Herr Jülich hat mich gebeten, einen kurzen Beitrag über die vielfältigen Beleuchtungen zu schreiben, soweit ich die Beleuchtung aus eigener Erfahrung kenne, komme ich diesem Wunsch gerne nach.
Reine Auflichtbeleuchtung.
Dazu stehen mir folgende Leuchten zur Verfügung.
Schott KL200 Kaltlichtquelle, eine geräuschlose "Antriebsquelle" mit mittlerer Leistung. Sie wird wahlweise mit einem flexiblem Lichtleiter oder mit einem Schwanenhalslichtleiter kombiniert. Das Licht ist auch in der größten Stufe nicht ganz weiß, ein Konversionsfilter als Einschraubfilter schafft Abhilfe. Der Schwanenhalslichtleiter ist ein mühsames und in der Ausrichtung langsames, in seiner Wirkung dagegen nahezu unschlagbares Ausleuchtwerkzeug, wenn man sich die Zeit nimmt und die beste Beleuchtungsrichtung ermittelt.
Die Intensität der KL200 reicht bis zur Objektgröße von ca. 20mm und bei nicht zu dunklen Objekten aus. Es geht bei Käfern, Vogeleiern und hellen Mineralien, es kann kritisch werden bei Hölzern und dunklen Mineralien.
Zum Betrachten größerer Objekte, Schneckengehäuse, Muscheln, Mineralien, Kalksteinplatten mit Einschlüssen, Versteinerungen und einem Durchmesser von bis zu 50 mm habe ich noch eine Schott KL1500LCD. Die Leuchtleistung ist sehr gut, leider braucht diese Kaltlichtleuchte einen Lüfter, die einzige Geräuschquelle bei der sonst eher stillen Mikroskopie.
An die KL1500LCD schliesse ich eine Spaltringleuchte an, wahlweise einen einarmigen Schwanenhalslichtleiter 4,5/600mm. Die Spaltringleuchte liefert ein homogenes Licht ohne spezielle Schattenwirkung, was bei manchen Präparaten langweilig wirkt, was aber sehr schnell geht und sich deshalb gut zum Abarbeiten größerer Proben eignet. Es kann vorkommen, dass die Spaltringbeleuchtung dazu führt, dass man feine Kratzer übersieht. Trotz dieser Einschränkungen ist sie ein unverzichtbares Werkzeug.
Ich habe deshalb noch mein Spezialwerkzeug für Texturen, das recht teure Linienlicht. Es wird als Streiflicht eingesetzt und sollte auch zu den langsamen Leuchtwerkzeugen gezählt werden, der durch das Streiflicht entstehende, intensive Schattenwurf wirkt natürlich nur, wenn die Ausrichtung der Probe stimmt. Ich habe einen Drehteller mit angeklebter Skala, der die notwendige Optimierungsarbeit erleichtert.
Im Dezember habe ich mir die VisiLED von Schott angeschaut. Eine Kombination aus Ringlicht und gerichtetem Seitenlicht, komfortabel aber in jedem geprüften Einzelfall dem sorgfältig ausgerichteten Schwanenhalslichtleiter unterlegen, der neben der horizontalen Rotation auch noch den vertikalen Winkel variieren kann. Ich habe diese Anschaffung erst einmal zurückgestellt. Die VisiLED wäre meine erste Wahl, wenn ich nicht schon ausgestattet wäre, doch bei mir stehen Mehrnutzen und Kosten in einem unglücklichen Verhältnis.
Durchlichtbeleuchtung.
Ich habe den Durchlichttisch um mir ab und zu einmal Flüssigkeiten nebst Inhalt anzuschaun. Das reicht vom Teichwasser über rostiges Leitungswasser bis zum gebrauchten Motorenöl, weil meine alte Norton Manx etwas kritisch ist.
Der Durchlichtisch wird von der KL200 angeleuchtet, dazu ist der flexible Lichtleiter notwendig.
Eine Anschaffung steht noch auf der Tagesordnung, ich möchte die KL1500LCD gegen das Nachfolgemodell KL1500LED austauschen und auf diese Weise das Laufgeräusch reduzieren. Die Leuchte konnte ich bereits testen, sie scheint mir bestens geeignet, ich hatte das Gefühl, dass sie sogar noch etwas heller wäre als die LCD.
Weiteres Leuchtenzubehör ist ein drehbares Polfilter als Schraubfilter, das in Spezialfällen gute Dienste leisten.
Klaus Müller