Ein interessanter Fall angesichts der Tatsache, daß es sich nicht um ein 25-Euro-Billigprodukt handelt.
Die Vermutung, daß zu kleine Prismen die AP so verkleinern, halte ich aber für nicht ganz zutreffend, denn dann dürfte die AP nicht mehr kreisförmig sein, sondern müßte quadratische oder rechteckige Begrenzungen oder zumindest entsprechende Abdunkelungen aufweisen, was Dir als erfahrenem Fernglastester sicher aufgefallen wäre. Wenn die AP aber rund ist, dann muß es irgendwo im Strahlengang (mit großer Wahrscheinlichkeit vor den Umkehrprismen, evtl. aber auch an den Prismenein- und -austrittsfächen) eine runde Blende geben – evtl. zur Verschleierung einer Vignettierung durch zu kleine Prismen oder mit dem erwünschten Ziel, dann zur Gewichts- und Kostenreduzierung kleinere Prismen verwenden zu können. Insofern wären zu kleine Prismen dann doch daran beteiligt, auch wenn eine die AP noch weiter verkleinernde Blende die effektive Ursache ist. Diese Blende müßte beim Blick von vorn in die Objektive (aus größerer Entfernung derart, daß der „Sehstrahl“ den Randbereich der Objektivöffnung durchsetzt) erkennbar sein, wenn man das Fernglas mit den Okularen vor eine weiße Fläche hält.
Falls sich diese Blende (zur Tarnung?) nicht direkt hinter den Objektiven, sondern tiefer im Inneren befinden sollte, wäre die Konsequenz auch eine Verlagerung der AP nach hinten, also die Erzielung eines größeren AP-Längsabstandes, aber leider bei gleichzeitiger Einbuße an Sehfeldgröße und Randhelligkeit (stärkere Vignettierung). Evt. wären AP und Sehfeld dann unscharf begrenzt. Alles in allem wäre das ein sehr übles Beispiel für eine Käufertäuschung, die wir so nicht durchgehen lassen sollten. Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Probleme eines in Deutschland fertigenden oder zumindest montierenden Kleinbetriebs ist das inakzeptabel.
Optolyth gibt in der Tat auf der Internetseite keinen AP-Durchmesser an. Aber es wird eine Dämmerungszahl von 24,5 genannt, die bei 12facher Vergrößerung einen korrekten Objektivöffnungsdurchmesser von 50 mm voraussetzt! Auch das wäre dann eine Falschangabe.
Ich habe soeben versucht, bei Optolyth telefonisch nachzufragen. Der dafür angebliche Herr Denis ist jedoch auf einer Messe und wird erst ab oder nach dem 6.2.07 wieder erreichbar sein. Ich werde mir die Sache vormerken und dann nochmals bei Optolyth anrufen. Selbstverständlich berichte ich dann über das Ergebnis.
Herr Schumann hat übrigens leider die Firmen durcheinandergebracht: Optolyth hat nichts mit Docter zu tun. Die Stellungnahme müßte von Optolyth bzw. von Sill Optics in Wendelstein und nicht aus Eisfeld kommen.
Walter E. Schön