Mein Vater schenkte seinem Enkel, unserem dreizehnjährigen Sohn zu Weihnachten ein Schülermikroskop. Das Mikroskop hat eine Vergrößerung von 20 fach und eine eingebaute Beleuchtung. Man kann den Absatnd der Okulare einstellen und zusätzlich noch die Höhe verstellen. Das Gerät ist hellgrau lackiert.
Die genaue Bezeichnung lautet Stereolupe.
Mit dieser Stereolupe wird nun alles untersucht, was undurchsichtig ist.
Briefmarken, Geldscheine, Münzen, Fingernägel, bedrucktes Papier, Steine, Federn. Man kann sehr genaue Untersuchungen anstellen. Ein Beispiel ist eine Armbanduhr. Betrachtet man das Uhrglas unter der Stereolupe, so findet man eine Vielzahl von Kratzern, matte Stellen und kleine Beschädigungen. Verstellt man die Höhe, wird das Glas durchsichtig und man wandert zum Ziffernblatt. Der Sekundenzeiger ruckt von Sekunde zu Sekunde, verharrt und ruckt dann emsig weiter. Das Ziffernblatt zeigt eine feingeriffelte Oberfläche. Die Ziffern sind richtig dreidimensional und an der Oberfläche gewölbt.
In der Mitte erkennt man die Achsen, an denen die Zeiger befestigt sind. Man erkennt die Spitzen der Zeiger, wie sorgfältig diese gearbeitet sind.
Die Feder unseres Wellensittichs zeigt ebenfalls ihre feinen Details. Man erkennt, daß der Kiel außen nicht ganz glatt ist, sondern wie in Schichten aufgebaut.
Das Geschenk wurde bisher sehr gut angenommen und wird auch häufig gebraucht. Ob die Intention meines Vaters erreicht wird, einen Beitrag zur Aus- und Fortbildung seines Enkel zu leisten erüllt werden wird, sollte man vorsichtshalber erst einmal abwarten. Bei unserem Sohn ist aber eine Beschäftigungsdauer von mehr als einer Woche schon bemerkenswert, daher mein Bericht.
Hannelore Kaufmann