Sie sitzen nordöstlich von Berlin an einem Seeufer. Ein Freund hat Sie mitgenommen und nun beobachten Sie mit dem Spektiv den Seeadlerhorst. 2 Junge und ein Altvogel.
Der Altvogel fliegt los und sie nehmen das Glas hoch. Was man halt so hat, ein gutes 10x42 zum Beispiel. Der Vogel fliegt in einem großen Bogen und touchiert dann die Wasseroberfläche. Irgendwas hat er in seinen Krallen, als erfahrener Beobachter vermuten Sie einen Fisch.
Ich sitzt dann dort mit dem exorbitant teuren 20x60s. Das Bild ist ruhig, der Vogel viel größer und ich kann erkennen, aus 300 Meter Entfernung erkennen, wie er mit leicht geneigtem Kopf die Wasseroberfläche absucht. Ich kann sehen, wirklich sehen, wie er den Fisch aus dem Wasser reißt, wie der Fisch kämpft um dann nach ein paar Sekunden aufzugeben. Wenn ich etwas von Fischen verstehen würde, dann könnte ich auch entdecken, um welchen Fisch es sich handelt, so ruhig steht das Bild trotz 20facher Vergrößerung.
Das sind die Momente, für die ich mir dieses 20x60s gekauft habe, Momente die ein stativgebundenes Fernglas nicht bieten kann. Momente, die im 10x42 auch nicht schlecht sind, die aber keinen Vergleich zum 20x60 aushalten.
Ich könnte mir sogar noch eine etwas stärkere Vergrößerung vorstellen bis zur von der notwendigen Bildfeldgröße gezogenen Grenze.
Das 20x60s ist eingeschränkt brillentauglich, moderat Kurzsichtige sollten keine Probleme haben. Verschiebbare Augenmuscheln sind nicht so wichtig, solange die Ersatzaugenmuscheln preiswert und einfach zu wechseln sind. Was bei mir noch nicht notwendig war, was aber ganz sicher irgendwann einmal notwendig werden wird, ich habe vorgesorgt.
Bernd Sommerfeld