Liebe Astrophotografen,
Man kann schon verstehen, warum die Bonner Kollegen nach einem neuen Beobachtungsstandort suchen. Aber was tun, wenn es, wie im Moment, praktisch jeden Tag kein Beobachtungswetter gibt, um Probeaufnahmen zu unternehmen?
Zur Begutachtung eines neuen Beobachtungsstandortes eignet sich bei den gegenwärtigen Auswirkungen der geringen Sonnenaktivität (im Volksmund auch die Klimakatastrophe genannt) vielleicht ersatzweise eine Nacht mit halbwegs gleichmäßig geschlossener Wolkendecke. Das mag kurios klingen, da man ja einen astronomisch nutzbaren Standort finden will. Doch zumindest kann man auf diese Weise grob abschätzen, wie hell welcher Teil des Himmels aufgehellt sein wird. Fehlt für solche Versuche eine Allskykamera, so leisten ersatzweise eine Weitwinkeloptik und eine Panoramasoftware gute Dienste.
Die stark reflektierende Schneedecke tut im Moment ihr übriges, diesen Eindruck zwar zu stören, doch kann man so sogar im Moment noch den Worst-Case betrachten: die Aufhellung des lokalen Himmels durch Kunstlicht und Schnee.
Meine Aufnahmedaten:
Kamera: Canon EOS 40D (nicht modifiziert)
Optik: Tamron 10-24 Weitwinkel (Zoom), 11mm Brennweite, abgeblendet auf f/10
Belichtungszeit: 30 Sekunden je Aufnahme
Datum: 10. Janur 2010, gegen 21:25 Uhr MEZ.
Beispielbild: Blickrichtung auf Bonn
Die Panoramaaufnahme wurde zusammengesetzt aus 16 Einzelaufnahmen mit oben stehenden Daten, wobei das Bildformat hochkant gewählt wurde um auch den Zenith mit einem Rundumblick zu erfassen. Die Weitwinkeloptik wurde auf f/10 abgeblendet und manuell auf unendlich fokussiert, da auch auf eine entfernte Straßenlaterne eine Fokuseinstellung mit Live-View nicht möglich war.
Die Aufnahmen geben in etwa den visuellen Eindruck in dieser mondlosen Winternacht wieder. Man benötigte keine Taschenlampe, die Aufhellung durch das künstliche Licht der umliegenden Städte reichte aus, um eine Nachtwanderung zu unternehmen.
Wenn ich darüber nachdenke, daß meine früheren Aufnahmen unter dem Himmel der Region St. Augustin / Bonn entstanden, so kann es eigentlich nur besser werden.
Viel Erfolg bei ähnlichen Experimenten!
Thilo Bauer
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.10 19:38.