Wem die Taschenferngläser immer noch zu groß sind, für den gibt es kleine Monos. Ich hatte jetzt die Möglichkeit einige dieser Winzlinge zu probieren.
Zuerst das bekannte 3x12 Mono, das ich selber besitze und fast ausschließlich als Booster einsetze. Es geht aber auch so. Nur was bringt 3fach?
Im Kölner Stadion - Oberrang - ist der Abstand zu den Toren etwa 150 m. Zu weit um ohne Unterstützung Einzelheiten zu erkennen. Hier ist das 3x in seinem Element, denn Bildausschnitt und Schärfentiefe reichen völlig aus. Die optische Qualität ist gut, Störungen durch schräg einfallendes Flutlicht habe ich nicht wahrgenommen.
Auch in der Philharmonie macht sich das unsichtbare 3x sehr gut. Mehr Details brauche ich nicht, auch wenn auf kurzer Entfernung etwas mehr Sehfeld schön wäre.
Im Garten ist die 3fache Vergrößerung auch nicht schlecht, der Detailgewinn bei der Vogelbeobachtung im Nahbereich ist nicht überwältigend, aber ob der Buntspecht 15 m real oder 5 m durch das 3x betrachtet wird, das merkt man schon.
Zum Verschenken habe ich das MiniQuick 5x10 gekauft und das war ebenfalls gestern mit im Stadion. Es ist für diesen Zweck ungeeignet weil es an mehreren Stellen hapert. Das Einblickverhalten ist nervend, 2mm AP sind unbequehm, das Sehfeld ist winzig, dann noch der helle Schleier, den das Flutlicht verursacht. Ein MiniQuick ist im Stadion nicht zu empfehlen.
In der Philarmonie hatte ich es noch nie, ich vermute, dass es aber auch da nicht gut aufgehoben ist. Bleiben die Vögel im Garten. Doch schon nach kurzer Beobachtung muß man erkennen, dass dieses MiniQuick mehr ein Gag ist, der Einblick ist anstregend und es macht keinen Spaß.
Neuerdings hat sich noch ein Nikon 5x15 hinzugesellt, ich habe es mir nur ausgeliehen und werde es bis zum kommenden Freitag behalten können. Dieses kleine Nikon ist nicht uninteressant. Speziell im Garten macht es eine gute Figur. Einblickverhalten und Nahbereich sind tadellos, wären die leichten Streulichtprobleme nicht, würde ich dieses 5x15 unbedingt empfehlen. So muß man mit dieser kleinen Einschränkung leben.
Der Test am Nachthimmel, was können die Spielzeuge, ist bemerkenswert. Beschränkt man sich auf die populären Objekte, so schneidet das 3x12 Mono beim Beobachten von Andromedanebel, Orionnebel und Plejaden überraschend gut ab, ebenso, aber nicht besser das Nikon, nicht überzeugend das Miniquick. Warum das Nikon nicht besser abschneidet ist rasch erklärt, ich muß mit Brille beobachten, weil der Überhub nicht ganz ausreicht, eigentlich unverständlich bei einem solchen Mono und ein Grund zur Reklamation.
Mein Fazit.
Solche schwach vergrößernden Fernoptiken haben dann ihre Daseinsberechtigung, wenn man unbemerkt Beobachtungsabstände reduzieren will. Zeiss 3x12 Mono und Nikon 5x15 Mono kann ich empfehlen, das Zeiss MinQuick 5x10 dagegen nicht, es funktioniert, macht aber keinen Spaß.
im Gegensatz zu meinen Erwartungen ist das minutenlange Beobachten mit nur einem Auge nicht so anstrengend, wie ich es vom hochvergrößernden Teleskop gewohnt bin.
Bernd Sommerfeld