Hallo Fernglasfreunde,
nach einiger Zeit des Suchens habe ich nun mit dem Kowa Genesis 8x32 "mein" Fernglas gefunden.
Ausgangspunkt meine Suche war ein Ersatz oder vielmehr eine Verbesserung gegenüber meinem bisherigen Feld-und Wiesenglas: Das Steiner Ranger Pro 8x42. Mit dem Glas war ich durchaus zufrieden in Punkto Schärfe im Sehfeldzentrum, Kontrast und satter Farbwiedergabe. Diskussionswürdig sind allerdings die doch recht starken Farbsäume. Da ich viel Vögel im Flug oder auf einer hellen Wasserfläche beobachte, ist diese Schwäche des Fernglases der Hauptgrund für einen Wechsel gewesen. Für unterwegs sollte es aber auf jeden Fall ein 8-fach sein, im Bereich von 30mm bis 40mm.
Bei der Auswahl standen keine technischen Daten wie z. B. Gewicht oder Sehfeld oder auch der Preis im Vordergrund. Das Fernglas sollte natürlich eine gute optische Leistung zeigen und eine Steigerung zum bisherigen Fernglas bringen, aber auch "im Ganzen" für mich stimmig sein z. B. in Bezug auf Einblickverhalten, "wie fühlt sich das Fernglas an" und auch in ganz persönliche Kriterien wie das Aussehen.
Zur Begutachtung standen das Zeiss Victory FL 8x32, das Leica Ultravid 8x32 HD, das Swarosvision 8,5x42, das Swaroswki CL 8x30 und mein Steiner Ranger Pro 8x42 zur VerfĂĽgung.
Ohne jetzt konkret auf jedes einzelne Fernglas einzugehen, stand für mich nach einiger Zeit fest, dass sich die Geräte in der optischen Qualität nicht viel schenken. (Ausgenommen das Swarowski CL – aber dazu später). Leica, zeiss, Swarovision und Kowa brachten einen deutlichen Detailgewinn bei der Beobachtung gegenüber dem Steiner. Natürlich kann das eine Glas eine etwas höhere Schärfe (Zeiss), das andere eine ausgezeichnet Randschärfe (Swarovision) vorweisen, aber mir ging es ja um das Gesamtpaket. Also gab ich rein von der optischen Qualität keinem Glas den Vorzug. Das Einblickverhalten war jedoch stark unterschiedlich. Besonders problematisch war für mich der Einblick im Swarovision. Hierbei hatte ich bei jeder Einstellung mit mehr oder weniger starken Kidney-Beaning zu kämpfen. Die anderen Gläser verhielten dabei „neutral“, am angenehmsten empfand ich das Kowa. Hier passte es für mich persönlich sofort, da ich auch das Sehfeld ohne Abschattungen in den „Ecken“ überblicken konnte. Eine erste „Vorliebe“ war damit schon einmal gefestigt.
Ich mag Fokussierwalzen, die sich mit relativ viel Kraftaufwand bewegen lassen und sich „satt“ anfühlen, dabei natürlich rund und ohne zu haken laufen. Auch in dieser Disziplin kam das Kowa meinen Vorstellungen am nächsten. Auch die sehr feine Riffelung gefällt mir gut. Enttäuscht hat mit das Swarovision. Diese Fokussierwalze dreht sich für meinen Geschmack viel zu leicht und blieb immer wieder leicht hängen. Die anderen Gläser fand ich in Ordnung, aber ohne den Pluspunkt des Kowa.
Ebenfalls ist das Design des Fernglases für mich wichtig, was natürlich Geschmacksache ist. Kurzum: Zeiss ist mir zu „glatt“, Leica gefällt mir einfach nicht, das Swarovision fühlt sich mit der dünnen Armierung erstaunlich nach Plastik an. Die relativ dicke Armierung des Kowa war für meine Hand an angenehmsten.
Um doch noch einmal zur Optik zum kommen: Das Kowa schlägt sich gegenüber den „Großen“ sehr gut ohne wesentliche Schwächen, aber auch ohne eine herausragende Stärke. Die Schärfe ist gut, das Sehfeld über einen weiten Bereich scharf und nicht zum Rand hin stark abfallend. Im Gegenlicht zeigt es sich keine Blöße und der Globuseffekt ist gering, so dass er mir - als dafür empfindlich - nicht störend ist. Farbfehler sind kaum welche zu erkennen.
Der kleine Bericht soll ein ganz subjektiver Beitrag dazu sein wie ich (und vielleicht auch man) zu „seinem“ Fernglas finden kann, wenn man nicht nur auf einzelne Aspekte schielt. Ich habe jetzt ein Glas gefunden, dass ich wirklich gerne in die Hand nehme und das direkt nach dem Ansetzen „voll da“ ist. Es hätte auch eines der „Premiumgläser“ werden können – hier stimmte aber alles.
GrĂĽsse
Stiller Leser
Nachtrag.
Das Swaroswki CL fiel nach recht schnell aus der Auswahl heraus, da es mir im Vergleich zum Steiner nicht allzu viel Vorteil brachte. OK – etwas größeres Sehfeld und bessere Randschärfe, doch in Punkto Farbfehler nicht wesentlich besser.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.06.11 15:33.
