Eine Nachfrage bei Leica hat mir gerade die exakten scheinbaren Sehwinkel der neuen Leica Noctivid beschert: Das 8x42 hat einen Winkel von 60°, das 10x42 einen Winkel von 61°. Aus diesen Werten, und den Angaben der realen Sehfelder (135m/1000m bzw. 112m/1000m) lassen sich auch die Werte der Gesamtverzeichnung abschätzen (wobei ich voraussetzen muss, dass die Angaben zur Vergrößerung stimmen). Das 8x42 hat am Sehfeldrand eine relative kissenförmige Verzeichnung von 7,2%, das 10x42 von 5,5%. Man sollte dazu wissen, dass die traditionelle Auslegung, die Winkelbedingung, in diesen Fällen Werte von etwas über 10% liefern würde.
Die Ultravid HD Serie liegt vermutlich nicht weit von diesen 10% entfernt, und die neuen Daten des Noctivid bescheinigen, dass auch Leica inzwischen seine Vereichnungswerte herunterfährt, beim 10x42 sehr ähnlich wie Zeiss mit dem SF, beim 8x42 noch etwas zögerlich, mit einer noch nennenswerten Restverzeichnung.
Ich habe
meine schematische Übersicht um die neuen Daten des Noctivid erweitert. In meinem k-Parameter Formalismus liegt das 10x42 jetzt genau auf dem "Optimum", das ich vorgeschlagen habe, um die beste Balance zwischen dem Globuseffekt und der kissenförmigen Verzeichnung zu finden. Das 8x42 liegt nahe an der Kreisbedingung, die einst der Zeiss Mitarbeiter H. Slevogt als ideale Lösung vorgeschlagen hatte, die allerdings noch etwas stärker verzeichnet, als es meiner Auffassung nach nötig wäre. In jedem Fall sollten diese Ferngläser keinen Globuseffekt aufweisen - wenn Leica nicht noch die Verzeichnungskurve vergeigt hat, so wie es Zeiss beim 8x42 SF passiert ist.
Viele Grüße,
Holger