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Bericht über das Buch von Lambert Spix "Fern-Seher"

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11. November 2009 23:31
Ich habe gerade das Buch von Lambert Spix, "Fern-Seher" erhalten
(Oculum-Verlag, ISBN 978-3-938469-28-6.

Eins vorweg: eine ernste "Konkurrenz" zum lange ersehnten Opus Magnum
unsres prominentesten Mitglieds, Herrn Schön, wird es nicht sein, hat
auch nicht diesen Anspruch.
Was die Fernglastechnik betrifft, enthält es auch weder etwas Neues,
noch sehr Detailliertes, noch Grundfalsches, sind die allermeisten
Informationen doch schon in den Propekten und Gebrauchsanleitungen der guten Ferngläser enthalten. Für den blutigen Anfänger wird es dennoch eine gute Einführung darstellen.
Der erste Kapitel skizziert in groben Zügen die Entwicklungsgeschichte
des Fernglases, beginnend mit der Erfindung der Lupe und der Nahbrille
um 1000 nach Christus, bis zur Erfindung der Dachkantprismen Ende des XIX. Jh.
Im Kapitel "Technik" wird die Funktionsweise des Binokularfernglases
erklärt, gefolgt von der Erwähnung der wichtigsten Abbildungsfehler
inklusive des (subjektiven) "Globuseffekten".
Die Unterteilung in fünf "Klassen" erscheint vielleicht etwas pauschal
("Pocket-/Taschen-FG 20-28mm; Kompakt 30-35; Universal 40-45; Dämmerung
50-60; darüber: "Großferngläser").
Auch ist das Manuskript nicht sehr sorgfältig korrigiert worden, z.B.
heisst es, um flächenmäßig das Doppelte zu bieten als ein Glas mit
100 Meter Sehfeld, müssten es 114 Meter sein; richtig sind aber 141 Meter!
Oder: "Pupillenabstand, Pupillendistanz: individueller Abstand der Augen ... 'auch als Augenabstand' bezeichnet" - aber als "Augenabstand" wird an anderer Stelle "Die Pupillenschnittweite, AP-Lage oder auch Austrittspupillenabstand" bezeichnet. (Was richtiger und vor allem unzweideutig "Pupillenlängsabstand" genannt werden sollte).
Unter "Autofokus, Sport-Fokus, Fixfokus. Permafokus, Sports-Auto-Fokus" steht nichts "Warnendes", es wird nicht aufgeklärt, dass es sich
eigentlich um Humbug handelt; stattdessen wird von "speziell geschliffenen Linsen" gefaselt; es sieht so aus, als ob die Werbeprospekte kritiklos übernommen worden sind. Das ist übrigens der Eindruck, den ich habe - von der ersten bis zur letzten Zeile ...
Auch die nebulöse "Erklärung" der "Nachtaktiven Ferngläser" lässt sehr zu wünschen übrig! ("Die Rot-vergütung soll den Kontrast bei der
Beobachtung im hellen Sonnenlicht, in der Dämmerung oder bei Nacht
verstärken.") (Das erinnert mich an die Apothekerwerbung im besten
Waschmittelreklamestil: "unsere rein pflanzliche Wunderkrautmischung ist gleich gut geeignet für jung und alt, krank und gesund, Mann und Frau ..."). Einige Prospektseiten, wie z.B. diejenige von den Victory-Ferngläser, werden 1:1 kopiert, das sieht etwas schäbig aus (S. 27).
Betreffend nahtaugliche Ferngläser wird nichts über das Papilio gesagt, das ist sehr schade.
Aber es ist nicht alles falsch in diesem Büchlein, so wird richtig
erklärt, was ein WW-Glas ist (über 60° SSW), welche Vor- und Nachteile
Porro- und DK-Gläser, Einzelokulareinstellung und Bildstabilisierung haben, warum Wasserdichtigkeit wichtig ist und wie es sich mit dem Gewicht in Bezug auf Ruhighalten verhält.
Dann folgen viele praktischen Hinweise sowie die Beschreibung einer
Unzahl von Zubehörteilen wie Stativschellen, Stativen etc, und schliesslich ein sehr langer Kapitel über Astronomie, wovon ich wenig verstehe. Ein Kapitel über Reparatur und Wartung in Eigenregie (zum Glück nur von alten Porrogläsern!) darf natürlich nicht fehlen, hier kann ich aber auch nichts dazu sagen, ich würde mich selbst nicht trauen, ein Fernglas aufzumachen, um die Prismen zu justieren (S. 99).
Für den Anfänger ist das Buch sicher besser als nichts und 15 € sind
nicht viel.
MC



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.11.09 23:46.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bericht über das Buch von Lambert Spix "Fern-Seher"

marc champollion 1827 11. November 2009 23:31

Re: Bericht über das Buch von Lambert Spix "Fern-Seher"

A. Helble 863 12. November 2009 22:59



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