Sie sehen in der linken Spalte neben der Themenübersicht ziemlich weit unten in roter Schrift das Wort „Forum“, das eigentlich „Foren“ heißen sollte, weil es einen Link zu einer Aufzählung der verschiedenen Foren dieser Website darstellt. Unter dem Wort „Forum“ finden Sie „Testberichte“, und wenn Sie darauf klicken, wird Ihnen eine lange Auswahlliste der hier schon veröffentlichten Tests und Erfahrungsberichte geboten. Da diese Beiträge über Jahre hinweg entstanden sind und von vielen verschiedenen Forumsteilnehmern stammen, sind manche kurz und manche lang, manche beschränken sich auf wenige Kriterien, andere versuchen, ein möglicht vollständiges Bild zu zeigen. Nicht jeder, der einen solchen Bericht verfaßt hat, ist gleich erfahren, gleich anspruchsvoll und zielt auf denselben Anwendungsbereich. Aber aus allen Beiträgen lassen sich für die eigenen Anwendungen wertvolle Informationen gewinnen. Gehen Sie dort mal auf die Suche!
Zwei dieser Beiträge, die sich auf von Ihnen in die engere Wahl genommene Ferngläser beziehen, können Sie mit den folgenden Links finden, nämlich einen von mir verfaßten Erfahrungsbericht zum Vixen Apex Pro 8x32 unter
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www.juelich-bonn.com]
und einen ebensolchen zum Zeiss Conquest 8x32 unter
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www.juelich-bonn.com]
Zu den beiden Nikon-Porrogläsern 8x30 SE und 8x30 E II kann ich Ihnen auch noch ein paar Worte sagen:
Das Nikon 8x30 E II ist ein sehr gefällig gestaltetes, gut verarbeitetes und ziemlich kompaktes Porrofernglas mit Gehäuse aus einer leichten Magnesiumlegierung und einer für den Preis sehr hohen optischen Qualität. Die Mittenschärfe ist ausgezeichnet, zum Rand fällt die Schärfe auf den letzten 10% des Sehfeldradius merklich ab, aber das darf nicht überbewertet werden, weil dieses Fernglas mit 67,6° scheinbarem Sehwinkel (von mir gemessen, also nicht Herstellerübertreibung!) außergewöhnlich weitwinkelig ist. Da Sie keine Brille tragen, werden Sie keine Probleme haben, das gesamte Sehfeld zu überblicken. Das 8x30 E II zeigt ein sehr helles und ziemlich farbneutrales Bild. Violette und grüne Farbsäume an kontrastreichen Kanten (dunkle, kahle Äste vor weißen Wolken) im Bildrandbereich sind etwas stärker ausgeprägt als bei den teureren Dachkantferngläsern der Topklasse. Als Porroglas mit großem Objektivabstand (= großer Stereobasis) zeigt es innerhalb eines Entfernungsbereichs bis maximal ca. 100 m eine räumlicheres Bild.
Nachteilig sind eine weite Nahgrenze (aufgrund des porrotypisch großen Objektivabstandes unvermeidbar), die fehlende Wasser- und Staubdichtheit und der für alle Porrogläser mit großem Objektivabstand typische Liliputismus-Effekt. Wenn Sie im direkten Vergleich einen Gegenstand mit diesem Fernglas und mit einem vergleichbar guten Dachkantfernglas derselben 8fachen Vergrößerung betrachten, haben Sie den Eindruck, daß das Dachkant ein bißchen stärker vergrößert (es käme Ihnen im Vergleich fast wie ein 10fach vergrößerndes Fernglas vor). Sie sollten diesen Vergleich einmal selbst durchführen, damit Sie entscheiden können, ob der Liliputismus-Effekt für Sie hinnehmbar ist oder ob sie die geringer wirkende Vergrößerung als Nachteil empfinden.
Das deutlich teurere Nikon 8x30 SE ist rundlicher und sieht etwas weniger elegant aus. Es hat ein merklich kleineres, aber immer noch anständiges Sehfeld (der SSW beträgt knapp über 58°). Die Randschärfe ist besser als beim 8x30 E II. Wasserdicht ist auch das 8x30 SE nicht, aber es ist zumindest spritzwassergeschützt. Ansonsten sind die optischen Eigenschaften denen des 8x30 E II sehr ähnlich - mit einer wichtigen Ausnahme: Das 8x30 SE hat (genauso wie die größeren Modelle derselben Serie, also das 10x42 SE und das 12x50 SE) einen relativ großen AP-Längsabstand, der zwar vorteilhaft für Weitsichtige ist, die mit Brille durchs Fernglas schauen, aber anderen Beobachtern zuviel sein kann. Sie müssen dann das Fernglas in kleinem Abstand von wenigen Millimetern vor den Augen halten, um optimal zu shen und das volle Sehfeld zu überblicken. Sie können dann nicht das Fernglas am Kopf abstützen, und somit besteht größere Zittergefahr. Außerdem haben alle drei SE-Modelle ein sehr scharfes und kontrastreiches Bild, so daß sie sich in dieser Hinsicht nicht hinter den teuren Topmodellen verstecken müssen, aber leider sind die Pupillenaberrationen (sphärische Aberration bei der Erzeugung der Austrittspupille) ziemlich groß, weshalb viele Beobachter über schlechtes Einblickverhalten klagen: Wenn Sie die Augenpupillen nicht sehr exakt zu den Fernglas-Austrittspupillen zentriert haben oder wenn Sie die Augen rollen, um zum Sehfeldrand zu blicken, können Sie partielle Abschattungen im Bild haben, die im Englischen als „kidney beaning“ bezeichnet werden. Auch das ist etwas, das Sie vor einer Kaufentscheidung zugunsten des 8x30 SE selbst prüfen sollten, um festzustellen, ob Sie damit leben können oder nicht.
Ich hoffe, daß Sie mit den beiden obigen Links und den weiteren Hinweisen ein Stück weiter kommen.
Walter E. Schön