Ich habe mir ein Fernglas für die Himmelsbeobachtung gekauft. Hier habe ich erste Erfahrungen beschrieben: [
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Doch warum soll man nicht einmal ausprobieren, wie sich das Ding bei der Beobachtung von Vögeln bewährt. Hier ein erster Erfahrungebericht.
Das BT80M ist nicht teurer als ein Swarovision, dafür aber sperriger und viel schwerer, eine Exkursion will entsprechend sorgfältig geplant sein. Das Instrument besteht aus einem stabilen Dreibeinstativ, darauf eine Gabel für die Optik. Stativ und Gabel sind solide ausgeführt und schwer. Es sind azimutale Bewegungen möglich, die Gängigkeit läßt sich in weiten Bereichen einstellen, wie ich erfahren mußte ist dies auch notwendig, wer bei Wind beobachten möchte, wird die Reibung etwas strammer einstellen.
Es erleichtert unsere Orientierung, wenn man das Instrument sorgfältig senkrecht aufstellt.
Das BT80M hat Okularauszüge mit dem in der Astronomie verbreiteten 31,8 mm Steckdurchmesser, d.h. man kann die Okulare wechseln und damit die Vergrößerung seinen Ansprüchen anpassen. Der Einblick erfolgt schräg von oben, man kann sehr entspannt im Sitzen beobachten oder auch ein einmal eingestelltes Objekt den Kindern zeigen, ohne das diese das Doppelteleskop anfassen und verschieben.
Anläßlich einer Tour an den Edersee haben wir einen Vormittag mit der Vogelbeobachtung zugebracht. Das Wetter war sonnig, über dem See war ein leichter Dunst. Das andere Seeufer war ungefähr 450 Meter entfernt, die größte Distanz betrug ca. 4 Kilometer.
Wir haben zuerst die 32 mm Okulare getestet, sie bringen zusammen mit den 900 mm Objektiven 28fache Vergrößerung. Durch den leichten Dunst wurde das Bild flau und kontrastarm, kein Vergleich zum gleichzeitig bemühten Victory 10x56 FL. Ausserdem war das Sehfeld so klein, dass man nie sicher sein konnte, ob man beim Absuchen des Ufers nicht Interessantes übersehen würde. Den Dunst hatte ich eingeplant, Abhilfe sollten gelbe Einschraubfilter bieten. Damit bekommt man wirklich etwas mehr Kontrast, es reicht aber nicht aus, um den Dunst auszugleichen, ich glaube, die Filter werden überschätzt.
Nach ungefähr einer Stunde verzog sich der Dunst innerhalb von wenigen Minuten und mit der Sonne im Rücken konnten wir das kontrastreiche Ufer absuchen. Im Abstand von mindestens 2 Kilometern (Entfernungen nach Messtischblatt geschätzt) wurde ich mit dem Zeiss fündig, insgesamt 5 Schwäne liessen sich ausmachen. Einmal gefunden, liessen sie sich im BT80M wunderbar beobachten, wir entdeckten in ihrer Nähe mehrere Enten, auch eine Entenmutter mit ihren Jungen konnte man eindeutig erkennen, aus wohlgemerkt 2000 Metern! Ich habe dann ein paar stärkere Vergrößerungen getestet. Man kann bei guten Bedingungen bis 60fach vergrößern, immer vorausgesetzt, dass das Beobachtungsobjekt hell und kontrastreich genug ist. An diesem Tag war 45fach ein guter Mittelwert und dabei haben wir es dann auch gelassen.
Interessant ist zu beobachten, was das 10x56 nicht mehr erkennen läßt und wo der Reiz dieses Vixen BT80M anfängt. Ich konnte aus 2-3 Kilometern Entfernung Tauben ausmachen, ebenso sitzende Krähen. Am anderen Ufer lief ein kleiner Terrier herum, kein Problem, aus ca. 1 Kilometer Entfernung das rote Halsband zu erkennen.
Noch ein Hinweis zum Vorteil, den ein Schrägeinblick bietet. Wenn man ein Stativ benutzt, dann kann man sein Ziel einstellen und dann die Kinder zum Beobachten auffordern. Beobachten Sie einmal, was die Kinder beim Geradeeinblick anstellen müssen? Da stimmt die Einblickhöhe nicht, da fassen sie an das Fernglas um sich heranzuziehen. Anders ist es beim Schrägeinblick, man erklärt ihnen, dass sie sich etwas vorbeugen müssen und es ist nicht so wichtig, in welcher Höhe das Fernglas aufgestellt ist, die Halswirbelsäule ist elastisch.
Lohnt sich die Anschaffung für den Wasservogelbeobachter? Aus meiner Sicht sollten folgende Bedingungen erfüllt sein.
- Keine langen Fußmärsche zu den Beobachtungspunkten.
- Beobachtungsentfernungen für die ein gutes 10x nicht mehr ausreicht.
- Ideal, wenn man sich zusätzlich auch für die Himmelsbeobachtung interessiert.
Bernd Sommerfeld
