Vielen Dank für die sachdienlichen Erklärungen, denen ich erfreulicherweise auch ganz gut folgen konnte.
1. Es ging mir ja gar nicht darum, die Angaben von Herrn Jülich zu widerlegen. Im Gegenteil, ich habe seinen Ball nur mit Interesse aufgenommen, zumal mich dieses Thema seit meinem Test latent beschäftigt. Seine Aussage zur typischen Transmission von 85-88% bei heutigen Spitzenporros und zur maximalen 'bewerteten'(?) Transmisson von ca. 90% bei einem Porroglas waren doch endlich mal ein Wort aus berufenem Munde. In der Dokumentation der Hersteller lassen sich ja diesbezüglich keine Angaben finden.
2. Auch ging es mir damals gar nicht darum, moderne oder brandaktuelle Dachkantenferngläser mit großer Öffnung qualitativ wertend mit einem steinalten, aber sorgsam gepflegten Porrofernglas geringerer Öffnung zu vergleichen, sondern vielmehr darum, anhand der beiden einzigen Ferngläser, zu denen mir quantitative Angaben zur Transmission vorlagen und die mir für eine längere Testkampagne zur Verfügung standen, den ungefähren Absolutwert der Transmission des Habichts zu ermitteln. Durch einfache attributive Kategorisierung im Bezug auf die Vergleichsgläser und anschließende Quantifizierung der Ergebnisse.
Die quantitative Einordnung des Habicht 10x40W, im Ergebnis bei ca. 90%, oder vielleicht sogar etwas mehr, war mein Ziel. Nicht der wertende Vergleich mit den anderen Gläsern.
Im Bezug auf den von Ihnen genannten 'deutlich kleineren scheinbaren Sehwinkel' des Habichts gebe ich Ihnen teilweise recht. Der liegt mit ca. 61° wahrscheinlich zwischen den ca. 60° des Victory und den wohl 64-65° des Ultravids.
Besser wäre wohl der Vergleich mit dem Ultravid 10x42, dem SLC 10x42, oder dem EL 10x42 gewesen. Die haben nur 2 mm mehr Öffnung und zeigen im Vergleich zum Habicht nur 2 m mehr auf 1000m, nämlich 110 m, was in einem nur wenig größeren scheinbaren Sehwinkel resultieren sollte. Das 10x42 FL müßten wir wegen der Abbe-König Prismen aussen vorlassen. Ein weiteres Vergleichsglas wäre das Nikon 10x42 HG-L, welches sogar noch 3 m weniger als der Habicht zeigt und dabei bestimmt auch eine geringere Transmission hat.
Fazit: Ein Gedanke, der aus den zu diesem Thema geäußerten Fakten resultiert: Warum sollten nicht gerade aufgrund der vielen vorteilhaften Startbedingungen der Porrogläser, diese dann nicht auch konsequent genutzt werden(auch wenn das Glas für Dachkantprismen eine noch höhere Transmission hat): kurze Glaswege und Totalreflexion im Prisma, sowie die Möglichkeit ohne zusätzliche Fokussierlinsen auszukommen, werden für maximalen Sehwinkel, für beachtliche Transmission und für geringes Gewicht genutzt, eventuell auch mit Abstrichen bei der Brillenträgertauglichkeit. So erhalten wir dann Ferngläser wie das Nikon 8x30 EII mit ca. 154m Sehfelddurchmesser auf 1000 m mit knapp 68° scheinbarem Sehwinkel, sehr hoher Transmission und einem geringem Gewicht von ca. 575 g für Preise um die 400 Euro, von denen hoffentlich auch die Hersteller, ganz bestimmt die Händler und erst recht der Kunde profitieren.
Freundliche Grüße an die Isar, oder wahrscheinlich an das MacBook Pro,
Jan Münzer