Die von mir hier im Forum schon mehrfach vorgeschlagene Digiskopie-Kamera ist es zwar nicht, aber es ist vielleicht dennoch für manchen eine interessante und vor allem auch kostengünstige Lösung:
Minox hat auf der PMA in den USA mit der Minox DEC 5.0 eine speziell für die Digiskopie entwickelte Kamera vorgestellt, die nicht an das Okular eines Spektivs anzusetzen ist (wie ich es vorgeschlagen hatte), sondern die wie ein Okular bzw. anstelle eines Okulars am Spektiv befestigt wird. DEC steht für „Digital Eyepiece Camera“. Die Zahl 5.0 steht für die Auflösung von 5 Megapixeln (2560x1920 Pixel). Weil hinter dieser Angabe noch „interpoliert“ steht, könnte es sein, daß die physikalische Auflösung geringer ist (3,2 MP, wie als zweiter Wert angegeben wird?) und die Bildgröße im Interesse werblicher Wirkung (Klartext: um dem Käufer höhere Leistung vorzugaukeln) nur hochgerechnet wird.
Das Konzept unterscheidet sich insofern von dem der Firma Zeiss, als ...
1. kein Okulareinblick vorhanden ist, um bei aufnahmebereiter Kamera in üblicher Weise zu beobachten, sondern die Beobachtung bei aufgesetzter Kamera ausschließlich über das 2,5"-TFT-Display erfolgt und
2. diese Digiskopie-Kamera wahlweise mit einem Okularstutzen (Bajonett) zum Anschluß an ein Spektiv von Minox, Kowa, Leica, Swarovski oder Zeiss geliefert wird und somit nicht nur an die eigenen Spektive, sondern auch an die der großen Mitbewerber paßt.
Bemerkenswert sind das sehr geringe Gewicht von nur 220 g und die geringe Größe von nur 68x71x56 mm (BxHxT), wahrscheinlich ohne den Bajonettstutzen gemessen. Das war nur durch Verzicht auf ein zusätzliches Okular möglich.
Als Vergrößerung wird von Minox 40fach beim Anschluß an das Minox-Spektiv MD 62 WED bzw. 60fach beim Anschluß an das Leica (Apo-)Televid 77 angegeben. Im Grunde ist eine solche Vergrößerungsangabe Unsinn, denn es ist ja kein virtuelles Bild durch ein Okular zu beobachten, für das eine solche Vergrößerung definierbare wäre, und das reelle Bild auf dem Monitor bzw. auf dem Sensor ist im Vergleich zum Originalgegenstand nicht vergrößert, sondern verkleinert abgebildet (wofür dann statt des Begriffs „Vergrößerung“ der Begriff „Abbildungsmaßstab“ anzuwenden wäre). Aber Minox meint damit wohl, daß die Kamera ein rechteckiges Sehfeld aufnimmt, das in der Diagonale dem runden Sehfeld eines Spektivs mit der angegebenen Vergrößerung entspricht. Also technisch falsch, aber für den Anwender anschaulich.
Als Preis in den USA war ca. 400 $ im Gespräch, was einen Preis bei uns in der Größenordnung von 350 Euro erwarten läßt. Das wäre eine sehr preisgünstige Lösung, die viele Freunde finden könnte, wenn die Bildergebnisse gut genug sind. Das wird man abwarten müssen.
Auf der Minox-Webseite konnte ich noch nichts über diese Neuheit finden. Man sollte in der nächsten Zeit dort immer wieder mal nachsehen.
Walter E. Schön