05. Februar 2009 12:08
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Registrierungsdatum: 18 Jahre zuvor
Beiträge: 616
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Hallo René,
Sie fragten:
"Gibt es dafür einen nachvollziehbaren technischen Grund oder ist das einfach ein Tribut an den Käufergeschmack, der (mich eingenommen) ein Dachkantglas einfach als ein wenig moderner und schicker empfindet?"
Sowohl als auch. Hier einige spontane Gedanken zum Thema:
Zunächst hat ein Dachkantglas in der Tat einige technische Vorteile.
Durch den geringeren Objektivabstand ist ein erweiterter Nahbereich bis ca. 2m möglich.
Die meist vorhandene Innenfokussierung ermöglicht es, das Glas wasserdicht zu machen, ohne auf den praktischen Mitteltrieb zu verzichten.
Es kommt nicht, wie beim Porroglas, zum "Liliput-Effekt" ( zur Erklärung bitte die Suchfunktion bemühen ).
Für kleine Hände ist das Glas handlicher, man erreicht den Mitteltrieb besser, außerdem ist es in der Regel kompakter ( Packmaß ).
Aber auch das Porroglas hat Vorteile:
Das Bild ist deutlich räumlicher, bedingt durch den großen Objektivabstand.
Bei vergleichbarer optischer Qualität kann das Porroglas billiger hergestellt werden.
Beobachter mit großen Händen empfinden die breite Bauform als griffiger.
Die Hersteller müssen natürlich in erster Linie berücksichtigen, ob ein neu zu entwickelndes Fernglas gute Marktchancen hat. Da wohl bei den meisten potentiellen Käufern das Dachkantglas als moderner und fortschrittlicher angesehen wird, traut sich offensichtlich kein Edelhersteller mehr, ein Spitzenporroglas zu entwickeln, was ich sehr bedaure.
Beste Grüße
Manfred Müllers