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Wieviel Transmission darf man von den neuen Swarovision erwarten?

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15. November 2009 23:33
Swarovski gab und gibt sich alle Mühe, höchste Erwartungen an die Bildqualität seiner neuen Top-Modelle zu wecken, die Werbung spricht von „revolutionärer Swarovision-Technologie“. Man will damit nicht nur „garantiert absolut naturgetreue Farbwiedergabe“, sondern auch ein „nahezu perfekt geebnetes Bild“ mit einer Schärfe erzielt haben, „wie sie zuvor von keinem Fernglas erreicht wurde“. Die lange Wartezeit hat die Erwartungen bei manchem noch gesteigert, da wundert es auch nicht mehr, wenn hier schon Begriffe wie „Hype“ und „Superglas“ die Runde machten. Man wird sich dennoch fragen dürfen, ob die Werbung nicht auch einige Konsequenzen der revolutionären Anstrengungen verschweigen könnte.

Von zwei möglichen Konsequenzen der neuen Auslegung war in anderen Beiträgen hier im Forum schon die Rede: der fehlenden Kompensation des Globuseffekts beim Schwenken, bedingt durch die Abkehr von einer moderaten Verzeichnung hin zu einem fast verzeichnungsfreien Bild, und dem für manchen etwas weniger komfortablen Einblick, möglicherweise als Folge höchster Bildfeldebnung bzw. Randschärfe.

Eine weitere mögliche Konsequenz könnte sich aus der Frage ergeben, was eine Konstruktion mit zusätzlichen optischen Elementen, die zur maximalen Fehlerkorrektur eingeführt werden, für die Transmission bedeutet. Wenn man sich dazu die dreidimensionale Animation des neuen Glases anschaut, kann man versuchen, einiges - vorsichtig - abzuschätzen. Vorsichtig deshalb, weil das, was unter "Rundblick" irgendwann einen Blick unter die Haube erlaubt, nicht unbedingt in allen Einzelheiten dem Original entsprechen muß. Aber man kann diesen Einblick vielleicht als Spekulationsgrundlage verwenden.

Das Schnittbild zeigt einen für Ferngläser aufwändigen optischen Aufbau mit zahlreichen Glas-/Luftübergängen. Das Objektiv scheint komplex aufgebaut, möglicherweise mit mehr als drei Linsen, und es findet sich die Andeutung eines Luftspalts, was auf eine Baulängenverkürzung oder umgekehrt eine Brennweitenverlängerung hinweisen könnte. Vor dem Objektiv hat man anscheinend eine dünne Planglasscheibe angebracht, möglicherweise ist das Objektiv-Frontelement mechanisch schutzbedürftig, was bei fluoridhaltigen Linsen je nach Material nicht ungewöhnlich ist. Das Fokussierelement scheint zweilinsig ausgeführt. Unmittelbar hinter den Prismen dürften die Bildfeldebnungslinsen liegen, die anscheindend als zwei einzelne Linsen vorliegen. Das Okular liegt in ungewöhnlich weitem Abstand davon, im Vergleich zum alten EL dürfte die Distanz vom Zwischenbild zur hintersten Okularlinse um 5 bis 10mm größer sein. (Man kann die korrespondierenden Abstände recht gut maßstäblich ermitteln, wenn man sie in den aufgeschnittenen Abbildungen vom alten EL im bisherigen Prospekt und vom neuen EL-Modell in der Animation vergleichend abmisst und über die Längenangaben aus den technischen Daten umrechnet). Die Bauart scheint jedenfalls einer zu vermutenden relativ langbrennweitigen und insgesamt "entspannteren" optischen Auslegung nicht zu widersprechen.

Zusammengezählt deutet das Schnittbild etwa 12 Linsen plus Frontschutzglas an, was im Vergleich zu den 8 oder höchstens 9 Linsen bei Modellen anderer Hersteller den hohen baulichen Aufwand illustriert. Auch wenn die einzelnen optischen Baugruppen vermutlich bewusst nicht genau erkennen lassen sollen, aus wie vielen Linsen genau sie zusammengesetzt sind, ist zu vermuten, dass die Anzahl der Elemente, also der Glas-/Luftübergänge, realistisch wiedergegeben wird. Wenn man die Prismen unberücksichtigt lässt, finden sich bei den Swarovisions anscheinend 10 Elemente, bei vergleichbaren Gläsern von Leica und Zeiss sind es normalerweise 6 oder höchstens 7 Elemente. Bei den neuen ELs dürften sich also 6 oder 8 Glas-/Luftübergänge mehr finden als bei vergleichbaren Modellen der Konkurrenz und vermutlich auch als in den alten ELs. Davon könnten 2 auf das Frontschutzglas und 2 auf den Objektiv-Luftspalt zurückgehen, und wahrscheinlich 4 auf die beiden neuen Bildfeldebnungslinsen.

Swarovski gibt an, auch die bisherige Vergütung verbessert zu haben. Auch wenn man nicht weiss, wie gut die bisherigen Swarobrightschichten waren, ist es recht unwahrscheinlich, dass man mehr als ein zehntel Prozent Transmissionverbesserung pro Schicht erzielen konnte. Rechnet man diese mutmaßliche Verbesserung ein, reicht sie wahrscheinlich nicht ganz aus, um die durch die zusätzlichen neuen Glas-/Luftübergänge bewirkten Verluste zu kompensieren.

Wahrscheinlich fallen die neuen ELs also einen kleinen Tick dunkler aus als ihre Vorgänger, bestenfalls dürften sie gleich hell sein. Eine deutlich bessere Transmission kann ich mir jedenfalls schwer vorstellen, denn das hieße angesichts des neuen vielelementigen Aufbaus, dass schon die bisherige Swarobright-Vergütung im Vergleich zu Konkurrenz deutlich hätte abfallen müssen, was aber nicht berichtet wurde. Ich würde daher vermuten, dass Zeiss weiterhin ungeschlagener Transmissionsweltmeister bleibt, und dass sich der Abstand von guten 2 oder sogar 3% mehr Transmission auch gegenüber den neuen ELs nicht verringert haben dürfte. Vielleicht schweigt sich die Werbung trotz „revolutionärer Swarovision-Technologie“ auch deshalb zum Thema Transmisson gründlich aus…






6-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.09 00:32.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wieviel Transmission darf man von den neuen Swarovision erwarten?

konfokal 1457 15. November 2009 23:33

Wieviel Transmission ist denn notwendig?

Volker Werres 924 16. November 2009 08:43

Re: Wieviel Transmission ist denn notwendig? Und wieviel Farbsaum?

Kilian Emmerling 924 16. November 2009 10:21

Farbsaum? Je nach Beobachtungssituation auch beim EL weniger erquicklich!

pepe 890 16. November 2009 11:14

Re: Wieviel Transmission ist denn notwendig? Und wieviel Farbsaum?

Beat Madagan 854 16. November 2009 12:42

So viel wie irgend möglich!

konfokal 846 16. November 2009 22:51



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