Ich bin 47 Jahre alt, weitsichtig, auf den Rollstuhl angewiesen.
Wir wohnen am Stadtrand von Bonn. Vom Balkon aus blicke ich über die Straße auf eine angrenzende Weide. Das Gelände steigt etwas an, es gibt ausser Gras ein paar Büche und 3 kleine Baumgruppen.
Auf den ersten Blick sind da nur Kühe. Kühe stehen herum und fressen, die Kälber spielen, um die Mittagszeit liegen die meisten Kühe im Schatten und dösen. Wer Zeit hat, der wird erkennen, welche Kuh der Boss ist und das da eine kleine Diktatur herrscht, wenn der Boss trinken will, müssen die anderen Kühe warten. Nur die Kälber dürfen machen was sie wollen.
Für die Kühe braucht man kein Fernglas, obwohl man mit dem Fernglas mehr sehen kann. Kühe sind nicht gleich, das soll man nicht glauben.
Das Fernglas braucht man dringend für die anderen Weidegäste.
Da nenne ich zuerst die verschiedenen Vögel.
Graureiher, manchmal 3 Exemplare gleichzeitig auf der Suche nach Nahrung. Sie sind oft nicht weiter als 100 Meter entfernt, da sieht man jede Feder und jede Unregelmäßigkeit. Die Reiher werden von den Kühen ignoriert, manchmal interessieren sich die Kälber für sie, aber meistens leben sie völlig unabhängig.
Manchmal sieht man einen Rotmilan am Himmel, dann ist es nicht einfach die schöne Zeichnung gegen den hellen Himmel auszumachen.
Früher gab es in der Nähe einen Wanderfalken in einem hohen, alten Silo. Das Silo wurde abgerissen, die Falken mußten umziehen.
Krähen sind ebenfalls fast ständig zu beobachten. Sie suchen Nahrung auf der Weide, manchmal sitzen sie auch minutenlang auf dem Zaun und beobachten. Krähen räubern die Nester der Elstern, was immer ein großes Geschrei gibt. Die Elstern sind aber auch nicht besser, sie gehen an Amselnester, wenn man es bedenkt, dann sind die Vögel immer im Stress, denn immer will ihnen wer an die Brut.
Vormittags streift der Bussard über der Weide und wenn dann Krähen da sind, ist der Teufel los. Die Krähen steigen auf und greifen den Bussard an und der fliegt weg. Ich kann diese Auseinandersetzungen sehr gut beobachten, es kommt mir so vor, als könnte der Bussard in der Luft nichts tun und das wissen die Krähen natürlich. Es kommt aber nie zu einer Berührung, die Krähen bleiben immer ein paar Zentimeter entfernt. Vor dem Habicht haben die Krähen dagegen Respekt, den lassen sie in Ruhe.
Ganz anders ist es, wenn der Uhu jagt, er fängt sogar Krähen, einmal eine Möwe, leider auch Käuze. Der Uhu ist bei uns der Chef in der Luft. Manchmal sitzt er auf einem abgestorbenen Ast und ich kann ihn durch das Fernglas bewundern. Er ist eigentlich ja auch ein Raubvogel, denn er frisst nur Beutetiere, aber seine Art zu Fliegen ist imponierend, selbst wenn er los fliegt, macht er keine hektischen Bewegungen, er scheint überhaupt nicht angestrengt.
In der Dämmerung kommen Fledermäuse und jagen Insekten. Fledermäuse sind sehr schwer zu verfolgen, dauernd ändern sie die Flugrichtung, das Flugbild hat was von einem Falter. Ich kann zwei unterschiedliche Fledermaustypen unterscheiden.
Wenn am frühen Abend Igel kommen, ist es interessant, wie die Kälber vorsichtig hingehen um die komischen Tiere aus der Nähe zu beobachten. Sie lassen einen Sicherheitsabstand von ein paar Metern, aber neugierig sind sie doch. Die Kühe haben um diese Zeit andere Sorgen, sie schreiben nach dem Bauern, vielleicht denken, sie, er kommt weil sie schreien, denn sonst müßten sie doch begreifen, dass er jeden Abend um die gleiche Zeit kommt.
Zur Beobachtung sitze ich vor einem Tisch, darauf stütze ich meine Arme, dann kann ich stundenlang beobachten, natürlich mit Ruhepausen. Das Conquest ist für diesen Zweck gut geeignet. Ich brauche etwas mehr Vergrößerung und ich möchte ein sauberes Bild. Man kann diese hohe Vergrößerung nicht gut aus der freien Hand halten, aber das muß ich ja auch nicht. Ich habe noch ein Zeiss-Hensoldt 8x56, das kommt aber sehr selten zum Einsatz.
Was mir am Conquest gefällt ist einmal das Gewicht und dann stimmt auch der Preis.