Ich sehe erfreut, hier treffen sich Optikliebhaber, dies ist mein Beitrag.
Das Trinovid ist von 2002, das Ultravid ist nagelneu.
Wir waren ein paar Tage auf Kreta, raus aus der Kälte, rein in den Frühling. Gute Gelegenheit beide Gläser einmal zu vergleichen.
Die Handhabung ist unkompliziert, zwar greifen sich die Gläser anders, aber besser, nein das kann man nicht sagen, denn schon nach wenigen Minuten ist mit beiden eine Einhandbedienung möglich.
Vom Gewicht her ist das Ultravid minimal voraus, nicht entscheidend in der Praxis.
Der Einblick mit Brille fällt mir beim 8er Glas etwas leichter, beim 10er muß ich immer geraderücken, bis es dann paßt. Legt man die Brille zur Seite, sind beide perfekt.
Die Randschärfe ist wenn man es ganz genau nimmt, bei beiden zu kritisieren, da sind die letzten paar Prozente etwas unscharf. Erstaunlicherweise stört es nicht, ja im Vergleich dazu scheint das Nikon HG sogar randschärfer, aber trotzdem nicht angenehmer, ein Widerspruch, den auflösen mag, wer kann.
Am Ultravid ist der Anspruch der Leicaleute, ein sehr gutes Trinovid noch weiter zu optimieren an mehreren Stellen zu erkennen. Da sind die Gewichtsreduzierung, die kleinere, schlankere Form, die nochmals optimierten Augenmuscheln, die feinere Aussenhaut. Das Glas überzeugt mich wirklich.
Aber ist ein 10 x 32 ebenso praxistauglich wie ein 8 x 32, ist Vergrößerung der Lichtstärke vorzuziehen. Es gab einige Beobachtungssituationen, die uns zweifeln ließen und wir versuchten ein Experiment.
Beobachten Sie aus der Sonne heraus einen Gegenstand im dunklen Schatten.
Direkt nach dem Schwenken ist das Trinovid klar im Vorteil, es kann die größere Austritt-Pupille in mehr Helligkeit umsetzen. Nach einiger Zeit zieht dann das Ultravid nach. Bei unserem Experiment vergingen fast 3 Minuten Zeit, bis das Ultravid mit dem Trinovid nachzog. Wir haben diesen Test immer wieder und auch mit wechselnden Teilnehmern durchgeführt, die Augenpupille reagiert sehr rasch auf den Helligkeitsverlust, die biologische Anpassung in den Sinneszellen dauert länger.
Nach dieser Erfahrung würde ich ein 10 x 32 gleich welchen Herstellers nicht mehr als ein universelles Glas bezeichnen, denn wie unser Experiment gezeigt hat, kommt es zu Informationsverlusten, wenn man vom Tageslicht in den dunklen Schatten verschwenkt. Also 4 mm Austritt-Pupille!
Zurück in Deutschland habe ich bei meinem Fotohändler mein Experiment wiederholt, diesmal zwischen Leica 10 x 32 und Leica 10 x 42, beide Ultravid. Mit genau dem gleichen Ergebnis.
Nun ist der Gewichtsunterschied zwischen 32 und 42 mm Gläsern erheblich, sodaß sich wohl eher die Frage nach 8 x 32 oder 10 x 32 stellen wird. Für mich ist diese Frage jetzt beantwortet, aber deckt sich dies auch mit Ihren Erfahrungen?
Gabriel Küster