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Vixen NA 130 Refraktor

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Schenk
21. September 2000 12:42

Ich reagiere gerne auf die Bitte von Herrn Jülich, etwas über meine Fernrohre zu berichten.

Nach mehreren Jahren mit einem 114 mm Reflektor der Firma Vixen habe ich diesen gegen einen neuen 130 mm Neo Achromaten des gleichen Herstellers getauscht. Natürlich wollte der Vixenhändler noch einen pekuniären Ausgleich, den ich dann auch entrichtet habe. Herr Jülich hat mir versprochen, daß ich sowohl Planeten mit hoher Vergrößerung als auch große Himmelsauschnitte mit geringer Vergrößerung betrachten kann. Die Farbfehler und die Bildfeldwölbung wären durch die 2-linsige Korrektur für Kleinbildfotografie hinreichend reduziert. Die Verarbeitung wäre die gewohnte Vixenqualität.

Mein Teleskop steht seit Anfang Herbst 1999 in Luino, einem kleinen Dorf am Lago Maggiore, knapp 800 m über Meereshöhe. Ich habe dort eine Beobachtungsmöglichkeit, die lediglich in westlicher Richtung durch den Berghang eingeschränkt ist. Straßenlaternen oder störendes Fremdlicht ist kaum zu bemerken.
In mondfreien Nächten erreicht man eine Grenzgröße von etwa 5.8mag, in seltenen Ausnahmen auch schon mal 6mag. Es ist immer möglich, die Milchstraße als helles Band zu erkennen. Im Durchschnitt kann man etwa ein Drittel der Nächte beobachten, lediglich die Regenzeit im Frühjahr erzwingt längere Pausen.

Ich habe mir in den Jahren zum Vixen Newton diverse Zubehörteile beschafft, die ich dann behalten und zum neuen Refraktor hinzugenommen habe. So habe ich folgende Ausstattung

Vixen LV 20 mm Okular, im Lieferumfang des neuen Gerätes
Vixen LV 25 mm Okular
Vixen Zenitspiegel 2"
Meade SWA 32 mm
Meade SWA 8,8 mm
Vixen LV 6 mm Okular
Vixen LV 4 mm Okular
Lumicon UHC 2"
Lumicon Deep Sky 2"
Farbfiltersatz
Vixen Kameraadpter
Vixen off-Axis Guider
Vixen Leitrohr 60/700
Meade Fadenkreuzokular 12,5 mm MA, beleuchtet
Leitz Mikroskop Okular zur Okularprojektion
variabler Mondfilter von Meade
Televue Barlowlinse, Vergrößerungsfaktor 2
Telrad
Nikon F2
Panasonic GP - KR222 Videokamera mit C-Mount Adapter
Vixen Skysensor 2000 PC

Zusätzlich etwa 70 Astronomiebücher und Himmelsatlanten

Mein Beobachtungsschwerpunkt sind die Planeten. Die von der Firma Jülich vorgeschlagene Alternative, Kutter 125 von Lichtenknecker, war mir dann aber doch zu einseitig, den 130 mm freie Öffnung sollten ja auch erste Schritte im Deep Sky Bereich ermöglichen.

Bei den Planeten wurde ich nicht enttäuscht. Selbst die Beobachtung von Mars zeigt interessante Details, man kann immer wieder beobachten und ist doch von neuen Strukturen überrascht. Seeing und Teleskop erlauben immer ein 4 mm Okular, ich habe aber auch schon die Kombination 6 mm + Barlow einsetzen können, dann sind jedoch einige Filter zu dämpfend. Aber mit 200 facher Vergrößerung kann man ohne große Anstrengung minutenlang Beobachten. Hier halte ich mich an die Angaben aus dem Roth, der eine Austrittspupille von über 0,5 mm vorschlägt.
Videoaufnahmen mit Okularprojektion können bis über 8 Meter Äquivalentbrennweite sauber und ruckfrei nachgeführt werden. Über eine Videokarte von Typ Matrox Meteor kann ich die Bilder in meinen PC hereinladen, die Bildverarbeitung bzw. das Schneiden kurzer Videosequenzen wartet dann an Regenabenden auf mich.

Für Planetenaufnahmen kann ich den Einsatz der Videokamera sehr empfehlen. Die Bilder sind hell genug, man erhält ordentlich durchgezeichnete Bilder, die man dann noch weiterverarbeiten kann. Den Aufwand für diese Weiterverarbeitung kann man aber durchaus mit der Zeit vergleichen, die man früher in der Dunkelkammer zugebracht hat.
Anläßlich der 99er Weihnachtsfeier habe ich dann meinen Mitarbeitern einen zusammengestellten Himmelsspaziergang vorgeführt. Mond, Saturn und Jupiter waren beeindruckend, selbst die hellsten Messierobjekte ( M13 und M42 ) waren noch deutlich sichtbar. Mit sehr viel Aufwand habe ich dann das Spiel der Monde zusammengestellt. Aus insgesamt 8 Minuten Videomaterial, aufgenommen in zwei Nächten, war gut zu erkennen, wie die Monde sich bewegen, wie der Mondschatten über Jupiter wandert, wie der große Jupiter rasend schnell rotiert.
Man muß eine Einschränkung machen. Beim Einsatz einer Videokamera gibt es eine maximale Belichtungszeit, meistens 1/50 Sekunde. Kürzere Zeiten sind kein Problem, aber die Integrationszeit ist doch sehr kurz. Man muß daher abwägen, ob man das vorhandene Licht benutzt um ein maximal großes Bild zu erzeugen, oder ob man nicht lieber ein Farbfilter einsetzt. In keinem Fall kann man mit Nachbearbeitung die fehlenden Filter ersetzen, ich warne auch vor dem Versuch, kurzbelichtete Aufnahmen aus einer Videokamera durch die komplette Nachbearbeitungsmühle zu drehen. Die Gefahr der Artefakte ist sehr groß.

Der Deep Sky Bereich ist mit kurzen Brennweiten immer imponierend. Fast wie beim Feldstecher erlebt man einen großen Himmelsausschnitt. Man kann sich selber ausrechnen, bis zu welcher Austrittspupille man beobachten kann. Ich habe nach einigen Versuchen entschieden, bei meinem Alter von 62 Jahren mit einer AP von 5,2 mm aufzuhören. Das reicht dann aus, um auch großflächige offene Sternhaufen komplett zu beobachten. Es ist jedoch bei vielen Deep Sky Beobachtungen interessanter, mit kürzeren Okularbrennweiten zu beobachten. Hier nenne ich die Kugelsternhaufen, einige planetarische Nebel, die mit dem 2" Meade Okular bei 90facher Vergrößerung sehr gut aussehen.

Ich bin mit meinem Teleskop sehr zufrieden. Die Montierung ist stabil genug. der Skysensor reduziert die Sucherei, lediglich die Lautstärke der Antriebsmotore im Schnellgang gab Anlaß zu Reklamation. Nach einer Woche hatte ich die leiseren Motoren aus Bonn zurück, es ist jetzt viel besser, aber wirklich leise sind die Motoren immer noch nicht. Es bleiben natürlich immer noch Wünsche offen. Der Sucher hat die gewünschten 50 mm Öffnung, aber kein beleuchtetes Fadenkreuz. Die Fokussiermöglichkeit ist ungeschickt gelöst. Wer sich ein solches Instrument kauft, wird doch auch bereit sein, einen perfekten Sucher mit Fokussierung durch Zahn und Trieb und wahlweise bandscheibenschonendem Zenitprisma anzubieten.

Die komplette Ausstattung mit 2. großen Gegengewicht kommt jetzt auf etwa 36 Kilogramm Gewicht. Ich habe von unserer Werkstatt eine Plane anfertigen lassen und transportiere dann nur noch Optik und Computer ins Haus. Mittlerweile hat meine Tochter ebenfalls Interesse an der Himmelsbeobachtung und als ordentlicher Vater habe ich bereits mit Herrn Jülich telefoniert.

Ich habe nach einem Jahr das Gefühl, das richtige Gerät erworben zu haben.

Reinhard Maria Schenk

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vixen NA 130 Refraktor

Schenk 4746 21. September 2000 12:42



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