Vor kurzem habe ich ein Zeiss 3x12 Mono gekauft. Ich beabsichtigte es für Auflösungstests mit einem USAF 1951 Chart zu verwenden, aber auch die Nutzung als Booster im Feld war gedacht.
Das Mono wird jetzt in Ungarn hergestellt und wird mit einer Weichledertasche und einem Trageband geliefert. Die Verarbeitung ist tadellos und die Konstruktion vermutlich aus Aluminium. Fokussiert wird über Schneckengang mit einem Gesamthub von 15,5 mm, wovon 3mm benötigt wird, um in Unendlichfokus zu gelangen.
Die Abbildung ist scharf und hell, aber die Nutzung als Fernrohr mit lediglich 3x Vergrößerung ist natürlich eingeschränkt. Hilfreich wäre es im Museum oder beim "Windowshopping" oder auch als Lupe. Eine gute HD-Übertragung hat mir allerdings verdeutlicht, dass ich einen größeren Fernseher gebrauchen könnte! Die kürzeste Naheinstellung ist 0,2 m und hier dürfte die Vergrößerung etwa 3,8x sein.
Die freie Öffnung habe ich mit lediglich 11 mm gemessen, aber in entsprechendem Abstand dürfte sie alle möglichen Austrittspupillen erfassen. In Unendlich-Einstellung habe ich den scheinbaren Sehwinkel mit 37° gemessen. Meine Methode ist weniger präzise als die von Herrn Schön, aber ausreichend. Montiert auf einem Panoramakopf visiere ich eine entfernte Gebäudekante durchs Objektiv vom Rand bis Rand. Man kann die Austrittspupille nicht in die Schwenkachse bringen, aber eine ausreichende Entfernung minimiert den Parallaxfehler.
Auf meinem ATM65 HD benutze ich das 30x Okular wegen des angenehmen Einblicks, des weiten Gesichtsfelds und der guten Randschärfe. In den allermeisten Fällen ist 30x genug, aber gelegentlich reicht es nicht für eine Bestimmung. Allerdings habe ich mich nicht getraut das Mono auszuprobieren, da die Augenlinse des Okulars genauso groß ist wie der Durchmesser des Monos. Nach einer Anfrage bei Zeiss habe ich den Adapter Nr.528376 für Victory 56 BT* (pre FL?) gekauft. Mit 35,8 mm Durchmesser passt er gut in die Swarovski Augenmuschel und stellt einen Abstand von etwa 13 mm zwischen Augenlinse und Mono-Objektiv dar.
Die Erwartungen an eine Austrittspupille von lediglich 0,7 mm waren nicht groß, aber trotz Kontrastverlust ermöglichte mir das Mono die Schrift an einem Stadtwappen (Kennzeichen) leicht zu lesen, in einer Enfernung wo es mit 30x nicht mehr ging.
Das Mono schien besonders gut mit meinem EL 10x42 SV zu harmonieren, und obwohl es gerade noch in die Augenmuscheln passt, denke ich dass es empfehlenswert ist, es in Kombination mit einem Adapter zu verwenden um ein Abstand zu schaffen und Vignettierung zu vermeiden. Das Swarovision wird manchmal auf einem Einbeinstativ benutzt und 30x dürfte hier die obere Grenze des Nutzbaren sein.
Das Zeiss 3x12 Mono halte ich, trotz des happigen Preies, für eine emfehlenswerte und nützliche Anschaffung.
Gruß,
John