Leider konnte ich letzte Woche nicht das vorgesehene Gespräch mit Herrn Denis von der Firma Optolyth führen, da meine ohnehin schon knappe Freizeit durch einen dreitägigen familiären Besuch weiter reduziert wurde. Aber soeben habe ich das nachholen können und ein sehr langes Telefonat mit Herrn Denis geführt:
Das als „abgespeckt“ deklarierte und als besonders leichtes Fernglas vom Optolyth angepriesene Optolyth Alpin Classic basiert auf einer schon seit langem gebauten Konstruktion, deren optischer Aufbau unverändert geblieben ist und schon immer ein zu kleines Prismensystem hatte. Optolyth ist durchaus nicht einziger namhafter Fernglashersteller, der damals deutlich zu kleine Umkehrprismen einbaute (ich habe z.B. ein altes Hensoldt „Nacht-Dialyt 7x56“ mit genau demselben Mangel, der vor Jahrzehnten von niemandem bemängelt wurde). Optisch hat sich im neuen Alpin Classic eigentlich nur die Transmission und somit auch die Unterdrückung von Reflexen und Falschlicht und damit auch der Kontrast aufgrund der Fortschritte in der Vergütung („Ceralin“) verbessert. Um die schon etwas betagte Optikkonstruktion auch hinsichtlich der Aberrationen etwas zu verbessern, wurde der fehlerträchtigste Bereich des Strahlenquerschnitts, also der Randbereich, durch eine vor dem Prismensystem eingefügte Blende „abgeschnitten“. Das ergibt eine runde AP und hat deren weitere Verkleinerung zur Folge. Optolyth hat deshalb auf die Angabe eines AP-Duchmessers in der technischen Daten bewußt verzichtet. Allerdings hätten korrekt auch ein anderer Öffnungsdurchmesser und eine andere Dämmerungszahl angegeben werden müssen.
Herr Denis wollte eventuell noch einen Kommentar hinzufügen. Vielleicht wird er sich hier in den nächsten Tagen noch melden.
Walter E. Schön