05. Dezember 2019 19:24
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Das Trinovid 7x35 ist zurück!
Das Trinovid 7x35 Classic ist vielleicht von besonderem Interesse, weil es von den Daten her eine Neuankündigung zwischen Standard-Wandergläsern a la 8x30 und den Generalisten 8x42 ist. 7x Gläser sind auf generell auf dem Rückzug, und die in mehrere Hinsicht interessante Variante 7x35 ist bis auf das Einstiegssegment vollständig vom Markt verschwunden. In dem Buch 'Handferngläser' wird das bis etwa 1970 gebaute Trinovid 7x35 mit 150 m Sehfeld/ 1000 m bei 550 g Masse explizit hervorgehoben. Später brachte Zeiss das - allerdings sehr viel größere - Dialyt 7x42 T*P, ebenfalls mit sehr großem Bildwinkel von 150 m auf den Markt, das heute auf wegen der sehr guten Leistung immer noch beliebt ist.
Nun ist die dies von Leica selbst als Ikone bezeichnete Glas zurück, mit überarbeiteter Optik, doch wie bisher klassicher Belederung. Beim Blick auf die technischen Daten gab es wie hier im Forum bereist diskutiert gleich ein paar Überraschungen, das Gesichtsfeld ist auf 140 m geschrumpft, die Masse auf 590 g gestiegen und der Augenabstand von 15 auf 16 mm gewachsen.
Hier jetzt einige erste, naturgemäße subjektive Eindrücke: Wer belederte Gläser mag wird nicht enttäuscht, das Glas sticht vom Design zwischen anderen Gläsern sofort heraus. Das Bild ist sehr hell, kontrastreich und in der Bildmitte sehr scharf, der Einblick für völlig unproblematsich (ich trage keine Brille). Der Bildton sehr neutral, chromatische Aberration ist mir in der Bildmitte nicht aufgefallen, wenn überhaupt minimal. Zum Rand hin lässt die Schärfe erwartungsgemäß nach, auf ähnlichem Niveau wie beim Zeiss Dialyt 7x42, das hängt auch etwas von der Augenposition ab. Wie die die meisten Gläser hat das Trinovid leichte kissenförmige Verzeichnung, der Verlauf sehr glatt, so dass der Bildablauf ausgesprochen ruhig ist. Das erhöhte Gewicht wird wohl kaum jemand direkt spüren, seltsamer weise bringt das Glas nur 18 g statt der angegeben 40 g mehr auf die Waage. Den Unterschied im Gesichtsfeld kann man messen, beim Trinovid kam ich auf 141 m gegenüber beim 148 m beim Dialyt - die Abweichung zur Spezifikation kann im Messfehler liegen - beim scheinbaren Gesichtsfeld beträgt der Unterschied 1.7 Grad, bei 56 Grad sind das 3.4 %. Ist das signifikant, sieht man dies? Über den Grund für das leicht verkleinerte Gesichtsfeld kann sicher spekulieren, einer mag der längere Augenabstand sein, eine größere Augenlinse hätte wohl nicht in das schlanke Gehäuse gepasst.
Ich hatte nie die Gelegenheit durch ein Ur-Trinovid 7x35 zu schauen, dagegen besaß ich vor einigen Jahren ein second hand erworbenes Trinovid 6x24 mit sagenhaften 212 m Gesichtsfeld, von dem ich mich aber nach recht kurzer Zeit wieder getrennt habe, da es leider sehr deutlich beim Kontrast, Schärfe und Bildton (Gelbstich) gegenüber aktuellen Gläsern abfiel. Das neue Trinovid spielt da in einer ganz anderen Liga. Doch das besondere Design erzwingt auch Kompromisse, so wird die Nahgrenze mit 4 m manchen stören. Noch etwas Erfreuliches, Streulicht wird sehr gut unterdrückt.
Ich habe damit begonnen, ausgiebig mit anderen Gläsern mit ähnlichen Parametern, wie Celestron Granite 7x33 ED, Kowa BD II XD 6,5 x32, natürlich dem Zeiss Dialyt7x42 und dem Einsteigerglas Nikon Aktion 7x35 zu vergleichen und kann später berichten.
Beste Grüße
Thomas