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Meade LX200 GPS 10",

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14. Dezember 2003 16:35
Dies ist mein erstes richtiges Teleskop.
Vorher hatte ich ein Bresser mit 114 mm, das Modell mit der Barlowlinse, es hat mir nicht gefallen.
In der Preisliste von Meade findet man, dass der 10" nicht viel teurer ist als der 8".
Beflügelt wurde meine Entscheidung durch die Okularaktion. Trotzdem habe ich mir noch zusätzliche Okulare zugelegt.
Beschreibung.
Bei dem LX200 GPS handelt es sich um ein Schmidt Cassegrain mit 252 mm Objektivdurchmesser und stolzen 2500 mm Brennweite. Der Tubus ist in einer ziemlich massiven Gabel untergebracht. Normalerweise ist die Montierungsart azimutal, ein Motor sitzt in dem Gabelholm, ein Motor dreht die gesamte Gabel. So kann man natürlich nicht fotografieren, es kommt ohne Kompensation zur Bilddrehung. Deshalb kann man eine Polhöhenwiege kaufen. Ich habe das gemacht, dann wird aber das Gewicht schon ziemlich heftig. Normalerweise ist die Gabel mit dem Tubus waagerecht aufzusetzen, kommt die Polhöhenwiege dazu, muß man im Winkel von 50° hantieren, was nicht so ganz einfach ist. Das sollte man berücksichtigen, wenn man sich für diesen 10" entscheidet. Für mich ist das aber kein Problem, ich beobachte von der Dachterrasse aus und schiebe das komplett montierte Teleskop auf 3 Rollenbrettern lediglich ins Freie.
Erfahrung.
Die Schmidt Cassegrain von Celestron und Meade sind wegen des Spiegelshiftings zurecht verschrien. Besonders bei kleinen Chipflächen kann es passieren, dass das eingestellte Objekt beim Fokussieren aus dem Bild kippt. Will man das vermeiden, muß man einen zusätzlichen Motorfokussierer einsetzen, der die letzten paar Millimeter nachregelt, ohne den Hauptspiegel zu bewegen. Beim LX200 ist dieser Motorfokus im Grundpreis enthalten, bei älteren Modellen oder dem LX90 sollte man ihn dazukaufen. Der Motorfokus ist für feine Bewegungen optimal.
Das ganze Teleskop ist eher von der stabilen Sorte. Bis zu leichtem Wind kann man ohne jegliches Zittern beobachten, für mich wird der Wind früher unangenehm als für mein Teleskop. Das ist sicher oben auf dem Haus schlimmer als im Garten, aber dafür sind bei mir die Straßenlaternen niedriger.
Bei einer Brennweite von 2500 mm wird man selten weniger als 8 mm Okularbrennweite einsetzen können. Ich habe deshalb den Okularsatz sowohl ausgedünnt als auch erweitert.
Völlig sinnlos ist das 6,4 mm aus der Meade 4000 Serie. Ich finde es weder gut noch praxisgerecht. Ich habe es weitergegeben.
Ganz brauchbar, aber nicht spektakulär ist das Meade 9,7 mm. Man kommt auf 250 fache Vergrößerung und meistens hat man das Gefühl, es geht noch mehr. Ich habe mir deshalb das Meade 8,8 mm gekauft. Das ist mein Okular für hohe Vergrößerungsanforderungen.

Für Kugelsternhaufen oder auch für kleine PN's benutze ich das 15 mm. Dieses Okular kann ich bei f10 Optiken wirklich empfehlen.
Allgemein bekannt ist die Qualität von Meade's 32 mm Okular, es ist sehr angenehm im Einblick und zeichnet scharf bis zum Rand.
Auf der ATT habe ich ein 56 mm Meade Superplössl gekauft, 2" aber schwierig im Einblickverhalten. Schon leichte Kopfbewegungen lassen blitzartig das Objekt verschwinden. Zu Weihnachten wird daher das LVW 42 mm von Vixen fällig.

Meine Erfahrungen mit der Dachterrasse sind etwas getrübt. Daran ist Mars schuld. Der Terrassenboden gibt nämlich nach kräftiger Sonneneinstrahlung über viele Stunden Wärme ab, was sich als Schlieren und Turbulenzen äußert. Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert. Abdecken mit einer Plane gegen Aufheizen, Abdecken gegen Wärmeabgabe, Ausgießen von Wasser zur Gewinnung von Verdunstungskälte. Ideal ist es sicher nicht.
Die thermischen Effekte machen sich jedoch stärker bei höheren Vergrößerungen bemerkbar, man kann also ausweichen.

Ausblick.
Bisher bin ich mit dem Meade zufrieden. Der Computer funktioniert ohne Mucken, die Motoren sind kräftig und arbeiten ohne großes mechanisches Spiel. Die dem 8" nachgesagte Bildfeldwölbung ist beim Kleinbildformat mit dem 10" nicht mehr stark, mit dem kleinen CCD-Chip überhaupt nicht sichtbar.
Gegen Taubefall habe ich eine Pappröhre geklebt. Die schwarze Pappe nimmt genug Tau auf und kann einige Male benutzt werden, dann klebt man eine neue. Man kann etwa 800 Pappröhren kleben, bis man den unverschämten Preis der Meade Taukappe berappt hat. Ohne Taukappe kann man in unseren Breiten ein SC nicht betreiben.

Beim Autotest werden die Kunden gefragt, ob sie ihr Modell nochmal kaufen würden. Ich denke, das würde ich, weil ich mit den paar Nachteilen gut leben kann. Müßte ich mit dem Biest aber aus dem zweiten Stock ins Auto, aufs Feld und zurück, wäre mir das Gewicht zu hoch. Das ist ja eigentlich das Paradoxe an diesen Teleskopen. Sie sind so schwer, daß sie nie dort eingesetzt werden, wo der dunkle Himmel ein Ausspielen ihrer Leistungsfähigkeit erlaubt. Aber das geht ja vielen Autobesitzern mit der Geschwindigkeit ihrer Fahrzeuge genauso.

Ein genereller Nachteil der modernen Gotophilosophie ist die Verblödung der Besitzer. Wichtige jahrtausendealte Techniken gehen verloren. Sollte diese Erkenntnis mir die Freude am Volldeppenautomaten LX200GPS irgendwann verderben, werde ich mir einen puristischen Kutter oder ein ähnlich unkomfortables Instrument zulegen.
Euer Sammy Eich
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Meade LX200 GPS 10",

Sammy Eich 4302 14. Dezember 2003 16:35

Re: Meade LX200 GPS 10",

Gunnar 1725 15. Dezember 2003 19:21

Re: Meade LX200 GPS 10",

Sammy Eich 1865 15. Dezember 2003 22:49



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