Pinac schrieb:
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> Mir scheint, dass auch anderswo mittlerweile der
> „Hype“ um 3D-Effekt und Schärfentiefe
> nachgelassen hat und das Glas in der Zwischenzeit
> etwas nüchterner besprochen wird. Und das ist gut
> so.
Ja, da ist was unglücklich gelaufen. Leica hätte doch besser daran getan, sich in der Werbung auf andere Aspekte zu konzentrieren, z.B. die erstklassige Abschirmung gegen Streulicht oder auch die sehr feine, differenzierte Farbwiedergabe. Oder den großen "sweet spot". Mit dem Fokus auf den "3D-Effekt" haben sie sich meines Erachtens keinen Gefallen getan.
> Dass das SF einen – für mich – massiven und
> das EL SV einen sehr deutlichen Globuseffekt
> zeigt, während das Noctivid diesbezüglich
> eindeutig besser abschneidet, ist für mich
> persönlich nicht so bedeutsam. Für Viele mag
> dies aber ein entscheidender Vorteil des Noctivid
> sein.
Für mich "funktioniert" das SF 8x42 nicht gut, ich komme mit dem Globuseffekt nicht richtig klar, weiß auch nicht, ob ich mich an ihn gewöhnen könnte. Ich empfinde ihn bei dem Glas als recht massiv, noch kräftiger als bei den Swarovisions. Da punktet das Noctivid mit seiner eher "klassisch ausgelegten Optik". Und gegenüber dem ebenfalls "klassisch ausgelegten" HT ist der "sweet spot" eindeutig größer, das ist meiner Ansicht nach eine Schwäche des HT. Interessanterweise hatte das erste Victory 10x40 BGATP, das es um die Jahrtausendwende gab, eine deutlich bessere Randschärfe als das HT.
> Dass auf der anderen Seite das EL SV, und klar
> mehr noch das SF, aus meiner Sicht in der
> Ergonomie (grösserer Durchgriff; bessere
> Platzierung der Fokussierung) dem Noctivid
> überlegen sind, dürfte für Viele wohl ebenfalls
> nicht den Ausschlag geben. Wie ich selber
> feststellte, gewöhnt man sich an die Eigenheiten
> des Noctivid beim Gebrauch rascher, als ich
> erwartet hätte. Du bestätigst das in Deinem
> Bericht.
Ich kann mich recht gut an unterschiedliche Gläser gewöhnen, auch wenn es, wenn ein Glas nicht auf Anhieb passt, etwas dauern kann. Beim Noctivid 8x42 würde ich das hinbekommen, obwohl für mich die Fokussierung so nahe an den Augen nicht gut ist. Ich trage fast immer ein Baseballcap oder einen breitkrempigen Hut, meist recht tief ins Gesicht gezogen. Das mag für andere ganz anders aussehen, zumal da auch die Größe der Hände eine Rolle spielt.
Übrigens: Die einzigen Gläser, mit denen ich auch mit viel Übung nicht gut zurecht komme, sind die alten, kurz gebauten 50er Porros von Zeiss, mit ihrem schmalen Einstellrad am unteren Ende der Knickbrücke. Beim deutlich längeren 15x60 klappt es dann besser.
> Fazit für mich: das Noctivid ist eines der ganz
> wenigen Spitzengläser, die es heute zu kaufen
> gibt, und ich meine, seinem Erfolg dürfte wenig
> im Weg stehen; allenfalls der hohe Preis ? In
> jedem Fall, wie Du schreibst, ein wirklich
> interessantes Glas.
Außer dem Preis würde ich noch das Gewicht ins Feld führen. 860gr. gegenüber den 780gr. des SF ist schon ein Wort, wenn man ein Glas den ganzen Tag um den Hals hängen hat. Ideal finde ich persönlich im Bereich der 10fachen Gläser ein Gewicht zwischen 700 und 750gr., das ich auch am besten ruhig halten kann. Davon sind die heutigen Spitzengläser deutlich entfernt. Und das Leica ist das schwerste aus der Reihe.
Insgesamt gefällt mir dieser Trend, dass die Spitzengläser immer schwerer werden, absolut nicht. Früher sind die Leute von 10x50 Porros (z.B. Zeiss Jena) auf Zeiss/Leitz 10x40 Dachkantgläser umgestiegen, trotz der - vor der Erfindung der P-Beläge - schwächeren Optik, um nicht den ganzen Tag so einen Klotz am Hals hängen zu haben. Wenn das so weiter geht, wiegen irgendwann in Zukunft die 10x42 Dachkanten genauso viel wie früher die 10x50 Porros. Und ein 8x32 Noctivid, HT oder SF gibt es (bisher?) nicht.