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Vixen GP-E VMC200L

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Werner Kuhl
17. November 2003 21:37
Um das VMC200L gab es beim ersten Erscheinen viel Geschrei. Es wäre kein richtiges Maksutow und überhaupt. Bis dahin beschränkten sich meine Erfahrungen auf ein Vixen GP90M, mit dem ich aber sehr zufrieden war und bin, denn das habe ich behalten.
Herr Jülich gab mir zu verstehen, die Optik wäre gut und im Extremfall könne man sogar die GPE nehmen, windgeschütz sogar fotografisch. Das habe ich dann gemacht und bisher nicht bereut.
Die Stativbeine mußten sich einige Verbesserungen gefallen lassen, zusätzlich habe ich Motoren und den Polsucherkit montiert.
An Okularen stehen mir 6 mm LV, ein 7 mm Ortho, ein 9 mm LV, ein 12,5 mm Ortho, das 20 mm LV vom GP90M, ein 25 mm Plössl und ein 32mm SPL von Meade zur Verfügung.
Fotografiert wird mit einer XGA.
Ich kann meine Teleskope hinter unserem Haus auf dem Rasen auf einzelnen Platten aufstellen. Das leidige Thema auskühlen ist mir deshalb egal. Nicht egal sind mir Seeing und Seitenlicht. Seeing hatte ich viel zu oft im Sommer, Seitenlicht von links das ganze Jahr.
Ich beobachte deshalb immer mit einem Tuch über dem Kopf.
Weil mir der Polsucher ohne Polarstern nichts nützt, habe ich in einer mehrstündigen Aktion so gut gescheinert, wie ich es nur konnte. Dann habe ich die Stativstellen markiert und zusätzlich die Platten etwas angebohrt. Das wars dann.
Jetzt gehe ich wie folgt vor. Aufstellen, kontrolle der Dosenlibelle, Aufsuchen eines hellen Sternes im Fadenkreuzokular, überprüfen der Skalen nach Karkoschka.
Aufsuchen des Objektes ausschließlich über Koordinaten, fertig. Trefferquote locker bei 100% und das innerhalb von maximal 2 Minuten, wenn ich mich sehr blöd anstelle.
Dem VMC muß man schon eine Zeit zum Auskühlen geben, aber erstens hab ich ja noch das kleine und zweitens kann ich ja vorher rausstellen. Einmal auf Temperatur muß man keine bösen Überraschungen meehr erwarten, wie man immer wieder von SC Eignern hört, deren Teleskop hoffnungslos hinter der Abkühlung herläuft. Was bleibt ist das Seeing. Im Stadbereich, wo man immer irgendwie über Hausdächer und Asphaltstraßen schaut, kann das oft ziemlich nerven. So habe ich im August und September manche Beobachtung nur mit dem 90er getätigt, weil der weniger Probleme mit dem Seeing gezeigt hat.
Justieren mußte ich bisher noch nie, der Sterntest zeigt im 7 mm Okular eine saubere Kreisform, wenn das Seeing einmal perfekt ist.
Ich bin kein Spezialist, sondern ich beobachte das, was mir in meinem Beobachtungswinkel erreichbar ist. Das der tiefstehende Mars meistens eine leichte Enttäuschung war, werden viele Beobachter bestätigen, hier war ich oft mit dem 12,5 mm Ortho an der Grenze. Dabei war das Bild nicht eindrucksvoller als beim 90M mit dem 6 mm LV, denn Helligkeit ist beim Mars ja nicht das Problem.
Fotografisch ist das VMC mit einer langen Belichtungszeit behaftet, was man bei der Auswahl der Filme berücksichtigen muß. Mein Favorit ist der Kodak E200. Bei unserem Himmel ist er nach knapp 20 Minuten ausbelichtet. Die Bildebnung ist beim VMC so mittel. Man hat den Eindruck, daß Mitte und Rand gleichzeitig scharf sind, während die Ringzone dazwischen einen halben Millimeter weniger Fokus vertragen könnte, also nicht perfekt, aber viel besser als beim C8 eines Kollegen.
Der Okularauszug geht feinfühlig und ohne seitliches Verkippen. Damit sollten auch CCD-Bilder möglich sein. Visuell habe ich einen guten Eindruck, das gilt für Planeten und für Nebel. Der Tubus ist gut geschwärzt, aber trotzdem gibt es etwas störendes Streulicht, was nicht vom Himmel, sondern vom Nachbarn und seinem Halogenstrahler kommt. Dieser Halogenstrahler wird von jeder Ameise eingeschaltet und verhindert Aufnahmen im entsprechenden Himmelsareal.
Taubefall habe ich bisher nicht bemerkt, was ich aber im letzten Winter erlebt habe ist Reif auf den Fangstreben, die sich visuell bemerkbar machten. Die Streben könnten auch dünner sein, ohne die Stabilität zu gefährden.
Die GP-E ist mit einer geschätzen Gleichlaufabweichung von 12-15" im Toleranzbereich. Schön ist das nicht, zumal die Verweildauer beim Durchlaufen der Hysterese über 20 Sekunden dauert, aber man muß damit leben. Eine sorgfältige Untersuchung ergibt eine Schleifenbewegung in beiden Achsen, dann sind fast 6 Minuten absolute Ruhe, dann gibt es etwas Gezittere und dann kommt wieder dei Schleife. Aussteuern ist mit den Schrittmotoren nicht möglich, ich habe lange genug versucht und dann die von Jülich empfohlene Methode, die Öffnung für die Schleifenzeit abzudecken, gewählt. Der Nachteil dieser Methode ist, daß man über die Ganze Zeit am Rumturnen ist und die Beliechtungszeit sich über verlängert. Klar ist aber auch, daß man auf diese Weise die meisten Nachführfehler vermeiden kann.
Wenn man zusätzlich noch berücksichtigt, das der nicht sehr feinkörnige E200 kleine Schlampereien freundlich ignoriert, so kommt man zu brauchbaren Resultaten.

Was spricht gegen das VMC?, da wäre die lange Brennweite, die sich negativ beim Fotografieren bemerkbar macht und bei KB den Bildausschnitt auf 2,5°x1,25° beschränkt. M31 muß man da leider vergessen, von Pelikan und Cirrus will ich gar nicht reden. Die Obstruktion soll bei der Planetenbeobachtung den Kontrast vermatschen, aber sicher erst dann, wenn das Seeing entsprechende Vergrößerungen erlaubt.
Sonst kann ich nicht klagen, wobei mir aber ein richtiger Vergleich fehlt.

Was spricht für das VMC?, sicher der Hersteller, die Verarbeitung ist gut und der Umgang mit dem Gerät gestaltet sich einfach. Im Vergleich zum klassischen Maksutow oder SC ist die fehlende Frontscheibe ein entschiedener Vorteil, was nicht da ist, kann nicht beschlagen und spart auch Hebelkräfte. Es scheint mir ein guter Kompromiss zwischen visueller und fotografischer Leistung zu sein, alles zu einem akzeptablen Preis.

Werner Kuhl
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vixen GP-E VMC200L

Werner Kuhl 3491 17. November 2003 21:37



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