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Vixen GPE114M Erfahrungsbericht

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Alfon Schroeder
17. Januar 2002 16:22
Ein Bericht über den 114er Spiegel aus dem Haus Vixen.
Die genaue Modellbezeichnung lautet: Vixen GP-E 114M.
Der Preis betrug 1997 1.398,00 DM für das Grundpaket und weitere 685,00 DM für ein Ausstattungspaket mit Polsucher und Teilkreisen sowie einem weiteren Okular LV 6mm. Als kostenlose Dreingabe gab es ein Himmelsjahr von Herrn Keller, ein empfehlenswertes kleine Jahrbuch.
Wenige Monate darauf erstand ich dann noch ein Antriebsset, bestehend aus dem Steuergerät DD-1, zwei MT-1 Motoren und zwei Rutschkupplungen. Hier betrug der Preis weitere 1000,00 DM, es gab einen leichten Nachlaß auf die Listenpreise, zusätzlich wurden die Motoren montiert.
Kurz darauf kamen dann Kameraadapter, ein weiteres Okular und ein zweites Gegengewicht hinzu. Preis ungefähr 520 DM. Bei einem Baumarkt erstand ich dann noch eine Batterie mit eingebautem Ladegerät der Firma Einhell, Kostenpunkt knapp 100 DM.
Ach ja, mittlerweile habe ich auch einige Bücher und Astrosoftware im Gebrauch.

Man sollte dies als Einsteiger wissen und nicht nur den günstigen Startkit sehen.

Jetzt muß man die Gegenrechnung aufmachen.
Die Beratung war ungewöhnlich ausführlich, ein bisschen Volkshochschule, ein bisschen Lebenserfahrung, in jedem Fall beeindruckend. Nach dieser Beratung war ich sicher, daß dieses kleine Gerätchen meinen Wünschen entsprach.

Ich beobachte aus dem eigenen, eingezäunten Gartengrundstück heraus.
Ich beobachte unspezifisch, also alle die spannenden Dinge, die mir beobachtungswert erscheinen.
Ich fotografiere Mond, Planeten, Kometen, Kugelsternhaufen, offene Sternhaufen, Galaxien, Planetarische Nebel, Emissionsnebel und mittlerweile kann man die ersten Bilder sogar zeigen. Es macht mir wahrsinnig viel Spaß.

Ich habe einiges über Filme gelernt, den feinkörnigen Agfa ortho für den Mond, den Kodak Professional Farbfilm und Fuji Farbfilme, Kodak und Agfa Diafilme für die entfernteren Objekte.

Was kann man mit 114 mm sehen.
Nun, zuerst mal eine ungeheure Zahl von großen und kleinen Mondkratern, Mondgebirge mit Tälern und Schluchten, allein hier bietet sich eine beeindruckende Menge von sehenswerten Objekten. Man kann die modelliernde Wirkung der niedrig stehenden Sonne am Terminator ausnutzen und dort jeden Krater genau inspizieren, man findet dort Krater mit dem Durchmesser von drei bis vier Kilometern, einer Kleinstadt vergleichbar. Man kann die kontrastreichen Schluchten entlangwandern, deren Breite oft unter einem Kilomter liegen, also jenseits der Auflösung dieses kleinen Newton. Warum man diese feinen dünnen Einzelheiten überhaupt sehen kann, habe ich nicht genau verstanden, man redet da wohl von Kontrast und nicht von Auflösung, aber man kann sie sehen. Gleiches gilt für die Betrachtung des Saturnringes. Dieser Ring hat eine feine Lücke, die man bei geeigneter Stellung des Ringes erkennen kann, obwohl diese Lücke mit einem Absatnd von 0,8 Bogensekunden ebenfalls kleiner ist, als die Auflösung meines Teleskopes.

Doppelsterne kann man natürlich auch trennen, hier ist ein berühmtes doppletes Doppelsternsystem, also 4 einzelne Sterne in der Lyra. Epsilon Lyra, so heißt dieses Vierfachsystem ist ein guter Test für ein kleines Spiegelteleskop. Bei ruhiger Luft sollte man alle 4 Sterne einzeln erkennen können. Es klappt aber nicht immer, ein Zeichen, daß an solchen Tagen die Planetenbeobachtung nicht lohnt.

Eine Hilfe bei der Planetenbeobachtung sind Filter. besonders Farbfilter zum Herausarbeiten des Kontrastes. Man verliert etwas Licht und gewinnt einen höheren Kontrast.
Mein Planetenokular hat 6 mm Brennweite, das ergibt dann eine Vergrößerung von 150 fach. Mir reicht das aus, es gibt aber viele Beobachter, die höhere Vergrößerungen vorziehen.
Die Grenzen kleiner Teleskope werden selten ausprobiert. Ich habe visuell bis auf Pluto alle Planeten gesehen. Pluto kann man fotografieren und dann reicht auch ein 114 mm Spiegelteleskop aus. Ich habe mehrere Aufnahmen im Abstand von einigen Tagen gemacht um aus der Eigenbewegung auf den Pluto zu schließen. Es war ganz deutlich ein Objekt zu sehen, daß innerhalb weniger Tage gewandert war. Es war aber nicht Pluto, sondern ein Kleinplanet, wie ich mich belehren lassen mußte. Die Kleinplaneten sind viel näher und zeigen deshalb viel schneller. Auf stärker gespreitzten Aufnahmen war dann aber auch Pluto, da packt einen das Jagdfieber.

Ähnlich ist es bei anderen Objekten. Der Ringnebel in der Lyra ist wohl erst in größeren Amateurfernrohren sichtbar, man hört von 30 bis 35 Zentimetern Öffnung. Fotografisch benötigt man knappe 15 Minuten, um diesen Stern 13ter Größe zu belichten.

Was die Fotografie leistet, kann man sich sehr leicht klarmachen, wenn man sich ein Objekt mit verschieden langen Belichtungszeiten vornimmt. Orion mit 15 sek Belichtungszeit, man sieht nichts. Mit einer Minute sind erste Andeutungen zu sehen, etwa unserem visuellen Eindruck entsprechend. Mit 3 Minuten schafft man einen wunderschönen Nebel, der mit 10 Minuten schon fast überbelichtet ist, zuläuft, wie man das nennt.

Wie lange man wirklich belichten kann, hängt vom Film und von der Durchsicht der Atmosphäre ab. Ein gutes Maß für die Durchsicht ist die visuelle Grenzgröße. Hier muß man halt etwas probieren und Erfahrungen sammeln. Nun ist unser Garten eher ein Kompromiß, wie er von vielen Bauherren gemacht wird, nämlich möglichst nahe an die Stadt. An einem sehr guten Abend findet man Sterne mit einer Grenzgröße bei 5. Dieser Wert ist nicht schlecht, verspricht aber auch keine Wunder.

Es reicht in jedem Fall, um neue Dinge zu entdecken oder Bekanntes erneut und genauer zu beobachten. Über diese Beobachtungen führe ich Buch.

Mein kleiner Spiegel gilt als typisches Einsteigerfernrohr. Man wird aber damit diesem Instrument nicht gerecht.
Es ist leicht transportabel, einfach zu bedienen, leicht zu verstehen und damit auch zu kollimieren.
Mit 1:8 sind die Belichtungszeiten vertretbar kurz.
Auch ohne Korrektursystem ist das Bildfeld erfreulich eben und brauchbar bis zum Rand, lediglich die äußersten Ecken werden unterbelichtet.
Visuell bleibt man von groben Störungen durch mässiges Seeing noch verschont.
Es reicht zum Messiermarathon auch wenn man nur die Hälfte der Objekte schafft.

Ein Anfängertip zur Langzeitbelichtung.
Wenn man sauber gescheinert hat, verbleibt als Nachführfehler nur der periodische Schneckenfehler, um unsere Aufnahmen zu erschweren. Verfolgt man den Tanz des Sternpunktes über die Zeit des Schneckenfehlers, so beschreibt dieser Stern dann eine dünne 8 auf der Stundenachse, also eine minimale Bewegung in Deklination und eine heftigere in Rektaszension. Danach ist Ruhe und der Stern kehrt wieder ordentlich zum Ausgangspunkt in unserem Fadenkreuz zurück. Da kann man jetzt korrigierend eingreifen und wird diese Bewegung reduzieren, vermeiden kann man sie nicht.
Ich halte dann für eine halbe Minute eine schwarze Pappe direkt vor die Öffnung und nehme sie erst nach einer guten halben Minute wieder weg. Es mag ja unsportlich sein, aber die Interruptfotografie führt zu besseren Punktabbildungen als die Korrekturmaßnahmen mittels Handsteuerbox.
Bei mir dient daher die Handsteuerbox nur noch zum Positionieren, nicht zum Korrigieren.

Ich bin unsicher, ob nach diesem Teleskop noch ein größeres Modell sinnvoll ist. Hier reizt mich das VC200L. Allerdings muß man in jedem Fall eine DX nehmen und diese dann auch transportieren. Mit ein wenig Zubehör landet man dann bei über 30 Kilogramm. So werde ich wohl eher ergänzend ein größeres Glas anschaffen.

A. Schröder
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vixen GPE114M Erfahrungsbericht

Alfon Schroeder 2598 17. Januar 2002 16:22

Re: Vixen GPE114M Erfahrungsbericht

Siegbert Paternus 1500 18. Januar 2002 10:50



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