Klaeser schrieb:
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> Auf deine Meinung Hans bin ich gespannt.
Danke. Ich bin auch gespannt, wie sich das Glas im Detail schlägt.
> Bisher habe ich Dich hier als sehr anspruchsvoll erlebt
> und dann ein doch recht günstiges Glas.
Naja, ich bin angesichts der Preisentwicklung bei den Premiumherstellern doch etwas, sagen wir mal, angefressen. Um mal die beiden neuesten Gläser von Zeiss und Swarovski zu nehmen: Das Zeiss SF 8x32 für 2300 € Listenpreis? Das Swarovski NL Pure 8x32 für 2390 €? Spinnen die? Zumal beide Gläser meiner Ansicht nach nicht ohne Fehl und Tadel sind.
Aber darum soll es hier nicht gehen.
Ich bin jedenfalls nicht mehr bereit, Mondpreise für ein Fernglas zu zahlen. Zumal, wenn man ehrlich ist, auch Gläser, die nicht zur "Premiumklasse" gehören, in der feldornithologischen Praxis dicke ausreichen. Sieht man mit einem Premiumglas soviel mehr an Details als mit einem ordentlichen Mittelklasseglas, z.B. einem Zeiss Conquest HD? Oder einem Swarovski CL? Ich glaube nicht. Und wenn man dann noch bedenkt, dass man im Zweifel sowieso immer ein Spektiv benötigt, nicht nur zur Identifikation, sondern auch, um einen entfernt sitzenden Vogel richtig "genießen" zu können, werden meine Zweifel, ob sich eine solche Geldausgabe lohnt, noch größer.
(Was Spektive angeht, ist die Situation übrigens anders. Bei den hohen Vergrößerungen, mit denen man Spektive benutzt, zählt jedes kleine bisschen an optischer Qualität. Aber Spektive spielen hier im Forum meist nur eine untergeordnete Rolle, da wird lieber über jedes bisschen mehr an Transmission, den auf 70cm verringerten Nahinstellbereich und ein paar Meter mehr Gesichtsfeld bei den Premiumgläsern diskutiert. Oder gar über die Qualität der Regenschutzdeckel oder der Objektivschutzdeckel der neuesten Kreationen der Premiumhersteller. Aber auch darum soll es hier nicht gehen.)
Natürlich möchte ich auch bei preisgünstigen Gläsern eine ordentliche optische Leistung sehen. Klar, das APM ist das billigste Glas, dass ich mir seit vielen Jahren gekauft habe. Aber das APM ist interessant, weil zu einer fast schon ausgestorbenen Spezies gehört - wo bekommt man heute noch ein modernes 6x30 mit vernünftiger optischer Qualität? Und es hat gute Voraussetzungen: Eine einfache, fast schon schlicht zu nennende Bauweise. Porrogläser sind nun mal viel leichter in ordentlicher Qualität zu fertigen als Dachkantgläser. Kein überzüchteter Nahbereich, einfache Mechanik mit Fokussierung über Verschiebung der Okulare, also keine Fokussierlinsen, die zusätzliche Farbfehler mit sich bringen, kein riesiges Gesichtsfeld etc.. Aber Brillenträgerokulare mit mindestens brauchbarem Gesichtsfeld. Wasserdicht.
Jetzt muss ich nur noch sehen, wie gut das Glas optisch ist. Und wenn es mir am Ende qualitativ nicht für das normale Beobachten im Feld ausreicht, landet es eben in der Küche (jeder sollte ein Küchenfernglas haben) oder im Auto.
Mein Problem ist übrigens momentan, das ich nicht weiß, mit welchen Gläsern ich das APM vergleichen soll. Ich habe keine 6x30 Gläser in meinem Bestand. Mit 8x30/32 Gläsern, z.B. dem Nikon 8x32 SE? Oder mit dem Habicht 7x42? Beides übrigens Gläser, die deutlich teurer sind bzw. waren als das APM. Mit irgendeinem Dachkantglas? Da denke ich noch drüber nach. Momentan tendiere ich - trotz der großen Unterschiede - zum Habicht 7x42, meinem Referenzglas, was die Bildqualität in der Bildmitte angeht.
Wobei ich denke, dass man bei einem Glas dieser Preisklasse hier und dort Abstriche wird machen müssen. Entscheidend ist, wieviele und vor allem welche. Bildschärfe / Auflösung in der Bildmitte, Kontrast, Transmission, Streulichtverhalten - da muss das Glas doch auf jeden Fall ordentlich sein. Sonst landet es in der Küche oder im Auto.
>Mit günstigen Gläsern war ich bisher letztlich
>doch nie zufrieden.
Schauen wir mal, wie sich das 6x30 schlägt ...