Die Borg sind vom Typ 71FL, also 400mm Brennweite und ein ähnlich „schnelles“ Öffnungsverhältnis (f/5,6) wie die Großferngläser. Aber eben wenig Öffnung. Das ist mein momentaner Kompromiss (auch preislich). Mit den 24er Panoptics komme ich daher auf knapp 4° Gesichtsfeld. Selbst die dicken Delosse (17,3mm) liefern mir 3°. Ob ich letztlich die Panoptics tatsächlich brauche, oder „untenrum“ die 17,3mm reichen muss sich noch zeigen. Gestern Abend war es zwar beinahe klar, aber ich konnte nicht raus und vom Balkon war nicht viel zu sehen. Der Vollmond überstrahlte fast alles, den Orionnebel musste ich mir fast einbilden, da war nur ein kleiner Fleck um Theta 1&2 Ori herum.
Insgesamt scheint mir jedenfalls eher oben was zu fehlen, daher der mit „Stellarium“ ausprobierte Vergrößerungsbereich um 50–fach als nächster Wunsch. Ethos 8mm wären natürlich verlockend, aber von den Nagler weiß ich jetzt, dass man das Feld auch erstmal überblicken muss. Und mal probehalber über 1.000 Euro für ein Pärchen auszugeben, ist momentan nicht drin. Ein Zoomokular wäre zum Ausprobieren sicher eine gute Lösung, aber damit habe ich mich noch gar nicht beschäftigt. Offenbar adaptieren viele auch gute Spektiv–Zooms, vielleicht könnte man das auch mal probieren.
Der Einblick ist wirklich eine sehr persönliche Angelegenheit. So ist auch das große Delos nicht unproblematisch. Zu nahen Pupillenabstand quittiert es zuerst mit einer bläulichen Farbverschiebung, die eine Vorstufe für kräftiges „Kidney–Beaning“ darstellt. Ich habe daher die Okularhülse immer maximal ausgezogen und lehne dann die Augenbraue leicht an. Das 16er Nagler hat 10mm Pupillenabstand angegeben, aber als brillenloser Beobachter stört es mich gar nicht, nur muss man auch hier den Abstand genau treffen, sonst wird es nichts. In der Gesamtheit ist der Einblick bei beiden etwa gleich einfach/schwierig. Aaaber: Das Delos erzeugt trotzdem eher das Gefühl, in der Szene zu stehen. Das mag jetzt sehr subjektiv sein. Aber das leichte Plus an Schärfe und Kontrast, die das Delos 17,3 liefert, halte ich für durchaus real und das gibt für mich letztlich den Ausschlag. Obwohl das 16er so viel kleiner und leichter ist und beinahe parfokal zum Panoptic und vielen anderen TeleVues. Das Delos hingegen liegt über 10mm näher im Fokus.
Das ist übrigens auch ein Nachteil der Großferngläser. Meist haben sie maximal 10mm Fokusweg und es gibt letztlich gar nicht so wenige Okular–Kombinationen, die dann nicht ohne Tricks funktionieren. Ich habe am Borg jetzt 36mm Verstellweg, das war ein aufpreisverursachender Sonderwunsch.
Ich hatte ebenfalls die einfache Kollimierbarkeit als ausschlaggebenden Punkt für das Borg–Doppel gesehen, sonst wäre es wohl das Highlander geworden. Günstige APMs hin und her, irgendwie lesen sich die Berichte zu Fluorit–Optiken immer begeisterter als selbst die zu den besten Glas–EDs. Und das wiederum sind nach einhelliger Meinung die Optiken mit FPL53 (Flourionenglas).
Leider haben die EMS–Binos einen Nachteil: der minimale Augenabstand liegt bei von mir grob gemessenen 59mm. Wenn man etwas rumfeilt, mögen noch zwei bis drei Millimeter mehr drin sein.
Na gut, jetzt warte ich mal weiter auf die Plattform aus der Schweiz. Eigentlich ist sie zu groß für die zierlichen Röhrchen. Aber was kleineres gibt es eben nicht.
Viele Grüße,
Sebastian