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Bestimmung der Eintrittspupillenlage

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30. Januar 2008 11:22
Was waren das denn für „Optikleute“, die auf eine solche Frage mit Achselzucken reagieren? Vielleicht Verkäufer in einem Brillenladen mit rein kaufmännischer Ausbildung?

Ich selbst habe nie eine spezielle Optikausbildung erfahren, sondern mir alles (allerdings auf der sehr tragfähigen Grundlage meines Mathematik- und Physikstudiums) autodidaktisch angeeignet. Aber ich stelle fest, daß für die Klärung der meisten Fragen, die uns hier beschäftigen, bereits sehr einfache Grundkenntnisse ausreichen (das Physikstudium also dafür gar nicht nötig gewesen wäre), wenn man sie nur logisch und systematisch anwendet. Das wollen wir jetzt mal anhand Ihrer Frage tun:

Die Eintrittspupille ist die den Querschnitt des Bündels aller bilderzeugenden Strahlen begrenzende Öffnung, bei einem Fotoobjektiv also die von den auf Arbeitsblende geschlossenen Blendenlamellen freigelassene Öffnung. Wenn man von vorn ins Kameraobjektiv schaut, kann man diese Öffnung bei vielen Objektiven sehr gut sehen, z.B. besonders gut bei den Objektiven von Spiegelreflexkameras, da diese keine die Sicht versperrende Verschlußlamellen haben (weil die Kamera vor der Film- bzw. Sensorebene einen Schlitzverschluß hat). Bei manchen Digital-Kompaktkameras wird es schwieriger, wenn nämlich vor der Blendenebene die Verschlußlamellen liegen und darum die Blendenlamellen nur für einen meistens zu kurzen Moment während der Belichtung (d.h. bei geöffnetem Verschluß) von vorn zu sehen sind. Allerdings kann man dann fast immer getrost statt der Blendenebene die Verschlußlamellenebene nehmen, weil die immer sehr eng benachbart sind und es da für unsere Zwecke nicht auf 0,5 mm ankommt. Manche Digital-Kompaktkameras haben zusätzlich vor dem Objektiv eine verschlußähnliche Abdeckung als mechanischen Schutz vor Staub und Fingerabdrücken, der erst durch Einschalten der Kamera geöffnet werden muß, um einen Blick ins Objektiv zu ermöglichen. Aber Einschalten muß man natürlich auch alle anderen Kameras, weil in vielen Fällen bei abgeschalteter Kamera das Objektiv teleskopartig ins Gehäuse eingefahren wird. Außerdem müssen wir ja evtl. auch von der Startbrennweite (in der Regel die äußerste Weitwinkelposition) zu einer etwas längeren Brennweite wechseln, bei der der diagonale Bildwinkel kleiner als der scheinbare Sehwinkel des Spektivs oder Fernglases ist, damit wir keine dunklen Bildecken auf den Fotos bekommen. Die Brennweitenverstellung ist bei nahezu allen derartigen Kameras nur bei eingeschalteter Kamera möglich.

Nun sind wir also so weit, bei eingeschalteter und auf die Wunschbrennweite eingestellter Kamera von vorn die Blendenöffnung zu sehen, die oft nur ca. 1 bis 2 mm groß erscheint!

Was uns jetzt interessiert, ist der Abstand der Ebene dieser Blendenöffnung vom vorderen Fassungsrand des Objektivs. Dabei geht es keineswegs um den tatsächlichen Abstand, den wir z.B. mit einem Lineal messen könnten, wenn wir das Objektiv in dieser Brennweiteneinstellung der Länge nach durchschneiden und dann im Querschnitt sehen könnten. Vielmehr kommt es auf den Abstand an, den die Blendenebene beim Blick von vorn ins Objektiv SCHEINBAR zur Vorderkante der Objektivfassung hat. Der tatsächliche Abstand wird nämlich durch die vor der Blendenebene liegenden Linsen „verfälscht“, aber genau dieser „verfälschte“ Abstand ist der für das Fotografieren durchs Spektiv bezüglich der Vignettierung relevante!

Leider kann man kein Zündholz und kein Maßband durch die Linsen hindurch bis zur Blendenebene ins Objektiv „eintauchen“, um an der Länge des ins Objektiv versenkten Teils den uns interessierenden Abstand abzulesen. Und wenn das ginge, so hätten wir jetzt doch wieder den falschen, nämlich den tatsächlichen und nicht den SCHEINBAREN Abstand der Blendenebene hinter der Objektivfassungs-Vorderkante.

Es bleibt uns also keine andere Wahl, als „nichtmateriell“ mit Lichtstrahlen statt mit Holzstäbchen nachzumessen. Die Lichtstrahlen haben den Vorteil, daß sie von den vor der Blendenebene liegenden Linsen genauso abgelenkt werden wir die, mit denen wir die Blendenöffnung sehen, und auch wie die Lichtstrahlen, die beim Fotografieren durchs Spektiv oder Fernglas das Bild auf dem Sensor erzeugen.

Wie kann man also berührungslos mit Lichtstrahlen die Tiefe der Blendenebene unterhalb der Fassungsvorderkante messen? Am besten und genauesten mit einem (Stereo-)Mikroskop mit ausreichend weitem Objektabstand. Ein normales Mikroskop scheidet aus, weil der Abstand zwischen der Mikroskopobjektiv-Vorderkante zur Objektebene, auf die man scharfstellt, zu gering ist (nur wenige Millimeter oder gar ein Bruchteil eines Millimeters). Stereomikroskope haben jedoch freie Arbeitsabstände von mehreren Zentimetern, z.B. 11 cm im Falle meines Leica S4E. Wie so ein Stereomikroskop aussieht, sehen Sie hier:

[www.juelich-bonn.com]

Bei diesen Stereomikroskopen wird durch vertikales Verschieben des eigentlichen Mikroskops auf einer mit Zahntrieb versehenen Säule scharfgestellt. Damit nicht nur flache, sondern auch dreidimensionale Gegenstände gewisser Höhe betrachtet werden können, ist der mögliche Verschiebeweg des Zahntriebs relativ groß. Man kann also die eingeschaltete und auf die gewünschte Brennweite eingestellte Digital-Kompaktkamera mit dem Objektiv nach oben auf die Grundplatte unter dem Mikroskop legen und sie so auf dem Grundbrett verschieben, daß man durchs Mikroskop die Beschriftung auf der Vorderkante der Objektivfassung sehen kann. Hat man darauf präzise scharfgestellt, dann markiert man die Position des Mikroskophalters an der Säule, z.B. durch ein aufgeklebtes Stückchen Tesaband. Dann verschiebt man die Digitalkamera so, daß man durchs Mikroskop mittig ins Kameraobjektiv schaut. Nun fährt man, da die Blendenebene tiefer liegt als die Objektivvorderkante, mit dem Mikroskop auf der Säule etwa nach unten, während man gleichzeitig durchs Mikroskop schaut, bis man im Mikroskop die Blendenebene (genauer: den kreisrunden Rand der Blendenbegrenzung) scharf sieht. Man hat also jetzt tatsächlich auf die SCHEINBARE Blendeneben fokussiert, und hierzu wurde das Mikroskop exakt um den Weg nach unten gefahren, um den die SCHEINBARE Blendeneben tiefer liegt als die Objektivfassung. Wieviel das ist, kann man jetzt an der Säule von der Bezugskante des aufgeklebten Tesastreifens aus nachmessen.

Erzählen Sie das bitte Ihren zuvor befragten Optikexperten, damit die noch ein bißchen dazulernen. Sagen Sie diesen aber nicht, daß Sie es von jemandem erfahren haben, der gar keine Optikausbildung hat, sondern nur seinen gesunden Menschenverstand ganz gut einzusetzen vermag, damit Ihre Optikexperten nicht ihr gesundes Selbstvertrauen verlieren.

Da Sie schrieben, daß es Ihnen oder Ihren Optikern nicht an optischen Meßmitteln fehle, sollten Sie jetzt imstande sein, die Eintrittspupillenlage Ihrer Digitalknipse zehntelmillimetergenau zu bestimmen. Ich wünsche viel Vergnügen!

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Digiscoping, Fragen dazu

Manfred König 3259 31. Dezember 2007 11:17

Re: Digiscoping, Antworten dazu

Mick 2265 31. Dezember 2007 12:54

Re: Digiscoping, Antworten dazu

Volker Werres 1871 31. Dezember 2007 15:59

Re: Digiscoping, Fragen dazu

Rolf Hausmann 2374 31. Dezember 2007 13:09

Re: Digiscoping, Fragen dazu

Roger Claus 2106 01. Januar 2008 13:05

Re: Digiscoping, Fragen dazu

Robert Fritzen 1715 01. Januar 2008 19:54

Re: Digiscoping, Fragen dazu

Reinhard Schauerte 1611 03. Januar 2008 08:30

Sie haben völlig Recht, danke für den Hinweis

Robert Fritzen 1655 03. Januar 2008 09:23

Hauptproblem ist die Lage der Kameraobjektiv-Eintrittspupille / ein Vorschlag

Walter E. Schön 2878 03. Januar 2008 10:12

Re: Hauptproblem ist die Lage der Kameraobjektiv-Eintrittspupille / ein Vorschlag

Reinhard Schauerte 1844 04. Januar 2008 12:00

Eine feste Verbindung ist keine gute Lösung

Werner Ochs 2620 05. Januar 2008 10:52

Re: Hauptproblem ist die Lage der Kameraobjektiv-Eintrittspupille / ein Vorschlag

Peter 1693 29. Januar 2008 23:54

Bestimmung der Eintrittspupillenlage

Walter E. Schön 3899 30. Januar 2008 11:22

Re: Bestimmung der Eintrittspupillenlage

Peter 1686 31. Januar 2008 17:16

Kleiner Nachtrag: gute geeignete Vergrößerung ist 40fach

Walter E. Schön 1958 31. Januar 2008 17:31

Meßergebnisse für drei Digital-Kompaktkameras

Walter E. Schön 2142 31. Januar 2008 17:19

Pupillenlage bei der Canon Powershot G9

Walter E. Schön 2028 07. Februar 2008 15:34

Re: Canon Powershot G9, G7, Nikon CP 5000, P5100

JC_4 1672 12. März 2008 21:13

Re: Meßergebnisse für drei Digital-Kompaktkameras

TK 1442 11. Februar 2008 20:40

Achtung, da ist nicht alles richtig! Daher einige Ergänzungen.

Walter E. Schön 1634 12. Februar 2008 10:20

D-Lux 3 am Diascope 85

TK 1585 13. Februar 2008 21:50

Versuchen Sie es mit der Canon Powershot G9!

Walter E. Schön 1557 13. Februar 2008 22:16

Ricoh GX100 / Sigma DP1 für's Digiscoping?

TK 1982 02. März 2008 08:04

Anmerkung zur Sigma DP1

Walter E. Schön 1607 02. März 2008 11:43

Re: Anmerkung zur Sigma DP1

marc champollion 1606 06. März 2008 00:28

wenn man nix weiß, dann besser mal den mund halten oder googeln!

matthias 1454 06. März 2008 20:11

Re: wenn man nix weiß, dann besser mal den mund halten oder googeln!

marc champollion 1496 07. März 2008 00:14

sie ist schon da!

matthias 1573 07. März 2008 18:46

Re: sie ist schon da! was? die Signa DP1?

marc champollion 1543 07. März 2008 19:40

Digitalfotografie in den Kinderschuhen?

marc champollion 1622 07. März 2008 21:35

Re: sie ist schon da! was? die Signa DP1?

matthias 1579 10. März 2008 17:47

Das war leider nur Kauderwelsch ohne Informationsgehalt

Walter E. Schön 1662 10. März 2008 19:35

also doch butter bei die fische?

matthias 1601 10. März 2008 21:22

Zur besseren Lesbarkeit bitte auf die Orthografie achten (Groß-Kleinschreibung)

Werner Jülich 1797 11. März 2008 09:04

Butter? Das war noch nicht einmal Margarine.

Walter E. Schön 1789 11. März 2008 12:41

Bomben auf Spatzen

matthias 1655 11. März 2008 19:17

Re: Bomben auf Spatzen

Dietmar Sellner 1340 12. März 2008 00:22

Re: Bomben auf Spatzen

marc champollion 1847 12. März 2008 00:58

Re: Bomben auf Spatzen

matthias 1530 12. März 2008 08:44

Da Sie keine Argumente vorbringen, ist eine weitere Diskussion unsinnig

Walter E. Schön 2068 12. März 2008 10:40

Re: Da Sie keine Argumente vorbringen, ist eine weitere Diskussion unsinnig

matthias 1706 12. März 2008 12:35

nochmal zum arbeitsablauf

matthias 1632 10. März 2008 21:44

Herr Schön: hierzu wären Sachargumente ganz dienlich

matthias 1835 12. März 2008 12:41

Re: Bestimmung der Eintrittspupillenlage

marc champollion 1803 19. März 2008 17:14

Sie haben mir sehr geholfen

Manuel 1542 06. Februar 2010 07:12

Gute Digiskopie-Kameras

Frank Ullmann 5717 31. Januar 2008 22:39

Nachtrag: Fotohandys

Frank Ullmann 1795 31. Januar 2008 23:00

Re: Gute Digiskopie-Kameras

Bert 1814 10. April 2008 18:52

Re: Gute Digiskopie-Kameras

Thorsten Seibel 1749 17. November 2009 19:02

Re: Gute Digiskopie-Kameras

JC_4 1966 17. November 2009 20:03

Re: Fernglasfotografie, Fragen dazu

marc champollion 1590 19. März 2008 17:09



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