Wie bereits geschrieben, verwende ich 2 Methoden. Eine nutzt eine normale Taschenlampe, die andere einen Laser. Beide Methoden sind gleichwertig, was die Genauigkeit angeht und das Prinzip. Die Taschenlampenmethode habe ich vor 5 Jahren von einem Optikverkäufer erklärt bekommen. Die Lasermethode habe ich später aus der Taschenlampenmethode abgeleitet, weil Sie es einfacher macht, bei stärkerem Umgebungslicht zu arbeiten.
Taschenlampenmethode:
Legen Sie das zu prüfende Fernglas auf einen Hocker, den Sie in einem Abstand von ca. 100cm von einer Zimmerwand aufstellen. Die Okulare sollen in Richtung Wand gerichtet werden, die optische Achse ist rechtwinklig zur Zimmerwand. Leuchten Sie mit der Taschenlampe in ein Objektiv. Sie werden auf der Wand nun eine helle Fläche sehen, die durch einen umlaufenden Kreis scharf begrenzt wird. Die beleuchtete Fläche ist also eine Kreisfläche. Messen Sie den Durchmesser der Kreisfläche und notieren diesen als D. Messen Sie anschließend den Abstand zwischen Fernglasabschluss auf Okularseite des Fernglases und der Wand. Notieren Sie diesen Abstand als S. Schätzen Sie nun den Abstand S(la) von der letzten Linsenoberfläche des Okulars zum Fernglasabschluss auf Okularseite. Addieren Sie diesen Wert zu S und subtrahieren Sie von S den Wert des Austrittspupillenlängsabstandes des Fernglases S(ap) und sie erhalten den Wert S(korr) = S + S(la) - S(ap). Anschließend berechnen Sie 2* atan(D / 2 / S(korr)) in Grad. Das ist der SSW des Fernglases.
Zum Prinzip:
Wenn Sie objektivseitig in das Fernglas leuchten, verlässt das Licht das Okular und wird mit dem Winkel des SSW des Okulars aufgefächert. Die aufgefächerte Lichtfläche sehen Sie an der Wand. Mit dem Tangenz bestimmen Sie nun den SSW. Den Abstand zwischen Okular und Wand müssen Sie noch um den Austrittspupillenlängsabstand korrigieren. Da Sie wahrscheinlich nicht den Abstand zwischen Wand und augenseitiger Okularlinse direkt messen können, wählen Sie zunächst einen markanten Punkt des Fernglases, das ist zumeist der okularseitige Abschluss des Fernglases. Den Abstand zwischen diesem Punkt und der augenseitigen Okularlinse müssen Sie zusätzlich als Korrektur einbringen.
Praktische Durchführung:
1) Meist ist es allein nicht möglich, mit der Taschenlampe in das Fernglas zu leuchten und gleichzeitig den Durchmesser des Lichtkreises an der Wand zu messen. Ich führe die Methode daher praktisch so aus, dass ich an der Wand einen festen Abstand markiere (100cm). Ich adjustiere dann den Abstand zwischen Hocker (mit aufgelegtem Fernglas) und Wand solange, bis der 100cm Abstand an der Wand von dem Lichtkreis genau berührt wird.
2) Bei vielen Taschenlampen wird der Lichtkreis nicht vollständig umlaufend definiert sein. SIe sehen vielleicht nur die Hälfte der Kreisbegrenzung. Sie müssen dann die Taschenlampe bewegen, so dass sie die fehlende Begrenzung sehen. Dabei wird die Begrenzung an der anderen Seite vielleicht verschwinden. Mann muss ein wenig probieren, indem man die Taschenlampe bewegt. Wenn Sie es einmal versucht haben, gewinnen Sie sehr schnell ein Gefühl dafür und es ist ganz einfach.
Lasermethode
Arbeitet wie die Taschenlampemethode mit dem Unterschied, dass der Laser in viel hellerem Umgebungslicht deutlich zu sehen ist. Sie müssen mit dem Laser mittig in das Objektiv leuchten. Sie sehen dann einen Punkt an der Wand. Schwenken Sie nun den Laser leicht um die optische Achse und der Lichtpunkt an der Wand wird sehr stark abgelenkt. Wenn der den Rand der Feldblende erreicht hat wird er schlagartig verschwinden. Ich verwende lieber die Taschenlampenmethode als die Lasermethode, da die ausgeleuchtete Fläche das Arbeiten einfacher macht, auch wenn das Umgebungslicht etwas reduziert werden muss.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.07.12 20:15.