Nachdem seit einiger Zeit des öfteren in der Werbung auf ein neues, festvergrößerndes Einsteiger-Starrspektiv von Optolyth, bezeichnet als "20x60 GA" hingewiesen wurde, erwarb ich dieses Gerät kürzlich zum offiziellen Endverbraucherpreis von EUR 420,-, da ich, ergänzend zu meinen bislang ausschließlich verwendeten Vixen Geoma Spektiven (jeweils eines mit geradem (ED) und eines mit Winkeleinblick (Normaloptik) ein eher schlichtes und handliches Gerät suchte, welches vor allem leicht im kompakten Tagesrucksack zu transportieren und auch einmal (kurz), ohne ein Stativ mitzuführen, freihändig oder angestrichen, sprich lose aufgelegt, verwendet werden kann.
Da ich bei Spektiven ohnehin meistens die geringeren Vergrößerungen bis ca. max. 25-fach nutze und mit einem "theoretischen" Austrittspupillendurchmesser von 3 mm lichtstärkenseitig gut "hätte" leben können, erschien mir die Anschaffung plausibel.
Nun wurde ja hier im Forum schon vor geraumer Zeit bereits das Kuriosum des Optolyth Alpin 12x50 Classic erörtert, bei dem bekanntermaßen statt der rechnerischen AP von 4,17 mm diese, durch herstellerseitige Abblendmaßnahmen (aus welchem Grunde auch immer)
auf 3,5 mm (künstlich) verkleinert wurde, was die ohnehin aus mehreren Gründen eingeschränkte Dämmerungstauglichkeit des, eigentlich recht leistungsfähigen und handlichen Glases, doch signifikant herabsetzt.
Als Besitzer eines Alpin NG 12x50 kann ich bestätigen, daß dieser "Eingriff" seitens Optolyth nicht nur auf die "Classic" - Varianten der Alpin-Reihe beschränkt ist, sondern auch die grau armierten NG-Versionen hiervon nicht verschont wurden.
Meiner Erinnerung zufolge wurde u.a. damals von Herrn Denis (Optolyth) argumentiert, daß die Optikrechnung der Alpins halt doch schon etwas älteren Datums sei, nicht mehr grundsätzlich überarbeitet wird bzw. werden soll und demzufolge jene Abblendung zur Abbildungsoptimierung unabdingbar wäre ......
So weit, so einleuchtend :
Meine Überraschung war jedoch um so größer, als sich das, wohlgemerkt NEUE (!), 20x60 GA durch den gleichen AP-Durchmesser auszeichnete, wie das vorher von mit ausprobierte Swarovski CTC 30x75, nämlich genau nur 2,5 mm, anstelle der mutmaßlichen 3 mm.
Warum mußte anscheinend auch hier, bei einem neu konstruierten Gerät, ebenfalls zu dem ärgerlichen "Abblendetrick" gegriffen werden .... ?
Es bleibt somit nicht mehr an Lichtleistung übrig als bei einem Standard-Taschenglas, wohingegen die korrekten 3 mm sicher ein deutlich komfortableres Sehen, auch am Tage, gewährleistet hätten. Als weitere Schwachpunkte seien an dieser Stelle noch erwähnt, daß bei diesem, leider so zu bezeichnenden "Sparbrötchen" darüber hinaus KEINE B-Okulare Verwendung finden, sondern schlichte Standardokulare mit einem Durchschnittssehfeld von lediglich 61,7 ° Grad subjektiv ( 54 m/1000m ).
Während fast alle anderen Optolyth Optiken zwischenzeitlich über die sog. "Ceralin-plus" - Mehrschichtvergütung verfügen ( erkennbar am durchweg einheitlich hellvioletten Restreflex ), leuchtet das 20x60 GA leicht grünlich, was an die vor etlichen Jahren letztmalig eingesetzte, lediglich einschichtige "Ceralin" - Vergütung erinnert.
Lt. telefonischer Aussage von Herrn Denis hätte die Ausstattung des 20x60 mit einem Brillenträger-Weitwinkelokular, wie es u.a. bei dem 25x70 BGA/WW oder dem 30x80 BGA/WW - Ausziehspektiv zum Einsatz kommt, den Preis des 20x60 um ca. EUR 200,- auf dann EUR 620,- erhöht, was bei dessen Marktpositionierung jedoch ausdrücklich vom Hersteller nicht beabsichtigt gewesen sei !
Ich, für meinen Teil, hätte diesen Mehrpreis jedoch gern noch zusätzlich investiert um ein wirklich erwachsenes, leistungsfähiges Einsteigergerät "made in Germany" für etwa EUR 650,- bis EUR 700,- zu erhalten, wohlgemerkt dann aber MIT B/WW - Okularen, Mehrschichtvergütung und der echten AP von 3 mm.
Meines Erachtens wurde hier seitens Optolyth eine große Chance vertan, aber vielleicht wird das "Kleine" ja später im Rahmen von Modellpflegemaßnahmen irgendwann gewissermaßen einmal dahingehend nachgerüstet .....
Gruß
H. Weidekamm
