In meiner letzten, relativ langen Antwort hatte ich zwar auch kurz Ihren verantwortungslosen Umgang mit der deutschen Sprache kritisiert, aber dann vor allem zahlreiche sachliche Argumente zu den Eigenschaften des Foveon-Sensors und zu dem vorgebracht, was eine Digital-Kompaktkamera zur Vermeidung unnötiger und die meisten Anwender überfordernder Nachbearbeitung leisten muß.
Sie haben daraufhin zu keinem einzigen dieser Argumente Stellung genommen, geschweige denn auch nur eines davon entkräften können. Sie haben lediglich zur Verteidigung Ihrer Ansichten Beschimpfungen von sich gegeben („Hütehundmentalität“, „zittriger Greis“, „Borderline-Menschen“, „Egozentrismus“). Das ist zu wenig an Substanz und zuviel an Frechheit, um eine Fortsetzung der Diskussion mit Ihnen sinnvoll erscheinen zu lassen.
Ich überlasse es den Lesern dieses Forums, ob sie meine Ausführungen, z.B. zur falsch angegebenen Empfindlichkeit und zum daraus resultierend zu den Lichtern hin verschobenen Belichtungsspielraum oder zu den aus den übereinander angeordneten farbselektiven Schichten resultierenden „Nebenfarbendichten“, oder Ihre Mutmaßungen darüber für überzeugender halten, ob ich ein zittriger Greis sei und einen Alpha-Status zu verteidigen versuche.
Übrigens nenne ich zwar meine Geldbörse tatsächlich „Geldbörse“ und nicht „Portemonaie“, so wie ich z.B. meine Schuhe nicht „Boots“ oder mein Wohnzimmer nicht „Living Room“ nenne (es sei denn, ich unterhalte mich in englischer Sprache mit einem Ausländer), aber die Kiwis nenne auch ich „Kiwis“ und nicht „Neuseeländische Erdstachelbeere“, weil diese Frucht keine heimische Frucht ist und darum im Deutschen noch keinen Namen hatte, als sie hier eingeführt wurde. So spricht absolut nichts dagegen, den aus den ersten Lieferländern (nicht dem Ursprungsland, denn das war nicht Neuseeland, sondern China, was Sie vermutlich nicht wußten) mitgebrachten Namen „Kiwi“ zu übernehmen. Das tun wir ja z.B. auch mit „Spaghetti“, die kein Mensch hier z.B. „lange italienische Fadennudel“ nennt. Daß irgendein Bürokrat die konstruierte Bezeichnung „Neuseeländische Erdstachelbeere“ einzuführen versucht hatte, können Sie nicht mir anlasten. So etwas kommt nicht aus einem gesunden Sprachbewußtsein, das mir sehr wichtig ist, sondern entspringt einer mir fremden ideologischen Haltung (ein anderes Beispiel, in dem die dahintersteckende Ideologie noch deutlicher wird, ist der von den antichristlichen Kommunisten in der DDR geprägte Begriff „geflügelte Jahresendfigur“ für den alten deutschen „Weihnachtsengel“, der bei Ihnen möglicherweise „X-mas Angel“ heißt).
Ein völlig anderer Fall liegt hingegen bei den von Ihnen gebrauchten Begriffen „cam“, „workflow“, „sorry“, „mix“, „posten“, „borderline“ oder „consumer“ vor, für die es korrekte und seit langem gebräuchliche deutsche oder eingedeutschte Wörter gibt (nur einige Beispiele als Ersatz für Ihre obigen Anglizismen: „Kamera“ oder länger „Fotoapparat“; „Arbeitsablauf“ oder „Arbeitsfluß“, je nach Zusammenhang auch „Nachbearbeitung“; „Entschuldigung“ oder „Verzeihung“ oder „tut mir leid“; „Mischung“; je nach Zusammenhang „schreiben“, „veröffentlichen“ oder „mitteilen“; „Grenze“, „Grenzfall“, je nach Zusammenhang auch auch „Extrem-“; „Verbraucher“, je nach Zusammenhang evtl. auch „Anwender“). In meinen Augen ist es pure Wichtigtuerei, Marotte und nicht selten die Unfähigkeit zur richtigen Übersetzung aus dem Internet aufgeschnappter englischer Begriffe, innerhalb einer deutschen Unterhaltung solche Modewörter zu benutzen. Aber es hat wohl keinen Sinn, an ein Verantwortungsgefühl oder ein Sprachbewußtsein zu erinnern, wenn dieses nicht mehr vorhanden ist.
Dennoch ein kleiner, schüchterner Hinweise von Musikfreund zu Musikfreund: Eine Appassionata taugt nicht als Argument in einer Diskussion um den Foveon-Sensor, auch dann nicht, wenn man sie nur mit einem p schreibt. Das meint zumindest der unten angegebene „Bildungsbürger“ und „zittrige Greis“, der keine Lust verspürt, Ihnen auf weitere Beiträge zu antworten, sonder sich die nächsten Tage ausschließlich in seine berufliche Arbeit vertiefen muß.
Walter E. Schön