Mit Qualität out of the Box meinen Sie vermutlich Endkontrolle und Serienstreuung.
In dem Unternehmen, für das ich arbeite, gibt es eine 100% Endkontrolle, d.h. jedes Fernglas, jedes Spektiv, jedes Okular wird einem aufwändigen Test unterzogen. Der Test prüft Funktion, hausinterne Mindeststandards und äußeres Erscheinungsbild.
Die Ergebnisse werden dokumentiert.
Vor der Produktionsfreigabe gibt es ausgiebige Feldversuche und Belastungstests.
Reklamationen und Reparaturen werden zum Anlaß genommen, Auffälligkeiten zu berichten. Handelt es sich um Produktions- oder Zulieferermängel, können diese zeitnah abgestellt werden.
Wo immer möglich, versuchen wir über den Kontakt mit unseren Kunden maximal viele Informationen zu erhalten. In regelmäßigen Meetings werden diese dann diskutiert und auf Verwertbarkeit abgeklopft.
Wir sind nicht fehlerfrei. Wir erwarten daher von unseren Fachhändlern, daß diese vor der Übergabe an den Kunden noch einen letzten, gründlichen Blick auf das Produkt werfen, nicht nur, aber auch, um eventuelle Transportschäden zu registrieren.
Unsere Händler sind ebenfalls nicht fehlerfrei, eine kurze Überprüfung unmittelbar vor dem Verkauf oder direkt bei der Anlieferung ist ein erhöhter Aufwand, der in unseren Handelsspannen eingepreist ist. Leider gibt es eine Tendenz, lieber etwas weniger zu prüfen und dafür einen höheren Nachlaß einzuräumen. Für den Hersteller sind diese Händler leicht zu erkennen und es existieren Überlegungen, wie man Händler wieder zu mehr Sorgfalt anhalten kann.
Unser Unternehmen garantiert eine Mindestqualität, die individuellen Kennzahlen werden nicht veröffentlicht, um Diskussionen in der Art, "ich möchte aber ein ausgesuchtes Glas mit mindestens 101% Leistung" zu vermeiden.
Die Langzeitqualität ist der Punkt, der mit einem Leica, Swarovski oder Zeiss in Verbindung gebracht wird. Um diese Qualität zu garantieren, bedarf es neben einer streng kontrollierten Fertigung auch einer teuren Ersatzteilbevorratung und einer gut ausgebildeten Mannschaft. Die Qualität der Mannschaft ist prinzipiell an jedem Standort der Welt zu erreichen, Produktionsstandorte mit jahrzehntelanger Optikerfahrung tun sich hier aber leichter.
Wer nach 25 Jahren, wie selbstverständlich sein Leica generallüberholt wieder zurückerhält, kann kaum ermessen, was sich da an Aufwand und Leistung hinter verbirgt.
Momo