Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Gute Erfahrungen mit einem Newton

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

Dietrich Marienfeld
12. Oktober 2003 16:15
Im Jahr 1986 habe ich den optischen Nachlaß eines Priesters aufgekauft. So bin ich an einen Newton auf Montierung mit schwerer Säule gekommen. Zu diesem Zeitpunkt war das Instrument bereits neun Jahre in Betrieb. Jetzt muß der Spiegel neu belegt werden, der geeignete Zeitpunkt für einen Bericht.
Der Spiegel hat die Maße 310/ 1840 mm. Er ist aus Zerodur.
Es existieren zwei Fangspiegel, mit 52 und 85 mm in der kleinen Achse. Diese Verspiegelung ist noch gut.
Der Hauptspiegel ruht auf neun kleinen Säulen und wir am Rand mit Korkplättchen fixiert.
Der Tubus hat einen Innendurchmesser von 348 mm. Als Okularauszug dient der 30 mm Fokussierer aus dem System 64 von Lichtenknecker.
Der Tubus ist von innen mattschwarz. es sind einige kleine Ringe eingearbeitet, vermutlich zur Bekämpfung von Streulicht.
In Kombination mit dem großen Fangspiegel setzte ich eine Canon F1 ein. Die Aufnahmen sind bis in die Bildecken hinein ausgeleuchtet, Koma ist nicht zu übersehen, zumindest nicht für erfahrene Astrofotografen.
Zur Nachführung benutze ich den famosen K90, der optisch nachgerüstet sowohl als Sucher als auch als Leitrohr eingesetzt werden kann.
Als Antrieb in RA habe ich immer noch den alten Wechselstrommotor mit Frequenzwandler. Antiquiert aber einwandfrei.
In DEC arbeitet ein Gleichstrommotor.
Bei dieser Ausstattung ist GOTO nicht möglich. Ein Umrüstung käme mir aber wie das Eingeständnis nachlassender Gehirnleistung vor, es geht auch so und es geht auch schnell.
Rechne ich die Säule mit, so wiegt die ganze Installation fast drei Zentner. Es stand nie zur Diskussion, dieses Instrument transportable einzusetzen. Dann muß man aber gleichzeitig in Kauf nehmen, daß die Lichtverschmutzung durch Verkehr und Nachbarschaft die Leistungsgrenzen des Instrumentes einschränkt.
Ich glaube, in der ganzen Zeit ist ein Himmel für gehobene Ansprüche vielleicht dreimal vorgekommen, meistens sucht das unbewaffnete Auge M31 vergeblich.
Mit ein wenig Gefiltere ist aber trotzdem genug zu sehen.
Tagsüber wartet das Instrument in einer zweckentfremdeten Gartenlaube. Dieser habe ich mit geringem Aufwand ein fahrbares Dach spendiert, das leicht und leise von einer Person geschoben werden kann.
Durch Querlüftung ist der Raum dann innerhalb einer langen Stunde temperiert. Dann benötige ich noch etwas Zeit für den Newton. Im Winter rechne ich mit einer Gesamtzeit von 75-90 Minuten, im Sommer kann es auch länger dauern.
Ein nicht ausgekühltes Teleskop macht sich durch ein unruhiges Bild und durch ein einseitig unsymmetrisches Beugungsbildchen bemerkbar. Man kann nichts tun, man muß warten.
Trotzdem bin ich mit dem Newton sehr zufrieden, weil er mir alle Vorteile bietet und ich die Nachteile elegant umgehen kann.
Müßte ich transportieren, hätte ich sicher kein Instrumnet, das mich eine Stunde warten läßt. Weil ich aber nur in den Garten muß, ist die Wartezeit egal.
Zur Beobachtung von Planeten habe ich mir ein kleines Meade ETX 125 gekauft. Es ist praktisch sofort temperiert und hat mich bisher nicht im Stich gelassen. Auch hier hat der Preis eine Rolle gespielt. Lieber hätte ich einen 5" Refraktor gekauft, aber die angebotenen guten Geräte waren mir zu teuer und über die populären kurzbrennweitigen Fraunhofe habe ich keine Sekunde nachgedacht.
Der Newton soll mich für den Rest meines Lebens begleiten. Das wird der neubelegte Spiegel auch können. Sieht man von dieser Verschleißreparatur einmal ab, gab es nur wenig Schwierigkeiten zu meistern.
Der Frequenzwandler mußte mal zur Firma Jülich, ein fehlender Adapter mußte angefertigt werden.
Rechne ich alle Ausgaben zusammen, muß man mit jährlichen Kosten um 100 Euro und um Einmalkosten um 6000 Euro rechnen. Das Teleskop können meine Erben noch verscherbeln, lediglich die umgebaute Hütte wäre dann nutzlos.
Da kenne ich finanziell schlimmere Liebhabereien.
Dietrich Marienfeld
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Gute Erfahrungen mit einem Newton

Dietrich Marienfeld 3263 12. Oktober 2003 16:15

Re: Gute Erfahrungen mit einem Newton

Marc Hohnsbehn 1651 12. Oktober 2003 17:27



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen