"Die Augen sind wieder größer als der Bauch", pflegen Eltern zu sagen, wenn die lieben Kleinen den zu voll geladenen Teller nicht
bewältigen.
So ging es mir vor ein paar Jahren auf der ATT in Essen. Ich erwarb einen reduziertes Meade Starfinder 12,5".
Beobachten kann ich von meiner Dachterrasse aus, allerdings muß ich 4 Treppenstufen und knapp 10 Schritte zurücklegen.
Eigentlich ist mein Standort sehr gut, Südhimmel bis zum Horizont, Westhimmel brauchbar, Nordosten und Norden durch zwei Lampen gestört. Aber das Ding ist
schwer.
Wenn ich entscheide zu beobachten, trage ich den Tubus immer bis auf die Terrasse und gebe ihm genügend Zeit zum
Temperaturausgleich. Ist der Himmel dann eine Stunde später immer noch gut, transportiere ich den ganzen Zauber heraus und montiere das 3. Bein an die Säule und
dann Montierung und Tubus darauf.
Mit dem "professionellen" Vorbereiten nehme ich es nicht so genau. Ich beobachte immer, was der Himmel so hergibt. Mein Hilfsmittel ist das Himmelsjahr, ergänzt
um den Schwinge und den farbigen Tirion. Zeigen mir erste Sterne ein ruhiges Seeing, beobachte ich bevorzugt Planeten und Mond, hier erreiche ich in tollen
Nächten schon mal 350fache Vergrößerung. Meistens reicht es aber nur für Kugelsternhaufen und ein paar Kleinplaneten. Ich müßte einfach auf die Anhöhe in der
Nähe fahren, doch das Transportgewicht hält mich ab. So habe ich ein großes Teleskop an einem Standort, der nur kleinere verträgt.
Fotografieren kann man auch nicht, die Montierung arbeitet nicht präzise. Ich darf mich nicht beschweren, ich wollte ein großes
Teil, ich habe ein großes Teil. Meine Frau hält mein Tun für typisch männlich und den Beweis für die Überlegenheit der
weiblichen Spezies.
Jetzt habe ich in diesem interessanten Forum herumgeschmöckert, es scheint, als wären 8" ein vernünftiges Maß. Bleibt die Frage, als Ergänzung oder im Tausch
gegen meinen Traum.
Mich würden hierzu die Meinungen von Leidensgenossen interessieren.
Walter Schneider
