Heute habe mal nach der in meinem vorherigen Beitrag beschriebenen Methode die Lage der Eintrittspupille von drei Digital-Kompaktkameras relativ zur Objektivvorderkante gemessen:
1. Canon Ixus 50 (Zoom analog zu 35-105 mm KB): 9,6 mm bei WW
2. Ricoh GR digital II (Festbrennweite analog zu 28Â mm KB): 11,2Â mm
3. Leica D-Lux 3 (Zoom analog zu 28-112 mm KB): 15 mm bei WW, ca. 21 mm bei Zoomeinstellung entsprechend etwa 40 mm KB-Brennweite für vollständiges Rechteckbild, über 34 mm bei Tele
Zu 1. Die Ixus 50 ist ein nicht mehr lieferbares Modell mit nur 5 Megapixeln, aber sehr kompakt und für die Größe erstaunlich gut. Allerdings bietet sie keinen zum zentrierten Befestigen am Okular geeigneten Ring am Gehäuse.
Zu 2. Die Ricoh GR digital II ist eine reine Weitwinkelkamera, auch wenn es dazu noch je einen WW- und Tele-Konverter gibt. Mit ihr hat man beim Fotografieren immer dunkle Ecken, weil der diagonale Bildwinkel deutlich größer als der scheinbare Sehwinkel der Spektive und Ferngläser ist. Sie ist aber dann interessant, wenn jemand möglichst das volle Sehfeld im Bild festhalten und evtl. erst nachträglich einen zum Motiv passenden Rechteckausschnitt wählen will. Die Auflösung von 10 Megapixels gibt hierfür genug Reserven. Diese Kamera ist allerdings relativ teuer.
Zu 3. Die Leica D-Lux 3 ist bei allen Qualitäten (12 Megapixel, sehr gutes Zoomobjektiv, überdurchschnittliche Bildqualität) als Kompaktkamera für die Digiskopie schon problematisch, weil bei der Brennweite, bei der aufgrund des Bildwinkels keine dunklen Bildecken mehr entstehen, also bei einer Brennweiteneinstellung auf etwa 40 mm (geschätzt, es gibt dafür keine Skala), die Eintrittspupille von 15 mm Tiefe noch weiter ins Objektiv hinein auf einen Abstand von ca. 21 mm verlagert ist. Das ist für die meisten Ferngläser schon zu tief, für die meisten Spektivokulare gerade noch nutzbar. Bei zu tief liegender Eintrittspupille entstehen trotz eigentlich ausreichend kleinen Bildwinkels wieder dunkle Bildecken. Die Angabe von „über 34 mm“ für die Teleposition von 112 mm KB-Analogbrennweite mußte ich machen, weil die Eintrittspupille bereits so tief liegt, daß ich die Blendenlamellen nicht mehr erkennen kann. 34 mm tief liegt ein Blendenring, hinter dem mehr oder weniger dicht die Blendenlamellen sein müßten. Entweder sind sie bei dieser Telestellung so weit offen, daß sie vom davorliegenden Ring verdeckt werden, oder ich kann sie mangels geeigneter Beleuchtung nicht erkennen. Ich verwendete am Leica S4E eine Ringleuchte, die zwar recht gut hineinleuchtet, aber auf den Linsen enststehen dann zwangsläufig mehrfache konzentrische Ringreflexe, die in dieser Einstellung genau dort liegen, wo etwa die Blendenlamellen sein müßten. Aber „über 34 mm“ ist insofern eine ausreichende Angabe, als daß dieser Wert für alle Ferngläser und Spektive ohnehin schon viel zuviel ist. Die Leica D-Lux 3 ist auch wieder ziemlich teuer für eine Digital-Kompaktkamera.
Nächste Woche wird mir für ein paar Tage eine Canon Powershot G9 zur Verfügung stehen, die einige zum Digiskopieren sehr gute Voraussetzungen mitbringt. Ich werde sie ausprobieren, die Lage der Eintrittspupille bei den Weitwinkelbrennweiten 35 mm und ca. 40 mm (bei der keine dunklen Ecken mehr entstehen sollten) messen und über die Ergebnisse berichten.
Walter E. Schön