> Stabilisierung mittels Massenträgheit ist offenbar eine dieser seltenen,
> noch heute genial geltenden Ideen.
Im Grunde genommen ist sie sogar eine ziemlich triviale Idee. Die Stabilisierung per Massenträgheit ist nämlich Thema vieler Fernglaskaufberatungen: Bei einem Kompaktglas nimm nur bis ca. Vergrößerung X, denn sonst kriegt man es nicht ruhig gehalten. Beim großen Kiloklotz darf es dagegen auch bis ca. Vergrößerung Y sein weil die Masse dämpft.
Man könnte das noch erweitern, wie man es bei Handkameras macht. Nur beim Fernglas nicht praktikabel, weil man auf kein Display schaut, sondern das Ding an die Augen halten muss.
Der nächste Schritt ist keine ruhende Masse zu nehmen, sondern eine rotierendene. Stichwort Kreiselkräfte. Damit hat man bei gleicher Masse viel mehr Dämpfung. Ja, gibt es zu kaufen, ist allerdings ein extern anzubauener Zusatz.
Ich würde allerdings nicht drauf setzen wollen. Nicht weil extern, sondern ich bin mir ziemlich sicher das man schnelle Schwenks damit tunlichst unterlassen sollte. Das mit den Kreiselkräften hat nämlich die Tücke, das einem das dann im rechten Winkel zur gewünschten Bewegungsrichtung ausbricht. (Zum Ausprobieren einfach mal ein drehendes Laufrad vom Fahrrad in die Hand nehmen.)
> Deren Realisierung scheint nicht nur kostspielig, sondern auch mit so vielem nicht
> patentgeschützem (und somit auch nicht publiziertem) Wissen verbunden sein, dass
> kopieren schwierig bleibt.
Ja, diese interne Realisierung per Feinmechanik vom feinsten ist das geniale. Das es nicht irgendwie drangepappt wurde, sondern in einem etwas größer geratenen Fernglas versteckt ist, und trotzdem hervorragend funktioniert.
Wie so oft. Eigentlich triviale Idee, aber die Umsetzung erfordert viel Hirnschmalz der Ingenieure und Feinmechaniker, sowie viel Aufwand bei der Produktion.
Ich verstehe auch gut, dass die anderen Hersteller da lieber die Elektronik bemühen. Weniger geniale Feinmechanik. Vor allem aber die Technik nutzen, die bereits für Videokameras fertig entwickelt wurde.
Gruß, Bernhard