Geplante Obsoleszenz kann aus meiner Sicht nur dann im Sinne des Herstellers wirken, wenn der Anwender das Produkt als gut einstuft und dem Ausfall eine als angemessen eingestufte fehlerfreie Nutzungszeit vorausgeht. Die Mängel bei den Mitteltrieben sind nun aber bereits bei Einführung neuer Modellreihen vorhanden. Die Bewertung durch den Anwender kann also nicht im o.a. Sinne funkionieren. Vielmehr könnte man annehmen, dass ein späteres Facelift, das diese bekannten Probleme behebt, sich besser vermarkten lässt - optische Innovationen sind sicher schwerer zu realisieren. Mir fällt hierzu das Ultravid HD ein, das gegenüber dem Vorgänger fernoptisch wenig Nutzen bot, jedoch einen vorangegangenen Mangel mit den fettfreien Mitteltrieben behob.
Vielleicht ist es so:
Mit der Neueinführung einer Modellreihe, mit echten oder vermeintlichen optischen oder mechanischen Innovationen, "fängt" man die innovationsfreudigen Anwender Das spätere Facelift, dessen konkrete Verbesserung man bereits zu Beginn einkalkuliert, überzeugt die funktionsorientierten Nutzer (und die Innovationsfreudigen einmal mehr).
Ihren Vergleich mit den Entwicklungen im Automobilbau finde ich interessant. Ich hatte nie ein Problem mit frĂĽheren Mitteltrieben, die Fett verwendeten. Die neuen fettfreien Mitteltriebe wurden mir als "das Beste seit Erfindung des Dosenbiers" nahegelegt. Aber sie funktionierten nicht richtig (es wurde warm, um Ihren Vergleich zum Automobil zu bemĂĽhen). Vielleicht sind produktionstechnische oder kostenoptimierende Aspekte der eigentliche Grund fĂĽr diese "Verbesserungen".