Wir waren auf Wanderurlaub im Tessin. In der Nähe von Locarno war unser Quartier, von dort aus ging es in die Seitentäler. Eine Tagestour ging über 8-9 Stunden, es war nicht nur Strecke zu bewältigen, teilweise ging es kräftig nach oben, nicht alpin, aber konditionsfordernd. Dabei hatte ich meine Canon A540 und das Zeiss 10x42. Wir haben immer wieder angehalten um die Landschaft zu geniessen. Dann brauchte ich 2-3 Minuten um den Puls zu beruhigen, erst danach war an Beobachten zu denken. Zweimal haben wir einen Adler gesehen, vermutlich einen Steinadler, die Entfernung war für den Laien zu groß, als dass ich eine genaue Identifizierung geschafft hätte. Es gab täglich Geier zu beobachten, einmal waren wir an einem Hang und die Vögel waren direkt unter uns, geschätzter Abstand weniger als 1 Kilometer. Einmal saßen zwei Geier an einer Beute, es war aus der großen Entfernung nicht zu erkennen, um welches Tier es sich handelt.
Wir haben aus großer Entfernung zurück auf den See geschaut. Der Anblick ist sehr spektakulär.
Ein 10x42 wiegt mit Tasche und Tragriemen an die 800 Gramm. Ich war vor der Tour in Versuchung, mir ein 8x32 zu kaufen, Hauptgrund wäre Gewichtsreduzierung gewesen. Jetzt war ich da unten und ich hatte keine Wahl. Rückblickend muß ich sagen, dass es durchaus möglich ist, ein 800 Gramm schweres Fernglas den ganzen Tag durch die Gegend zu tragen. Ein Nachteil ist eventuell die höhere Vergrößerung, ich brauchte jedesmal eine kurze Pause zum Verschnaufen.
Mein Begleiter war mit seinem 10x50 Ultravid, seiner M8 und seinem Ãœbergewicht dagegen an der Grenze. Er nahm es sportlich, ABspecken war angesagt.
Doch trotz aller Mühen, eine Bergwanderung ohne Fernglas ist für mich nur halb so schön.
Stefan Schneider