Hallo afokal,
zum Glueck habe ich zu fast allem inzwischen irgendwelche Bildchen (siehe Anhang). Hier sieht man ein vereinfachtes Schema des Strahlengangs: Links am Objektiv tritt der Faecher ein - man kann sich vorstellen, rot sei von einem Gegenstand in der Sehfeldmitte, gruen und magenta seien Objekte an gegenueberliegenden Sehfeldraendern. Alle Strahlen kreuzen sich ganz rechts an der Austrittspupille, hinter dem Okular. Das Sehfeld wird definiert an der Feldblende im Zwischenbild. Hier, und nur hier, fuehrt eine Modifikation der Blendenweite zu einer Aenderung des Sehfeldes mit gleichzeitig scharfer Sehfeldbegrenzung. Diese Feldblende ist also Boss, was die Sehfelder/-winkel angeht.
Mit einem Laser kann man den mittleren Faecher simulieren - man scheint auf die Mitte der Objektivlinse, aendert den Winkel, und erhaelt am Okularausgang einen entsprechenden Faecher, der von der Mitte der Austrittspupille ausgeht.
Eine Taschenlampe erzeugt ein divergentes Lichtbuendel, das die volle Eintrittspupille beleuchtet, jedoch andere Winkel liefert als ferne Objekte: Alle Strahlen ferner Objekte konvergieren in Richtung Objektiv (wobei sie einen Kegel mit dem Winkel des realen Sehwinkels bilden), bei der Taschenlampe hat man es aber mit einem divergenten Kegel zu tun. Das sind unterschiedliche Situationen und ich weiss nicht, wie genau man auf diese Weise den am Okular austretenden Faecher simulieren kann. Ich befuerchte, da fehlen einfach ein paar Winkel, solange die Lampe nicht das komplette Sehfeld des Fernglases ausfuellt. Vielleicht ist der Fehler auch so gering, dass er am Ende keine wichtige Rolle spielt, aber das muss entweder ein genaues Raytracing oder die Praxis beweisen.
Nun zur Lasermethode - auch hier bin ich noch etwas unsicher, was die Genauigkeit angeht: Meine Skizze zeigt Strahlen, die genau auf die Mitte des Objektivs treffen, und spaeter aus der Mitte der Austrittspupille austreten. Nun ist diese Skizze natuerlich vereinfacht: Die blauen senkrechten Linien am Objektiv und Okular stehen nicht fuer die Linsen, sondern fuer deren Hauptebenen. Bei vielen Fernglaesern sind diese Hauptebenen dem eigentlichen Objektiv vorgelagert. Ist es dennoch erlaubt, mit dem einfallenden Laserstrahl genau auf die Mitte der Glaslinse zu zielen, oder braeuchte man stattdessen einen Faecher, der bei vorgegebenem Winkel die komplette Objektivlinse abtastet? Das ist mir nicht klar, und auch hier muesste man eventuell erst einmal ein genaues Raytracing durchfuehren, um sicher zu stellen, dass man mit der angegebenen Methode beim Zielen nur auf die Linsenmitte auch wirklich extreme Randstrahlen erhaelt.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz