In der Theorie nimmt man die besten, derzeit verfügbaren Gläser und wenn diese noch nicht ausreichen, entwickelt man bessere. Dummerwiese muß man das verfügbare Material auch bearbeiten können und zwar nicht im Labor sondern im industriellen Fertigunsgprozess.
Insidern ist bewußt, dass inzwischen Gläser am Markt sind die sich theoretisch zwar wunderschön verhalten und aus deren Daten man die besten Optiken errechnen kann, nur leider zeigen sich bei der Verarbeitung Probleme. Konkret beim Polieren, manchmal auch bei der Festigkeit.
Ich möchte deshalb Ihrer Aussage widersprechen, dass man ohne massive Veränderungen in der Gesamtkonzeption, zur Zeit viel weiter kommen kann.
Die optische Industrie steht in einem harten Wettbewerb zueinander und wer könnte, würde garantiert das ultimative Glas auf den Markt bringen und die Wettbewerber ausstechen.
Nehmen wir ein typisches 10x42.
Es darf nicht zu schwer sein, weil es sonst nicht oder nicht in ausreichender Stückzahl gekauft wird. Zur Zeit ist die vom Publikum akzeptierte Gewichtsgrenze bei ca. 850 Gramm.
Es soll in allen Klimazonen einsetzbar sein, damit es sich auf der ganzen Welt verkaufen läßt. Hier liegen vielleicht die Mindestanforderungen für den Konstrukteur im Temperaturbereich zwischen -25°C und + 50°C mit kurzzeitigen Abweichungen darunter und darüber.
Es muß möglichst große Sehfelder haben, Werte unter 110/1000m werden nicht akzeptiert, es muß brillentauglich sein und auch für die kleineren Interpupillenabstände der Asiaten geeignet sein.
Es muß langlebig sein, es muß so kontruiert werden, dass es repariert werden kann und es muß zum Schluß zu einem Preis angeboten werden, der von hinreichend vielen Kunden akzeptiert wird.
Wir wissen nicht genau, wo diese Preisgrenze liegt, aber mehr als 3000 Euro für das anerkannt beste 10x42 kann ich mir derzeit nicht vorstellen.
Jetzt kommen sie und erklären, das ginge noch besser. Sie machen mich neugierig.
Norbert Weigand