Lieber Herr Sommerfeld,
all die Zeiss Dialyt, die aelteren Leica Trinovid und andere Top-Glaeser der 80er Jahre waren nicht wasserdicht. Das beliebte Jaegerglas, das 8x56 Dialyt, ist auch nicht wasserdicht. Offenbar gab es und gibt es Leute, die mit ihren Fernglaesern sorgfaeltiger umgehen als Sie. Das ist ja OK, fuer Sie sind wasserdichte Fernglaeser besser geeignet, aber schliessen Sie daraus doch nicht auf andere. Ich bezweifle nicht den Vorteil der wasserdichten Instrumente, ich sage nur, wenn ich dabei 600 Euro sparen kann, dann nehme ich eventuell ein nicht-wasserdichtes Fernglas und pass ein wenig darauf auf. Uebrigens muss ein Fernglas bei "Wassereinbruch" keineswegs gleich in die Werkstatt, zwei Tage warten reicht normalerweise aus und meist ist dann alles wieder OK. Falls ich es wirklich wasserdicht haben muss, bin ich auch Bereit, eine Einzelokularverstellung in Kauf zu nehmen, auch diese Alternative gibt es ja noch.
Der 'freie Markt' ist allerdings ein schoenes Maerchen des 20sten Jahrhunderts, das wissen Sie schon. Realitaet ist: Die Hersteller bauen entweder keine hochwertigen Porros, oder sie tun es, und verstecken sie dann, siehe Nikon. Ausnahmen gibt es in Nischen, in denen die Dachkanten ohnehin keine Rolle spielen (z.B. Marinebedarf). Das ist kein freier Markt, das sind auch keine boesen Maechte, das ist sehr rational auf Gewinnmaximierung ausgelegt, man verkauft lieber teure Dachkanten als billigere, aber gleich gute Porros. Nochmals: Ich bin kein Fanatiker, der die Dachkanten vom Markt fegen will, ich haette gern mehr Auswahl im Bereich hochwertiger Optiken, damit ich nicht ausschliesslich auf ueberteuerte Premiumglaeser angewiesen bin. Ich akzeptiere offensichtliche Nachteile (Einzelokularverstellung, oder nicht-wasserdichte Geraete), wenn ich bei gleich guter Optik 600 Euro sparen kann, so einfach ist das.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz