, die von ihrem Konzept zur Planetenbeobachtung gedacht sind. So wird der Besitzer des großen
Newton eher seinen Lichtsauger zur Nebelbeobachtung einsetzen und dort nicht so sehr gestört werden.
Überrascht bin ich schon, wie stoisch die Besitzer eines Maksutov diesen Nachteil hinnehmen. Ich bin dazu nicht bereit, dafür ist
mir meine Freizeit zu schade.

Also wieder ein Refraktor. Jetzt erfuhr ich mit Entsetzen, daß die leistungsfähigsten Exemplare dieser Gattung sich ebenfalls ihre
Zeit zum Auskühlen nehmen. Besonders die hochwertigen Apochromate reagieren auf eine Temperaturdifferenz zwischen Front- und
Hinterlinse, wenn auch nicht in diesem extremen Umfang wie Spiegelsysteme.
Auf Anraten von Herrn Jülich habe ich mir dann einen Vixen 130 NA Tubus erworben. Dieser ist scheinbar temperaturunabhängig und zeigt sofort nach dem Aufbau ein sehr schönes Bild. Mag sein, daß dies dann nach einer Stunde noch geringfügig besser wird, aber was die erste Stunde mir zeigt, ist schon toll. Im Gegensatz zum alten FH und zum Maksutov habe ich jetzt auch die
Möglichkeit, ausgediente Himmelspartien zu beobachten. Allen Interessenten, die wie ich beruflich sehr gefordert sind, kann ich
zu einem solchen System raten.
Meinen Freund mit seinem Intes habe ich dann mal, heimtückisch mit Instrument zu mir eingeladen. Da ging unserem Hubert ein ganzer Christbaum auf. Er war noch nie auf den Gedanken gekommen, daß diese elende Auskühlzeit vermeidbar wäre, genausowenig wie er jemals gedacht hat, daß er eigentlich nur ein halbes Teleskop besitzt, denn was der Vixen NA an Nebeln, Offenen Sternhaufen und Milchstraße zeigt, bleibt seinem Maksutov verschlossen.

Ob der immer wieder zitierte Preisvorteil des Spiegels bei meiner Betrachtungsweise noch vorhanden ist, sollte jeder mit sich selber
ausmachen.
Harald Siegel

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Einmal Spiegel und zurück

Harald Siegel 3433 14. Mai 2001 17:24



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