Fokustest: Vixen VC200L + Fokalreduktor (f/6.4)

Fokustest: Vixen VC200L + Fokalreduktor (f/6.4)

Diese Testaufnahme am VC200L zeigt die Schärfeleistung des Teleskops in Kombination mit dem passenden Fokalreduktor der Firma Vixen und einer Canon EOS 400D bei 5,7 mu(!) Pixelgröße. Der Fokalreduktor bietet mit diesem Teleskop eine Brennweite von 1.278mm (f/6,4) bei hervorragender Schärfeleistung über das gesamte Kleinbildformat. Die Abbildung wurde 8 Sekunden belichtet. Die Wiedergabe erfolgt ohne Nachbearbeitung, zur Darstellung wurde nur ein Bildausschnitt ohne Verkleinerung gewählt. So sind die Abbildungsverhältnisse auf Pixel genau nachvollziehbar.

Die Megapixel Kameras sind besser als ihr Ruf, benötigen aber eine passende Optik, um ihre Abbildungsschärfe voll ausreizen zu können. Hingegen werden Besitzer von preiswerteren Teleskopen vermutlich zu Recht die vielen und vor allem kleinen Pixel verfluchen. Wie meine Aufnahme mit dem Fokalreduktor zeigt, verzeihen diese Kameras keine Schwächen der Optik. Sogar die asymmetrischen Deformationen der Sternbilder werden bedingt durch die Luftunruhe bei dieser relativ kurzen Belichtungszeit deutlich sichtbar. Das Seeing in dieser Nacht kann aus der Aufnahme auf ca. 2" (Bogensekunden) abgeschätzt werden. Abweichungen der Sternfiguren an gegenüberliegenden Ecken von Sternfeldaufnahmen an offenen Haufen, die auf einen optischen Fehler hinweisen könnten, sind nicht zu finden. Das Teleskop hat definitiv keinen feststellbaren optischen Fehler über diese Bildfläche.

Als Bonus solcher Kameras bekommt man mit geeigneter Optik Aufnahmen, die endlich den Namen Wide-Field Imaging verdienen!

Die Optik des Vixen VC200L + Fokalreduktor ist definitiv für die Fotografie optimiert. Im Vergleich mit Aufnahmen anderer Amateure mit dem ählichen VMC200 leidet letzteres unter einem geringen Komafehler. Das VC200L hingegen bietet über die gesamte Chipgröße der Canon EOS eine hervorragende Abbildung. Fokussieren mit diesen neuen digitalen SLR Kameras setzt eine Möglichkeit voraus, die Bilder am Kameramonitor vergrößern zu können, um den Fokus zu beurteilen. Die EOS hat diese Funktion eingebaut. Das Fokussieren ist also auch ohne Rechner möglich. Ein wenig Geduld beim Scharfstellen sollte man bei diesen neuen Kameras jedoch aufbringen. Auf jeden Fall lohnt es sich. Während der letzten Nacht konnte ich keine Fokusdrift am VC200L feststellen, obwohl ich verschiedene Male die Kamera bedienen musste.

Wenn man mich fragen würde, ich würde das VC200L deswegen auch visuell vorziehen. Allerdings habe ich unter den beiden mitgelieferten Okuaren keines gefunden, das diese optische Leistung auch nur annähernd ausnutzen könnte. Grund: die Okulare haben ein gewölbtes Bildfeld, Sterne am Rand erscheinen daher leider unscharf. Ganz im Gegensatz zur photografschen Leistung, das Bildfeld des Teleskops selbst ist eben.

Velleicht helfen solche Aufnahmen bei der Auswahl geeigneter Teleskope, Kameras und Montierungen. Als Abschätzung sind sie allemal geeignet.

Gruß

Thilo Bauer



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.09.07 19:07.