Es ist schon eine Weile her, daß hier im Forum diskutiert wurde, womit man am besten und sichersten Objektiv- und Okuarlinsen von Ferngläsern und Spektiven reinigen sollte, wenn sie mal stärker verschmutzt sind (z.B. durch Fingerabdrücke, die sich nicht mit einem weichen Pinsel wegwischen lassen und mit einem Mikrofasertuch evt. nur verschmiert statt beseitigt werden, durch Wasserspritzer aus schmutzigen Pfützen usw.). Ich hatte damals mit Produktmanagern bei Schneider-Kreuznach und LINOS/Rodenstock, zwei Optik-Firmen, mit denen ich beruflich zuammenarbeite, über dieses Thema gesprochen und gefragt, womit dort in der Optikfertigung gereinigt wird. Nun sind das leider Substanzen, die man selber zusammenmischen müßte und die nicht einfach zu beschaffen oder evtl. nicht ganz ungefährlich sind, wenn man nicht die nötige Vorsicht walten läßt. Es ist darüber hinaus auch Ultraschallreinigung üblich, die für den privaten Anwender nicht in Frage kommt.
Aber bei Schneider-Kreuznach hat man diese Diskussion als Anregung dazu aufgefaßt, ein Mittel herstellen zu lassen, das den Anforderungen genügt, die bei optischen Oberflächen erfüllt werden müssen (z.B. keine Scheuermittel, Schlierenfreiheit, Rückstandsfreiheit, keine elektrostatische Aufladung, kein Anlösen von Lack oder Klebern usw.). Es hat mehrere Monate gedauert, denn Schneider-Kreuznach ist kein Chemieunternehmen, so daß man einen passenden Partner als Hersteller und Lieferanten benötigte. Es mußten Verpackung und Vertrieb oganisiert werden usw. Aber jetzt liegt das Ergebnis vor: Ab sofort bietet der Unternehmensbereich B+W-Filter von Schneider-Kreuznach den flüssigen Optikreiniger „Opticlean" in einer 50-ml-Sprühflasche an, die nicht mit einem unter Druck stehenden Treibgas, sondern mit einer Pumpe arbeitet, die mit dem Zeigefinger betätigt wird, also umweltschonend. Das Mittel selbst ist ebenfalls umweltfreundlich. Ein Alkohol ist die Grundsubstanz, anionische Tenside steigern die Reinigungswirkung und ein Antistatikum verhindert staubanziehende elektrostatische Aufladung beim Putzen. Es gibt keinen empfohlenen Verkaufspreis, aber er dürfte je nach Kalkulation des Fachhandels etwa in der Größenordnung von 10 Euro liegen. Da die Flüssigkeit durch Aufsprühen auf die Linse oder (wie ich es empfehle:) auf ein Mikrofaser-Reinigungstuch aufgebracht wird, ergibt sich ein sehr sparsamer Verbrauch, so daß ein solches Fläschchen beinahe eine „Anschaffung fürs Leben“ ist.
Ich habe bereits ein Musterfläschchen vor mir und damit nicht nur meine Brille, sondern auch schon die Okularlinsen zweier Ferngläser mit Gummi-Spülpaugenmuscheln (da gibt's immer wieder man Fingerabdrücke!) gereinigt. Noch ein wichtiger Hinweis: Bitte KEINE TFT-MONITORE damit reinigen, denn deren „Glas“ ist kein Glas, sondern ein Kunststoff, von dem nicht sicher ist, daß er den Alkohol verträgt!
Herr Jülich wird das B+W Opticlean sicher auch besorgen und sagen können, wann er es zu welchem Preis liefern kann.
Walter E. Schön
