Beste Optikfreunde,
wie ich bereits angemahnt hatte, jetzt nach der Festzeit und vor dem Jahreswechsel eine Vorstellung des Fernglashalters von Berlebach Modell FGH Deluxe. Lutz, alias Binofreund, hatte dieses Modell im Beitrag
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www.osj-forum.de]
erwähnt, mein Interesse geweckt und nach Rückfragen meinerseits das eine oder andere beantwortet. Nochmals danke dafür. Da ein geneigter Interessent ggf. nach Informationen über den FGH im Netz sucht, separiere ich den Beitrag gemäß meinem Wunsch als informativen Beitrag.
Und ja, er darf auch gern als Verweis auf das Unternehmen Berlebach verstanden werden, welches meines Erachtens im Markt für hoch qualitativ produziertes Optik- und Fotoequipment steht.
Grundsätzliche Informationen zum Fernglashalter gibt es auf der HP von Berlebach: [
www.berlebach.de]
Es gibt relativ viele Möglichkeiten ein Fernglas auf einem Stativ zu montieren. Der Markt stellt für unterschiedliche Anforderungen unterschiedliche Optionen breit. Vom Fernglashalter, der mittels des in der Knickbrücke des Fernglases integrierten Gewindebuchse montiert werden kann, bis über die universellen Plattformen, wie dem UTA von Swarovski oder dem Leica, Berlebach….. u.a. Stativadapter. Und ja, auch der Selbstbau ist möglich.
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www.osj-forum.de]
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www.osj-forum.de]
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www.osj-forum.de]
Wer stationär mit einem Stativ (Dreibein) und Fernglas beobachten möchte, benötigt für vorgenannte Stativ-Fernglashaltervarianten zur Einstellung der Schwenk- und Neigerichtung einen Stativkopf. Entweder in Form eines 2-Wege Neigers oder einem Kugelkopf, oder er/sie bedient sich des evtl. bereits vorhandenen 3-Wege Neigers.
Diese Überlegung entfällt bei dem Berlebach FGH Deluxe, da in ihm bereits ein 2-Wege Neiger integriert ist. Dies macht in meinen Augen so besonders.
Der FGH Deluxe wird von mir in Kombination mit dem Swarovski SLC 15x56 HD und dem Reisestativ Gitzo GT1555T verwendet. Der Aufnahmekopf des Gitzo beträgt 35mm und der des Fußes des FGH Deluxe 68mm. Eigens für diese Differenz habe ich mir ein Übergangsstück anfertigen lassen, da es nach Angebotserstellung meinerseits unsinnig schien, mich selbst an die Drehbank zu stellen (Rohmaterial im Durchmesser war auch nicht vorhanden). Der Adapter ist NICHT zwingend notwendig, der FGH funktioniert auch trotz der unterschiedlichen Durchmesser einwandfrei. Eine Instabilität kann ich nicht feststellen. Wer sich aber an die XYZ Gramm des Adapters stören würde, kann m.E. bedenkenlos den FGH an Stativköpfe mit mindestens 30mm (25mm) Durchmesser montieren.
Gewichte (Waage mit +/- 10 gr Abweichung)
Gitzo Stativ = 1025 gr
Berlebach FGH inkl. Gurt = 518 gr
Adapter = 157 gr (Abweichung 5 gr lt. theoretischem Wert 152)
Fernglas o. Gurt / Optikschutz = 1205 gr
Runden wir die Kombination 2905 Gramm (inkl. Adapter) auf 3000 Gramm, stellt sich eine sehr kompakte, tragfähige, mobile, klein stationäre Beobachtungsausrüstung zusammen. Über die Schulter kann die Kombination sehr leicht von einem zum anderen Beobachtungsort getragen werden. Das Fernglas kann am Stativadapter verbleiben, da der Spanngurt die Optik dank Korkgummiauflage sehr sicher an seinem Platz fixiert. Wer die Schulter als zu belastet empfindet, kann sich mit Stativtragegurten behelfen oder die Kombi mit eingefahrenen Beinen für eine weitere Wegstrecke am meist mitgeführten Rucksack befestigen. 3 kg lesen sich schwer, fühlen sich aber leicht an.
Zum Berlebach FGH Deluxe:
Die Verarbeitung ist wie die meisten Berlebach Zubehörkomponenten tadellos. Das Aluminiumgehäuse ist sehr gut verarbeitet, die schwarz seidenmatte Eloxierung ist homogen, keine scharfen Kanten, die Lasergravur zeigt die qualitätsbewusste Ausrichtung Berlebachs. Klemm- und Einstellelemente lassen sich weich und aufgabengerecht bedienen. Sie geben ihrer Funktion nach eine sehr gute Rückmeldung. Fühlen sich einfach gut an, da gibt es wie gewohnt keinen einzigen Kritikpunkt. Fest ist fest und lose ist lose.
Die Horizontale Lagerung wird mittels Klemmscheibe mit vorgelagerten „Knauf“ realisiert. Einen absoluten Freilauf gibt es nicht – m.E. glücklicherweise. Die Bewegung unterliegt einen sehr freien, aber dennoch weich angebremsten Widerstand. Das alles ohne Fettspalte, sondern mit Bedacht geschmierten Lagertellern (?). Schnelles Schwenken ist dennoch kein Problem. Das Klemmelement ist sehr gut zugänglich, sofern der Beobachter es auch zu sich gerichtet platziert. Offensichtlich ist Berlebach auch der Winter bekannt, denn der Knauf ist handschuhgerecht dimensioniert, wie alle anderen Bedienelemente auch.
Ein ebenso einwandfrei funktionierender Knebel sichert die senkrechte Bewegungsrichtung im Gabelgelenk des Halters ab. Hier gibt es aber einen richtigen Freilauf. Wenn das Glas gut ausbalanciert auf den Auflageflächen liegt, kann auch ohne integrierte Friktion ein Haltepunkt eingestellt werden, der eine absolute Klemmung ausschließt und das Glas kann weich geführt werden. Wenn größere Gläser per Kopflast dies nicht zulassen, ist auf die richtige Dosis des Lösens der Klemmung und ein Halten des Glases aus Sicherheit angeraten. Aber selbst wenn das Glas der Schwerkraft guten Tag sagen möchte, die Hand wird sie ihr durch den Endanschlag per beidseitig vorhandenen Niederhalter im oberen Neigegehäuse nicht reichen können. Die Winkel zur Senkrechten sind begrenzt, also sicher.
Die beiden Auflageflächen sind mit einem Gummikork belegt, sauber eingearbeitet. Der Spanngurt wird entgegen der wohl früheren Ausführung (siehe Bilder Lutz/Binofreund) nun an dem jeweiligen Ende der Auflage am Fixierkopf angeknüpft. Der Vorteil liegt auf der Hand, ein neuer Gurt kann ohne Demontage eines Gurtendes einfach gewechselt werden. Ich habe den Gurt auf meine Längenbedürfnisse angepasst und die Enden wieder abgerundet. Wenn ich konstruktive Kritik über dürfte, wäre er an dem gewählten Durchmesser der Knüpfköpfe angelehnt. Die könnten im Durchmesser kleiner sein, ich „fummel“ immer wieder, da der Lochdurchmesser im Spanngurt zugunsten der Sicherung m.E. zu klein ist. An sich könnten diese Haltepunkte auch die Form eines Halbmondes haben. Leichteres Verspannen bei gleicher Sicherung, da die obere Hälfte an dieser nicht beteiligt ist (vll. passe ich das an).
Die Plattformen sind so dimensioniert, dass auch größere Porroprismengläser verwendet werden können. Unter einseitiger Betrachtung der Verwendung von Dachkantgläsern scheint er überdimensioniert. Bei meinem 15x56 SLC liegen trotz der Größe des (immer noch kompakten) Glases die Tuben mehr im inneren Bereich der Auflagen auf. Die Einstellwinkel für die zueinanderstehenden Auflageflächen werden über eine Rändelschraube realisiert. Die stufenlose Einstellung ist leicht gängig und ohne Fixierung. Die eingestellte Position kann sich nicht von allein verstellen. Das verbaute „Schneckengetriebe“ verhindert naturgemäß eine Vor- oder Rückstellung. Die Tableaus sind an den „Zahnrädern“, die mit eingelassenen Gewindebolzen unter dem Gummikork liegend versehen sind, verschraubt (Annahme aus Sichtung der Bauteile). Ich nehme an, aus Wartungsgründen. So lassen sich Komponenten nachhaltig ersetzen und der Halter kann wahrscheinlich in eine lange Zukunft blicken. Dieses im Versuch zuvor beschriebene Getriebe hat aber Spiel. Dies stört nicht, da die Augenweite in den Einstellwinkeln keine präzise Millimetereinstellung benötigt, sich aber stufenlos realisieren lässt. Die Lagerteile der Auflageflächen (Zahnräder der Tableaus) sind nach meiner Inaugenscheinnahme gedruckter Kunststoff (siehe Bilder). Mit konstruktiven Eigenschaften dieser Materialwahl in gedruckter Herstellung habe ich (noch) keine Erfahrung, gleichwohl wir Musterbauteile auch auf der Dienststelle per 3D Druck herstellen. Wenn nun das Fernglas auf die Plattformen platziert wird, ein Gurtende z.B. links eingefädelt und mit Zug über das Glas gespannt und im gegenüberliegenden Haltekopf verspannt wird, werden eben diese erforderlichen Zugkräfte zur Fixierung für die Momente auf das „Getriebe“ übertragen. Die beiden Zahnräder werden gefühlt relativ stark beansprucht. Und genau hier weiß ich nicht die Bruchfestigkeit des verwendeten Kunststoffes einzuordnen. Die von Lutz vorgeschlagene alternative Befestigung, indem das Glas unter dem bereits beidseitig eingefädelten Gummiband eingeführt und die Fixierung dann per Winkeleinstellung über die Rändelschraube eingestellt wird, behagt mir auch nicht. Denn diese würde auf Dauer durch die Reibkräfte der Schnecke an den Kontaktflächen zum Kunststoffzahnrad einen Verschleiß generieren? Das kann ich nicht beantworten. Der Langzeitgebrauch wird aufzeigen, wie praxistauglich der verwendete Materialverbund ist.
Wer eine Nähmaschine besitzt, darf sich zur Vervollständigung eine doppellagige Kordelzugtasche mit 2mm Fließeinlage nähen. So kann der FGH Deluxe einfach leicht aber gut geschützt im Rucksack transportiert werden.
Der FGH hinterlässt bei mir einen sehr guten Eindruck und es ist aus meinen Erfahrungen mit dem Hersteller Belebach, ein typisches Berlebach Produkt. Einfach (!), praktisch, gut. Verarbeitung und die sich bei mir einstellende Qualitätsanmutung überzeugen. Ich würde aus der Kurzzeiterfahrung den FGH weiterempfehlen. Er realisiert einen 2-Wege Neiger und einen Fernglasstativadapter in einem durchdachten Produkt. Das dieses Zubehör zudem in Deutschland hergestellt wird, erfreut mich und unterstütze ich sehr gern.
Berlebach meinen besten Dank für die individuelle Umsetzung meines Übergangsstückes nach meiner Zg. Gitzo-BB FGH 35 auf 68mm.
Anbei zum Text erklärendes Bildmaterial, sollten noch Fragen offen sein, bitte meldet euch.
LG Dominique
