Lieber Herr Nacken,
wenn die Belichtung lang genug und die Bewegung des Bildpunkts in der Fokalebene statistisch um einen mittleren Punkt herum verteilt ist, sollte das "verschmierte" Bild wiederum kreisförmig sein mit einem deutlichen Helligkeitsmaximum im Zentrum.
Das Profil der Helligkeitsverteilung ist dem Helligkeitsprofil innerhalb der Beugungsscheibe (Airy-Disk) bei beugungsbegrenzter Abbildung sehr ähnlich, so dass für die Bildauflösung entsprechende Gesetzmäßigkeiten gelten, nur eben mit einem vom Durchmessser der Optik weitgehend unabhängigen Bildfleck-Durchmesser, der - bedingt durch die Luftunruhe - hierzulande bei typischerweise 2-3 Bogensekunden liegt.
Wenn die Bildpunkte auf dem Chip oder der Fotoplatte erst einmal verschmiert sind, kann man sie nachträglich durch Softwarebehandlung nicht mehr restaurieren. Man muss deshalb durch entsprechend kurze Belichtung dafür sorgen, dass die Verschmierung möglichst unvollständig ist. Dann kann man durch Bildüberlagerung noch zu einer schärferen Abbildung kommen. Dies wird mit der "Video-Astrografie" an Mond und Planeten in hervorragender Weise umgesetzt.
Jan Fremerey
www.astro-vr.de