Hallo Herr Fremery,
ich habe Ihre Antwort leider erst jetzt gesehen.
Im Vergleich kann ich auf den ersten Blick wenig erkennen, außer einer leisen Ahnung der Effekte der JPEG Kompression: Artefakte wie Ringe oder Wellen um hohe Kontraste (Sterne, Kanten). Auf den ersten Blick könnte man meinen, man hätte es mit den Beugungsringen der Optik zu tun. Es sind jedoch Kompressionsartefakte, die bei der Bandpassfilterung der von JPEG eingesetzten schnellen Fouriertransformation herrühren. JPEG Kompression verwirft solche "uninteressanten Informationen, dadurch treten Veränderungen der Signalspektren auf, die bei der Dekompression wiederum als besagte Ringe und Artefakte heraustreten. Solche Effekte fallen auf den ersten Blick nicht sonderlich auf. Man muss schon genau hinsehen. Ich habe kürzlich eine interessante Arbeit dazu gefunden, die sich mit dem Thema beschäftigt. Die Farbverschiebungen im Vergleich der beiden Aufnahmen sprechen ebenfalls für sich.
Um Sie noch mehr zu verwirren: das Canon RAW Format ist nach meiner Analyse der CR2 Header meiner Canon EOS 400D nichts weiter als ein modifiziertes TIFF/EXIF Format. Es gibt jedoch an, die Daten seien als JPEG gespeichert, Was der TIFF Standard eigentlich gar nicht vorsieht. Verwirrt? Nun, es handelt sich wohl um ein in TIFF eingebettetes JPEG2000 Format, das auch verlustlos speichern kann.
Hoffe Sie nun ausreichend entwirrt zu haben.
Es gibt übrigens auch einen hübschen Konverter von RAW nach TIFF (Standard): das Programm dcraw. Es unterstützt diverse digitale SLRs nicht nur Canon. Es ist ohne GUI. Für BSD Unix Fetischisten (Macintosh), Linux Spezln oder Menschen, die noch die Syntax von MS-DOS beherrschen ein geeignetes Tool um ganze Scharen von Bildern automatisiert zu konvertieren.
Man darf bei der Geschichte jedoch nicht vergessen, daß solchermaßen produzierte TIFFs erheblich größer werden. Während die Canon RAW Bilder noch etwa 10 MB bei 10 Mio. Pixel betragen, sind die (entpackten) 16 Bit TIFFs ca. 60 MB groß. Eine Frage der Plattenkapazität, für die ich mir vorsorglich inzwischen eine 500 GB Platte zugelegt habe. Ich schätze die Platte wird schon in wenigen Monaten intensiver Beobachtung voll sein, wenn ich so weiter mache. Derzeit sind schon an die 80GB Daten im 16 Bit TIFF Format zusammengekommen. Allerdings habe ich in den wenigen klaren Nächten dieses Sommers, in denen ich zum Beobachten kam inzwischen an die 1.000 Aufnahmen zusammengebracht. Und es sind definitiv zu wenige, es war zu diesig und der Himmel zu hell...
Gruß
Thilo Bauer