Nach einiger Vorbereitung habe ich jetzt einmal 4 Generationen Zeiss 8 x 56 miteinander verglichen.
Zeiss (Hensoldt) 8 x 56 B/GA *T
Zeiss 8 x 56 Design Selection
Zeiss 8 x 56 Victory
Zeiss 8 x 56 Victory FL
Mir gehören das Victory und das Design Selection, die beiden anderen Modelle haben mir Jagdkameraden für eine Samstag und die darauf folgende Nacht überlassen.
Was sagt die Küchenwaage?
Hensoldt ca. 1000 Gramm
Design Selection ca. 1400 Gramm
Victory ca. 1200 Gramm
Victory FL ca. 1250 Gramm
Keine Gewähr für das letzte Gramm, aber von Hensoldt zum Design Selection ist schon ein kräftiger Sprung, bzw. wenn man wie ich vom Design aus zum ersten mal auf das B/GA*T trifft, dann ist man schon begeistert, das ist ja fast ein Wanderglas.
Mitteltrieb.
Den schmalen Stellring des Hensoldt finde ich nicht optimal, ebenso gefällt mir die Walze beim Design nicht, war der Name doch eine Drohung?
Leichtgängig wie bei meinem 10 x 42 FL sind die Mitteltriebe nicht, auch bei neuen 56 mm merke ich, das Gewicht verschoben wird.
Augenposition.
Hier merkt auch der Laie die kontinuierliche Weiterentwicklung, doch wer sein Glas nur alleine benutzt, den schrecken auch die Stülpmuscheln nicht, aber trotzdem ist der Fortschritt hin zu den weichen und präzise verstellbaren neuen Drehschiebemuscheln am FL sehr angenehm.
Ich kann bei allen 4 Modellen mit der Brille das ganze Feld übersehen und ohne Brille auch ohne Abschattungen wie ich sie von einem Nikon SE kenne.
Nahbereich.
Aus meiner Sicht ausreichend. Selbst das alte Hensoldt liefert noch 8 Meter, wenn man beachtet wozu diese Gläser eingesetzt werden, dann ist das allemal ausreichend.
Randschärfe.
Der große Schritt zur Verbesserung findet vom Hensoldt zum Design statt. Randschärfe ist per se beim Jagdglas entbehrlich aber wenn man prüft, gibt es einen Riesenschritt zum Design, dann ein Trippelschrittchen zum Victory, der Schritt vom Victory zum Victory FL ist dann wieder größer, aber für den Dämmerungseinsatz ist auch der Vorgänger ausreichend randscharf.
Mittenschärfe.
Ich habe die Mittenschärfe bei viel Licht an einem Plakat getestet. Bei diesem Test sehe ich nur einen Abfall beim Hensoldt, die anderen drei Nachfolgemodelle tun sich nicht viel.
Größe des Schärfebereiches.
Auch hier habe ich am Tag gemessen, wieder am Plakat, Ferngläser aufgespannt auf ein Brett und dann das ganze Brett gedreht.
Der Test zeigt, wie sie langsam gelernt haben und von Generation zu Generation verbessern konnten. Wenn man das älteste mit dem Victory FL vergleicht, findet man den Bereich guter Schärfe etwas um die Hälfte gewachsen. Schaut man auf das unscharfe Feld des Victory FL, so liegt dieses komplett außerhalb vom Sehbereich des Hensoldt.
Der Vergleich der Helligkeit ist bei alten Exemplaren schwierig, ich denke einmal, daß man das bei einem Vergleich alt gegen neu berücksichtigen muß.
So wie die Gläser sind, ist besonders der Sprung vom Hensoldt zum Design krass und wie erwartet ist das Victory FL ein gutes Stück heller als das normale Victory.
Mit Fremdlicht schlägt sich das Victory FL noch etwas besser als das Victory von der letzten Serie. Besonders hier scheint das Hensoldt von vorgestern. Mondlicht von vorne schränkt den Gebrauch ein.
Farbverfälschungen sind mir nicht aufgefallen, in der Praxis sehe ich keine Unterschiede, daß mag am Messplatz anders sein.
Farbsäume kann man bei allen 4 Gläsern finden. Blauviolett auf der einen Seite, gelbgrün auf der anderen.
Das Victory FL zeigt viel weniger Farbsäume und besonders das gelbgrün ist sehr gut unterdrückt. Das Design ist hier nicht schlechter als das Victory, das Hensoldt zeigt den kräftigsten Farbsaum.
Für mich ein wichtiger Punkt, wie fassen die Gläser sich an. Das schlanke Hensoldt muß eigentlich in jede Hand passen, die starke Verrippung ist auch mit Lederhandschuhen und bei Nässe gut zu greifen. Das Glas ist optimal ausbalanziert und läßt sich wunderbar ruhig halten.
Das Design Selection ist ein großes Glas und die wuchtige Aufmachung und das merkwürdige Material schüchtern einen zuerst ein. Es ist mein erstes Zeiss dieser Größe, weshalb ich es auch behalten werde. Bei Nässe und Lederhandschuhen hat man ein unglücklichen Gefühl, man kann sagen, das Glas verschlingt beim Halten mehr Konzentration. Das Material ist nicht so dauerhaft wie gedacht. Die Griffstellen sind matt und wenn man überlegt, wie oft man ein solches Glas in die Hand nimmt, dann ist das Design kein Ruhmesblatt. Zur Vollständigkeit, ich habe das Glas gebraucht erworben, Vorbesitzer war mein Vater, es wäre mir aber nicht entgangen, wäre der damit jeden Tag durch den Busch gelaufen wäre.
Mein Victory ist jedenfalls noch wie neu, obwohl es mehrmals die Woche mitgenommen und benutzt wird.
Jetzt sitzt man vor dem besseren FL und wüßte gerne, wieviel man zuzahlen muß und ob man wirklich immer nur 8 x 56 braucht.
Vielleicht brauche ich dann doch eher noch ein 10 x 56. Schaun mer mal.
