Ich habe mir einen 90 mm Kutter selber gebaut. Auf der Suche nach einem preiswerten Planetenfernrohr fand ich bei der Firma Jülich einen 125 mm Schiefspiegler. Dieses Gerät war mir zu schwer und zu groß. Herr Jülich bot mir dann die optischen Komponenten für den 90 mm Schiefspiegler an. Vor dem Selbstbau hatte ich keine Angst, ich bin Werkzeugmacher.
Ich konstruierte die Spiegelzellen mit Spann-und Justiervorrichtung. Als Material haben wir Elektron ausgewählt, weil dies bei uns in der Firma zur Verfügung steht. Elektron läßt sich gut zerspanen und ist angenehm leicht. Die Tragkonstruktion wurde aus einem Leichtmetallprofil gefertigt. Die Tuben sind aus Pertinax, als Okularauszug wurde ein 2-gängiger Schneckenauszug umgebaut. Der Durchlaß mit 27 mm ist bei einem Öffnungsverhältnis von 1:25 vertretbar. Der Hub ist allerdings mit 30 mm sehr gering. Ich habe daher noch zwei Verlängerungshülsen gedreht.
Das Problem mit den Luftschlieren bei offenen Systemen haben wir gelöst. Es gibt im Maschinenbau leichtes Balgenmaterial, sogar in der richtigen Farbe.
Als Okulare benutze ich die eudiaskopischen Modelle von Lichtenknecker, 25 mm und 15 mm. Zusätzlich habe ich noch ein ortoskopisches mit 12,5 mm.
Wer wie ich gerne selber baut, sollte einmal diese Kutter überlegen. Ich habe keinen Vergleich, weiß aber, das Herr Jülich bei zwei Beobachtungen sher zufrieden war.
Ich habe mir den Aufwand notiert:
1 optischer Bausatz, für den Kutter aus Duran 50 kostete 345,00 DM
2 Okulare zusammen 360 DM, 1 orto. Okular 90 DM. 1 Sucher 10 x 50 beleuchtet 350 DM
Materialanteil in der Firma knapp 200 DM
Maschinenbenutzung mußte nicht bezahlt werden.
Als Montierung setze ich die Vixen GP ein, die ich gebraucht gekauft habe.
Jetzt fehlt mir noch ein 150 mm Newton und die Microsternwarte ist fertig.
Mein nächstes Projekt wird eine stabile Montierung, Lieblingsmaterial wird wieder Elektron, Schnecke mit großem Modul, Antriebsfehler über Software korrigiert. Dann spare ich für das MPT 200.
Peter Funke